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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenig fragend, als er sich an uns wandte. »John, Suko - ich… ich glaube, da hat sich etwas getan. Ich merke es.«
    »Was spürst du?« fragte ich.
    »Etwas völlig Neues. In meinem Innern steckt plötzlich eine Kraft, die alles verändern will oder wird. Ich fühle mich viel besser. Es ist gar kein Vergleich zu früher. Es muß einfach der Würfel sein. Ich habe den Eindruck, als würde ich schweben. Ich bin irgendwo zwischen den Welten und nicht mehr in einem Krankenzimmer.« Wir dachten schon daran, daß seine Erklärungen beendet waren, aber er fügte noch etwas hinzu, und gleichzeitig bewegten sich die Schlieren im Würfel noch schneller und hektischer.
    »Ich kann sehen!« Fast jubelnd stieß er die drei Worte hervor und wurde gleichzeitig unruhig.
    »Mein Gott, ich kann sehen. Stellt euch das vor. Ich kann…«
    »Was siehst du?« fragte ich, da ich meine Ungeduld kaum bezwingen konnte und einen Schritt vorging. »Uns? Siehst du Suko und mich?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Es ist so komisch, John, so unwahrscheinlich. Ich sehe tatsächlich eine Gefahr. Ja, der Würfel zeigte mir durch seine Kraft eine Gefahr an, die hier lauert.«
    »In der Nähe?«
    »Nein, aber es ist etwas da.« Er hielt den Würfel fest, als wollte er ihn nie mehr loslassen. »Ich habe durch ihn den sechsten Sinn bekommen. Ich spüre das Brennen in meinen Augen…«
    »Ja, sie leuchten in der Farbe des Würfels.«
    »Das ist wunderbar. Ich bin euch jetzt überlegen, denn ich sehe Dinge, die ihr nicht erkennen könnt.«
    Obwohl wir gespannt auf das Bild waren, das er wahrnahm, hielten wir uns mit Fragen zurück. Wir wollten ihn sprechen und auch erklären lassen.
    »Es ist eine Stadt«, flüsterte er. »Vielleicht London, so genau weiß ich es nicht. Ich sehe auch keine Menschen, nur verschwommene Bilder, aber vor ihnen zeichnet sich etwas ab.«
    »Was?«
    »Eine Frau, ein Mädchen… Sie ist schön, aber auch gefährlich. Ein rächender Engel mit goldenen Haaren. Sie zieht etwas hinter sich her und…«
    »Drei Särge!« sagte ich.
    »Ja, John, drei Särge. Sie bestehen aus Glas. Aber noch… noch sind sie leer, und ich weiß, daß sie gekommen ist, um die Särge zu füllen. Sie will sich jemand holen. Sie muß die Särge füllen…«
    »Wen will sie sich holen?« rief ich und wollte auf das Bett zulaufen, aber Suko hielt mich zurück.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte der Abbé. »Sie ist aus einer anderen Welt gekommen. Ich spüre ihre Ausstrahlung, ihre Gedanken. Wie schön sie ist, doch ihre Taten werden grausam sein.«
    »Will sie morden?« fragte Suko.
    Der Abbé nickte, bevor er antwortete: »Ja, sie will morden. Und Menschen können sie nicht stoppen…«
    ***
    Auf seinen kräftigen Armen wuchsen die Haare ebenso dicht wie auf dem Kopf und bildeten fast einen Pelz. Ob Sommer oder Winter, Lester Conway saß stets mit aufgekrempelten Hemdsärmeln in seiner Büro-Baracke. Er wollte damit ein Zeichen für seine Leute setzen. Die hochgeschobenen Ärmel waren der sichtbare Beweis einer inneren Energie, die in ihm steckte. Er war von ganz unten gekommen und hatte sich hochgewühlt.
    Lester Conway gehörte zu den eckigen, kantigen Typen. Sein Kopf saß fest auf den Schultern, der Hals war so gut wie nicht vorhanden. Auch die Augen verschwanden fast in den Speckfalten, und der Mund wirkte wie ein hingeklebter Halbmond.
    Conway besaß eine Transportfirma. Zehn Lastwagen fuhren für ihn. Sie beförderten Waren jeglicher Art. Vom Frischfleisch angefangen, bis hin zu Möbeln. Das Gelände der Spedition lag nicht weit vom Hafen entfernt, die Zufahrtsstraßen waren vorhanden, und das Geschäft lief sogar recht gut, denn Conway hatte es geschafft, die Preise zu drücken. Er fuhr billiger als viele seiner Konkurrenten. Auszubaden hatten dies seine Fahrer, die unter Termindruck standen und es oft nicht schafften, die nötigen Ruhepausen einzulegen. Hin und wieder waren sie in Kontrollen geraten und aufgefallen. Die Strafen hatte Conway immer mit einem müden. Grinsen gezahlt. Kein Fahrer muckte auf, denn andere standen bereit, um den Job zu übernehmen. Daß noch keine Unfälle passiert waren, glich einem kleinen Wunder.
    Conway nahm so etwas gelassen hin. Er war eben ein Mensch, der einfach das Glück gepachtet hatte. Möglicherweise hing es auch mit seinem Hobby zusammen, der Beschäftigung mit alter Druiden-Magie und dem geheimnisvollen Land Aibon.
    Davon hatte er nicht gelassen. Und er mußte immer wieder daran denken, was sie für den

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