0483 - Im Zeichen des Ganjos
um ihn mir umzuschnallen.
Er war so leicht, als wären die Halfter leer.
Ich griff nach den Waffen und erkannte des Rätsels Lösung.
Man hatte beide Energiewaffen durch Plastikattrappen ersetzt.
„Da soll doch ...!" rief Atlan nebenan.
„Wahrscheinlich nur eine Sicherheitsmaßnahme", teilte Ovaron mir mit. „Kein Grund zur Beunruhigung."
Ich war aber beunruhigt. Wenn man uns entlarvte, waren wir ohne Waffen so gut wie hilflos.
Als ich hörte, daß der Arkonide seine Kabine verließ, ging ich ebenfalls hinaus. Atlan hielt den Robotern die Attrappen hin.
„Wir sind hochgestellte Persönlichkeiten", sagte er streng. „Gebt uns unsere echten Waffen zurück!"
„Die Attrappen genügen zur Repräsentation, Hoheit", antwortete einer der Roboter höflich. „Mit den echten Waffen könnten Sie sich verletzen."
„Aber ohne sie sind wir unglücklich", warf ich ein, in der Hoffnung, die Roboter möchten so programmiert sein, daß ihnen das Glück der Patienten über alles ginge.
„Es betrübt uns, daß die Hoheiten unglücklich sind", sagte der andere Roboter. „Doch dagegen läßt sich etwas tun."
An den Rümpfen der Roboter erschienen Öffnungen, aus denen kreisendes irisierendes Licht fiel. Gleichzeitig ertönte eine einschläfernde Melodie.
Mechanohypnose!
Gegen diese primitive Art von Mechanohypnose waren Atlan und ich natürlich immun, dennoch hielt ich es für besser, so zu tun, als würde sich mein psychischer Zustand ändern.
Mein arkonidischer Freund schien nichts davon zu halten, denn er sagte schroff: „Das wirkt bei uns nicht. Nur der Besitz unserer Waffen kann uns glücklich und zufrieden stimmen."
Lichter und Melodie brachen ab.
„Wenn die Hoheiten sich etwas gedulden wollen...", sagte der eine Roboter und ging zur Tür.
Hoffentlich alarmierte er nicht die Arrivawächter. Aber ich wurde angenehm überrascht. Nach etwa fünf Minuten kehrte der Roboter zurück, unsere echten Waffen in den Händen. Doch die Freude darüber hielt nicht lange an, denn wir mußten entdecken, daß die Energiemagazine entfernt worden waren.
„Zum Teu ...", begann Atlan. Ich unterbrach ihn.
„Still! Wir sollten den Bogen nicht überspannen. Außerdem darfst du in Anwesenheit einer Dame Flüche nicht einmal denken."
„Du meinst, in Anwesenheit einer Dame", korrigierte mich mein Freund mit schiefem Lächeln. „Schon gut, Merceile, ich bitte um Verzeihung. Eigentlich... - Nein, ich denke schon wieder zuviel."
„Die Hoheiten werden entschuldigen", sagte einer der Roboter unterwürfig. „Dürften wir die Hoheiten nun zu Tisch bitten?"
Ich hatte keinen Hunger. Überhaupt wurde es mir allmählich zuviel. Die devote Nachsichtigkeit der Roboter widerte mich an.
Dieses Sanatorium hatte zudem seinen Zweck -in unserem Sinne-erfüllt, indem es uns erst einmal beschützt und dann die Möglichkeit gegeben hatte, uns ein wenig zu erholen. Aber hier würden wir niemals Kontakt zu den Perdaschisten bekommen.
„Danke, im Augenblick nicht", antwortete ich. „Laßt uns jetzt allein. Wir müssen uns im Gespräch entspannen."
Die Roboter zogen sich unter zahlreichen Entschuldigungen zurück. Atlan blickte mich ernst an.
„Du hast zu vernünftig reagiert, Perry", flüsterte er. „Wir hätten auf der Herausgabe der Magazine bestehen oder unsinniges Zeug erzählen sollen. Wenn die Roboter nicht ebenso verrückt sind wie ihre Schutzbefohlenen, dann haben sie bereits Verdacht geschöpft."
„Vielleicht werden wir als geheilt entlassen", entgegnete ich spöttisch.
„Hier gibt es nur unheilbare Fälle", belehrte mich Ovaron.
„Das glaubst du selbst nicht", sagte Atlan, und er hatte recht damit. „Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden."
Ich stimmte ihm zu. Wir traten wieder auf den langen Korridor hinaus, fuhren mit dem Antigravlift zum obersten Stockwerk und öffneten nacheinander alle erreichbaren Türen. Was wir zuerst brauchten, war der Ausblick aus einem Fenster.
In den meisten Räumen fanden wir jedoch nur schlafende Patienten vor. Endlich stießen wir auf die Vorhalle einer Robotküche. Ein Roboter versperrte uns den Durchgang, aber ich konnte seine Aufmerksamkeit lange genug auf mich lenken, um es Atlan zu ermöglichen, in seinen Rücken zu gelangen, die kleine Montageklappe zu öffnen und den Desaktivierungsknopf zu drücken.
Die Maschine blieb reglos stehen. Ich nahm jedoch an, daß sie automatisch ein Notsignal auf der Welle ihrer „Kollegen" abstrahlte. Uns blieb nicht mehr viel Zeit.
Wir
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