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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Druiden-Fürsten Guywano getan hatten. Seit dieser Zeit hatte ihn das Glück eigentlich nie verlassen.
    Manchmal dachte er daran, wieder an den Ort seiner Untaten zurückzukehren, aber das war sicherlich später noch möglich.
    Sein Büro war rein zweckmäßig eingerichtet. Es gab keinen Schnickschnack. Wer sich hier aufhielt, der sollte arbeiten und sich nicht erholen oder eine Plauderstunde einlegen. Der Schreibtisch stand am Fenster. Durch die große Scheibe fiel Conways Blick auf den Innenhof, wo auch die Wagen standen, wenn sie überholt wurden und nicht unterwegs waren.
    Im Moment liefen acht Fahrzeuge. Zwei standen auf dem Hof. Einer davon wurde repariert. Etwas war mit der Kupplung nicht in Ordnung. Der zweite wartete darauf, Ladung übernehmen zu können.
    Er würde dann zum Hafen fahren, um Container zu laden. Eigentlich hätte er schon weg sein müssen. Daß er noch stand, ärgerte Conway. Jede Minute kostete Geld. Der Fahrer lag in der Koje und schlief.
    Die Tür zum Sekretariat wurde geöffnet. Muriel betrat das Büro, ohne anzuklopfen. Sie war 40, unverheiratet und Conways Schwester. Bei ihm arbeitete sie als Sekretärin und Vertraute, denn auf sie konnte sich Lester hundertprozentig verlassen.
    Sie besaß das gleiche schwarze Haar wie er. Nur hatte sich Muriel rote Strähnen hineinfärben lassen. Durch die Gläser ihrer Brille schaute sie Lester scharf an.
    »Was ist?« fragte dieser.
    »Ich habe noch keinen Anruf bekommen.«
    »Das weiß ich.« Conway schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ist dieser Kahn überhaupt eingelaufen?«
    »Ja, er liegt am Pier.«
    »Und weshalb wird er nicht entladen?«
    »Der Zoll, glaube ich.«
    »Diese Scheißkerle, Mensch. Man sollte sie der Reihe nach aufhängen. Was suchen die überhaupt?«
    »Ich weiß es nicht. Es gehen Gerüchte um, daß Kokain eingeschmuggelt werden soll.«
    »Auf einem Schiff?«
    »Sie kontrollieren eben alles.«
    »Und treiben unsere Kosten hoch, die Schmarotzer. Die kriegen ihr Geld, aber unsereins muß Leistung bringen.«
    »Willst du die Fracht absagen?«
    »Dann bin ich den Kunden los.«
    »Also warten wir ab.«
    »Sicher.«
    Muriel Conway ging wieder. Ihr Bruder schaute ihr hinterher. Sie ist dick geworden, dachte er. Zu dick, so wird sie nie einen Mann kriegen. Er wollte mit seiner Schwester auch nicht verheiratet sein.
    Von seinem Hobby wußte sie nichts.
    Conway holte eine Zigarre aus dem Kasten und rammte den Tabak-Torpedo zwischen seine Lippen.
    Er paffte einige Züge, bevor er die Abrechnungen noch einmal durchging. Wenn er fertig war, konnte Muriel die Rechnungen schreiben.
    Dann klingelte das Telefon. Conway war überrascht. Der Anruf lief nicht über das Vorzimmer, und es gab nur wenige Menschen, die seine Durchwahlnummer kannten. Unter anderem Peggy, seine geschiedene Frau, aber die hatte schon seit drei Jahren nichts mehr von sich hören lassen, was Conway nicht gerade bedauerte.
    Er hob ab und meldete sich mit einem knappen »Ja.«
    Zunächst hörte er nichts. Der Anrufer meldete sich weder mit Namen noch mit Worten. Dafür aber mit einem leisen Lachen, das irgendwie hämisch und wissend klang. Als es verstummte und Conway eine barsche Frage stellen wollte, hörte er die Stimme.
    »Ich komme bald zu dir…«
    Was selten passierte, trat nun ein. Lester Conway war, als er die Stimme hörte, sprachlos. Er lauschte einfach ihrem Klang nach. Sie war anders, so glockenhell und trotzdem verdammt gefährlich.
    Warnend und mit einem drohenden Unterton versehen.
    Um überhaupt etwas zu sagen, fragte Conway: »Was haben Sie da gesagt, zum Teufel?«
    »Ich komme zu dir.«
    »Wie schön. Und wer sind Sie?«
    »Eine Rächerin, Lester Conway. Ich bin eine Rächerin, das solltest du dir merken. Nichts ist vergessen, gar nichts. Du hast gedacht, davonzukommen, aber das wird nicht klappen. Ich hole dich. Ich bin bereits auf dem Weg zu dir.«
    »Wie heißen Sie? Wer sind Sie? Sagen Sie mir Ihren Namen, verdammt!«
    »Den wirst du früh genug erfahren. Genieße deine letzte Stunde. Genieße sie und bereue…«
    Mit dem letzten Wort war auch das Gespräch beendet. Conway saß da und starrte auf den Hörer. Er hielt ihn hart umklammert, auf seiner Stirn lagen plötzlich Schweißperlen. Dann schüttelte er den Kopf und flüsterte: »Das darf doch nicht wahr sein.« Mit einer wild anmutenden Bewegung schleuderte er den Hörer zurück auf die Gabel, drehte sich mit dem Stuhl herum und sprang auf.
    »Muriel!«
    Sein Schrei nach der Schwester wirkte

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