Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0482 - Die mörderischen City-Gnome

0482 - Die mörderischen City-Gnome

Titel: 0482 - Die mörderischen City-Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
John Sinclair hatte die schmelzende Silbermaske vom Gesicht des Abbés entfernen können, ohne allerdings das Augenlicht zu retten.
    »Du wirst«, sagte Suko, »wieder in deine Heimat zurückkehren und mit deinen Getreuen zusammen sein.«
    »Ich kann Ihnen kein guter Führer mehr sein.«
    »Wer damals als echter Freund an deiner Seite gestanden hat, wird dich auch heute nicht im Stich lassen.«
    Bloch öffnete den Mund und atmete tief ein. »Wir werden sehen, aber ich kann nicht so recht daran glauben. Vielleicht habe ich Baphomet auch unterschätzt. Seine Macht ist gewaltig.«
    »Wir werden dagegen setzen!«
    Bloch lachte auf. »Wie denn?«
    Suko senkte seinen Kopf, obwohl ihn der Abbé nicht sehen konnte. »Du bist derjenige, auf den es ankommt.«
    »Das sagst du nur so.«
    »Nein, ich werde es dir erklären, mein Freund. Du bist blind, das weißt du, das weiß ich. Ich habe dir vorhin gesagt, daß auch Blinde zu großen Leistungen fähig sein können. Man hat das des öfteren erlebt. Deshalb wird es dir gelingen, die anderen Sinne zu stärken. Das Hören, das Fühlen, aber auch der Sinn, der bei uns modernen Menschen verschüttet ist, das Lauschen nach innen, sensibel und sensitiv sein, das alles kann sich bei dir verdichten und - als Summe - den Verlust deines Augenlichts zu einem gewissen Prozentteil wieder wettmachen.«
    Für Suko war es eine lange Rede. Der Abbé dachte über sie nach. »Soll das als Trost gemeint sein?« fragte er dann.
    »Und als Hoffnung.«
    »Suko.« Bloch atmete tief ein. »Ich kenne dich nicht genau, aber ich glaube, du weißt nicht wie einem Menschen zumute ist der einen so ungeheuren Schicksalsschlag erlitten hat.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Es liegt noch nicht lange zurück, als mich das Schicksal auf eine verdammt harte Probe stellte. Da hat es mir meine Partnerin genommen und das Band, das zwischen uns bestanden hat, brutal zerrissen. Ich war völlig down, am Boden zerstört, ich hätte mich am liebsten verkrochen, aber ich riß mich nach einiger Zeit zusammen und wurde wieder ich selbst.«
    »Ja, ich hörte davon. Aber Shao ist nicht tot.«
    »Ich weiß nicht einmal, ob ich sie als Geist gesehen habe oder als einen normalen Menschen. Ein Phantom aus dem Jenseits, das mit sich und seinem Schicksal zu tun hat, das wiederum eng mit dem Dasein der Sonnengöttin Amaterasu verbunden ist. Ich wollte dir nur sagen, daß auch ich nicht aufgegeben habe, und ich bitte dich, ebenfalls so zu handeln. Bitte, gib nicht auf! Konzentriere dich jetzt auf die anderen Dinge in deiner Umgebung, die nicht sichtbar sind. Vielleicht gelingt es dir, deine Fühler auszustrecken und Ereignisse zu sehen oder zu erahnen, die für uns Sehende im Dunkeln bleiben.«
    »Darum werde ich mich wohl bemühen!« flüsterte der Abbé. »Ich hatte ja schon diese Ahnung.«
    »Du meinst das Sinnbild der schwarzen Wolke, die du gesehen hast?«
    »Genau die.«
    »Ist sie weg?«
    Der Abbé atmete durch die Nase. »Das, Suko, weiß ich eben nicht. Ich glaube es nicht so ganz.«
    »Aber Jilette, der Mordengel von London, existiert nicht mehr.«
    »Das stimmt schon. Aber ist damit auch die große Gefahr gebannt?«
    Suko wurde hellhörig. »Du sprichst so, als wüßtest du mehr.«
    »Das könnte sein.« Der Abbé sprach in Rätseln.
    »Was ist es? Hängt es mit dieser Wolke zusammen, die du symbolisch gesehen hast?«
    Der Abbé drückte sich zurück. »Im Prinzip geht es um den Todesengel, nicht um die Wolke.«
    »Jilette ist tot.«
    »Und seine Helfer?« setzte Bloch nach.
    »Die sind in den Zellen des Untersuchungsgefängnisses bei uns im Yard sicher untergebracht.«
    »Ist die U-Haft ausbruchssicher?«
    Suko lachte. »Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber wir können davon ausgehen, daß die vier Rocker keinen Schaden anrichten werden. Höchstens innerhalb des Gebäudes, aber dort gibt es genügend Wachpersonal, um dem einen Riegel vorzuschieben.«
    »Das ist dann gut.«
    Der Templer hatte Sukos Mißtrauen geweckt. »Weshalb erkundigst du dich so genau nach ihnen? Glaubst du, daß von den Rockern eine Gefahr ausgeht?«
    Der Abbé schwieg. Suko rechnete damit, daß er über eine Antwort nachdachte, aber er wechselte plötzlich das Thema. »Suko, es ist etwas passiert.«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht. Wieder kann ich es nur fühlen. Du hattest recht mit meinen Sinnen. Ich spüre eine innerliche Unruhe. Sie hängt nicht damit zusammen, daß ich nicht mehr sehen kann. Sie ist

Weitere Kostenlose Bücher