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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blenden, erreichen die Särge, die noch leer sind. Ja, sie sind leer, aber ich weiß, daß sie gefüllt werden sollen. Das Mädchen befindet sich auf der Suche.«
    »Kannst du herausfinden, was es sucht?«
    »Nein oder ja. Es will Menschen haben. Es möchte die Särge füllen.«
    »Welche Menschen?« fragte Suko. »Wir brauchen Namen, verstehst du? Sonst können wir nichts machen.«
    Der Abbé hob die Schultern. Um seinen Mund herum zeichnete sich ein gequälter Ausdruck ab. »Es ist grauenhaft«, gab er zu. »Es ist schlimm, aber ich kann nichts erkennen. Tut mir leid. Ich bin nicht in der Lage, die Gedanken des Mädchens zu lesen. Ich kann nur spüren, daß sie etwas Schlimmes vorhat.«
    »Mord?«
    »Bestimmt.«
    Suko und ich schauten uns an. Die Worte des Abbé hatten uns mißtrauisch werden lassen. Wir waren Polizisten und unter anderem darauf bedacht, Menschenleben zu retten. Egal, wen sich das Mädchen mit den goldenen Haaren holen wollte, wir mußten versuchen, es herauszubekommen. Abbé erinnerte sich nicht.
    Der Abbé sagte überhaupt nichts mehr. Beide Lippen preßte er aufeinander, in den Augen lag weiterhin das rote Leuchten, er schaute nach innen und sagte schließlich mit einer ersterbenden Stimme:
    »Wir können nichts mehr tun.«
    Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt. Es war ein schlimmer Satz gewesen. Er hatte uns die gesamte Hilflosigkeit vor Augen geführt. Im Nacken spürte ich die Anspannung. Sie zog sich hin bis zum letzten Wirbel und blieb dort.
    Plötzlich sagte er in die Stille hinein: »Es ist soweit. Ja, jetzt werden sie sterben.«
    Ich hatte die nächste Frage auf der Zunge, schluckte sie aber herunter, denn der Abbé schüttelte den Kopf. Für uns ein Zeichen, daß er nicht mehr konnte.
    Auch seine Hände lösten sich vom Würfel. Das rote Leuchten in seinen Augen verschwand. Sehr bald schon sahen die Pupillen grau und matt aus. Er bewegte noch den Mund, als wollte er etwas sagen, aber er schaffte es einfach nicht. Seine eigene Unzulänglichkeit machte ihm in diesem Augenblick schwer zu schaffen.
    »Es ist gut, Abbé«, sagte ich. »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Wir werden sehen…«
    »Weißt du, John, was so schlimm ist?« unterbrach er mich. »Die Tatsache, daß ich sehen kann, ohne eingreifen zu können. Ich kann einfach nicht helfen. Ich sehe den Tod, das ist alles. Ich möchte gern eingreifen und ihn verhindern, das aber geht nicht. Ich bin so hilflos. Das Sehen ist für mich wie ein Fluch.«
    »Ich weiß«, antwortete ich flüsternd. »Es ist grauenhaft, wenn man so etwas erleben muß.«
    »Was werdet ihr tun?«
    »Wir müssen herausfinden, wo das Mädchen mit den drei Särgen erschienen ist. Vielleicht gibt es Zeugen, die sich an die Polizei gewandt haben. Das ist unsere Chance.«
    »Ihr werdet den Mann nicht mehr retten können.«
    »Das kann ich mir denken.« Ich faßte nach seiner Hand. Sie fühlte sich kalt an. »Wir werden jetzt gehen, Abbé. Sollte etwas sein und solltest du Informationen bekommen, laß es uns wissen. Wir fahren zunächst in unser Büro.«
    »Ja, ich verspreche es euch.«
    Danach hatten wir es sehr eilig. Im Gang fragte mich Suko: »Hältst du es noch immer für eine gute Idee, dem Abbé den Würfel gegeben zu haben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es wird ihn bedrücken. Vielleicht sieht er viele Dinge. Dann nicht eingreifen zu können, muß eine Qual sein.«
    Suko hatte recht. Aber was hätte ich ändern sollen? Ihm den Würfel wieder wegnehmen? Sicher, durch ihn sah er magische Vorgänge, die sich in der Umgebung abspielten, aber der Würfel konnte ihn auch sicherlich vor gewissen Dingen wahren, die er sonst nicht erkannt hätte.
    Wir stiegen in den Wagen.
    Als ich startete, hatte ich noch immer keine Lösung gefunden. Aber ich wußte genau, daß mir die Kleine mit den goldenen Haaren noch einmal begegnen würde. Dann sollte sie mir nicht mehr entkommen…
    ***
    Conway sagte nichts. Benson war sicherheitshalber einen Schritt zurückgetreten. Wenn der Chef einen Wutanfall bekam, brachte man sich besser aus seiner Reichweite.
    Aber Lester blieb ruhig. Er drehte nur den Kopf zu Benson und fragte leise: »Wie war das?«
    »Auf… auf dem Hof!« stotterte Benson. »Eine Frau mit drei gläsernen Särgen. Sie… sie hat die Totenkisten hinter sich hergezogen. Ich habe es genau gesehen.«
    »Und wo wollte sie hin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht zu dir«, meldete sich Muriel und warf ihrem Bruder einen langen Blick zu.
    Der verzog nur den

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