0483 - Der Yeti ist da!
sollten. Mir ist klargeworden, daß wir nicht allein den Yeti stellen müssen, auch meinen alten Freund Jasper Moore. Das wird sich alles ergeben, denke ich.«
Ich schaute durch die Fensterscheibe nach draußen, wo einige Skiläufer, direkt von der Piste kommend, ihre. Bretter abschnallten und einliefen. Die meisten waren hungrig, sie würden jetzt die Speisesäle bevölkern. Eine Familie mit zwei Kindern, sie waren schon größer, gesellte sich zu uns an den Nebentisch. Ihnen auf dem Fuße folgte- ein hochgewachsener Mann in brauner Lederjacke, die innen ein helles Futter zeigte. Der Mann hielt einen Hut in der Hand. Sein dunkles Haar paßte gut zu dem gebräunten Gesicht. Er schaute sich um und trat etwas zögernd an unseren Tisch.
Dr. Mertens erhob sich. »Sind Sie Dexter Haley?« redete er den Ankömmling an.
»Das bin ich.«
»Mein Name ist Mertens.«
Haley lächelte. »Ja, Sie habe ich gesucht. Man sagte mir, daß Sie noch essen und…«
»Das ist vorbei.«
Auch ich hatte mich erhoben und wurde vorgestellt. Dexter Haley war mir sofort sympathisch. Vom Typ her ein wenig Westernheld. Seine Augen wirkten so, als würde er stets in die Ferne schauen.
Etwas von der Weite des Landes lag auch in seinen Pupillen.
Wir bestellten noch jeder eine Tasse Kaffee. Erst als sie vor uns stand, kamen wir zur Sache.
»Sie haben uns also etwas zu sagen, Mr. Haley«, begann Karl Mertens. »Können Sie jetzt konkret werden?«
Er nickte. »Natürlich.« Dann schaute er uns an. »Zuerst habe ich es ja auch nicht glauben wollen, jetzt aber bin ich davon überzeugt, daß es den Yeti gibt.«
»Sie haben ihn also mit eigenen Augen gesehen?« fragte ich.
»So ist es.«
»Wie genau war das? Wie ist es vor sich gegangen?«
Dexter Haley lehnte sich zurück und begann den Bericht. Er sprach mit ruhiger Stimme. Haley gehörte zu den Leuten, denen man glaubte. Er war kein Aufschneider und Übertreiber. Dabei hatte er wirklich Glück gehabt, mit dem Leben davongekommen zu sein.
»Jetzt wissen Sie alles, meine Herren, und eigentlich sind Sie jetzt an der Reihe.«
»Natürlich«, sagte ich und hatte auch keine Idee, wie wir den Yeti ausschalten sollten.
»Wollen Sie die Armee einsetzen?« fragte Haley.
»Nein, wir jagen ihn.«
Dexter schaute Dr. Mertens überrascht an. »Das wird aber nicht einfach sein.«
»Ich weiß, aber das schreckt uns nicht.«
Haley hatte Einwände. »Denken Sie mal an die Größe des Geländes. Da kann sich die Bestie jahrelang verstecken. Zudem sind Sie fremd hier, kennen sich nicht aus, und wir können auch nicht jeden Urlauber beschützen, der sich hier herumtreibt.«
»Ja, da haben Sie recht.« Ich nickte dem Öko-Sheriff zu.
Dr. Mertens winkte ab. »Die Flinte soll nicht so schnell ins Korn geworfen werden. Wenn wir nicht zum Yeti kommen, dann kommt er möglicherweise zu uns.«
Dexter erschrak. »Das wäre ja furchtbar.«
»Wir müßten nur gewappnet sein. Was meinen Sie, John?«
Ich kannte natürlich die Denkvorgänge des Regierungsmannes. Er hatte den letzten Vorschlag nicht umsonst gemacht. Der Yeti stand nicht allein. Wenn Jasper Moore ihn leitete, machte es ihm sicherlich nichts aus, die Bestie seinem ehemaligen Kollegen oder Freund auf den Hals zu schicken. Aber den Yeti in einem vollbesetzten Hotel zu wissen, verursachte mir schon jetzt Schweißausbrüche.
»Wie sollen wir denn gewappnet sein?« erkundigte sich Dexter. »Was tut man gegen einen Yeti? Stellt man ihm Fallen? Wenn ja, welche? Ein Fangeisen, eine Schlinge…?«
»Das würde bei einer Bestie, wie der Yeti eine ist, wohl kaum helfen«, sagte Dr. Mertens.
»Was machen Sie dann?«
Ich gab die Antwort. »Wir werden versuchen, ihn in eine Falle zu locken. Damit dies auch klappt, bieten wir uns ihm als Köder an. Das ist alles.«
Dexter Haley grinste. »Hört sich ja direkt einfach an. Ist aber bestimmt lebensgefährlich.«
»Davon könnten wir ausgehen.«
Der Öko-Sheriff wechselte das Thema. »Noch ist die Wetterlage gut«, begann er. »Wenn Sie wollen, können wir uns dort umsehen, wo mir der Yeti begegnet ist.«
Dr. Mertens schaute mich an. »Was meinen Sie dazu, John?«
»Wir könnten es versuchen. Vielleicht zeigt er sich. Sie, Mr. Haley, haben ihn auch am hellichten Tag gesehen.«
»Und ob.«
Karl Mertens machte den Anfang. Er stand ruckartig auf. »Dann wollen wir keine Sekunde verlieren.« Der Regierungsmann nickte und sah sehr nachdenklich aus.
Den Anruf hatte er sicherlich nicht vergessen…
***
Als
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