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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Todespendel.
    ***
    Der Offizier warf Monica Peters einen irritierten Blick zu. Sie verstummte sofort. Natürlich wollte der Reporter nicht erkannt werden, sonst hätte er sich nicht als Nationalgardist verkleidet! Vermutlich schirmten sie das Katastrophengebiet ab, zumindest Teile davon, und ließen keine Reporter herein, die den Aufräum-Betrieb nur stören konnten. Aber Ted war dafür bekannt, daß er es immer wieder schaffte, die brandheißesten Reportagen zu machen, um die sich die Medien rissen. Wo CNN nicht hinkam - Ted Ewigk gelangte vor Ort! Damit war er seinerzeit reich geworden. Heute arbeitete er nur noch, wenn ihn ein Thema besonders packte.
    Das Hurrikan-Thema war sicher für ihn nichts Aufregendes. Monica konnte sich allerdings vorstellen, daß er die Gelegenheit beim Schopf gefaßt hatte, um nach seinen Bekannten zu sehen -wenngleich Robert Tendyke seit einiger Zeit gar nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen war. Aber das interessierte die Peters-Zwillinge nicht. Sie bemühten sich eher, den feinen Riß zu kitten, der zwischen den beiden Männern entstanden war.
    Eine andere Möglichkeit war, daß Ted einer Spur nachging, die ausgerechnet in dieses Gebiet führte, und daß er sich verkleidet hatte, um ungehindert stöbern zu können. Als Zivilist konnte es ihm eher passieren, daß man ihn für einen Plünderer hielt, festnahm oder schlicht und ergreifend erschoß. Über Florida war der Notstand verhängt worden, und hier, wie auch im teilweise verwüsteten Küstenbereich Louisianas, waren nicht nur die Nationalgardisten im Einsatz, sondern auch insgesamt 20 000 Soldaten!
    Monica bedauerte ihren spontanen Zuruf. Damit hätte sie seine Tarnung zerstören können.
    Er sah sich suchend um, machte ein paar Schritte auf das Haus zu, dann zögerte er wieder. Monica ging auf ihn zu. »Willkommen in ›Tendyke’s Home‹«, sagte sie lächelnd. »Rob ist irgendwo da drüben. Es gibt hier ziemlich Wirbel, seit wir die Obdachlosen zelten lassen. Was treibt dich her?«
    »Ich verstehe Sie nicht, Miß«, sagte er sichtlich verwirrt. »Wer sind Sie?«
    Monica stutzte und wich einen Schritt zurück. »Bist du verrückt, Ted? Man kann die Tarnung auch übertreiben und…«
    »Ich verstehe Sie nicht«, wiederholte er. »Bitte, wo finde ich den Hausherrn? Oder jemanden, der Amerikanisch redet?«
    Natürlich hatte sie ihn in Deutsch angesprochen, ihrer beider Muttersprache. Und die wollte er plötzlich verleugnen? Da berührte sie für den Bruchteil einer Sekunde seine Gedanken - und fröstelte unwillkürlich. Dieser Mann war nicht Ted Ewigk, obgleich er so aussah!
    »Wer - sind Sie?« stieß sie hervor.
    »Ach, Sie sprechen unsere Sprache ja doch!« entfuhr es ihm leicht verärgert. »Was soll dann dieser Unsinn? Ich bin Captain Irvin T. Clearance. Wo ist der Hausherr? Können Sie ihn herholen?«
    Monica schluckte. Diese Ähnlichkeit… ! Er war Ted Ewigk wie aus dem Gesicht geschnitten, besaß die gleiche Statur, hatte die gleiche Art, sich zu bewegen - und selbst die Stimme war ähnlich! Jetzt, wo sie wußte, daß sie es mit einem Doppelgänger zu tun hatte, bemerkte sie, daß seine Stimme eine Spur tiefer war als die des echten Ted Ewigk.
    Kein Wunder, daß er ihre deutschen Worte nicht verstanden hatte, wenn er kein Deutscher war. Nicht jeder Angehörige der Army oder der Garde lernte Fremdsprachen!
    Der beste Beweis, daß er wirklich nicht Ted Ewigk war, waren allerdings seine Gedanken. Der echte Ted Ewigk trug eine mentale Sperre in sich, die andere daran hinderte, gegen seinen Willen seine Gedanken zu lesen. Es war nur möglich, wenn er sie bewußt vorübergehend aufhob. Aber das war hier nicht der Fall.
    »Worum geht es denn?« erkundigte Monica sich, nachdem sie ihre anfängliche Verwirrung überwunden hatte.
    Captain Clearance verzog keine Miene, als er schroff wiederholte: »Können Sie bitte den Herrn des Hauses holen?«
    »Hören Sie, Sergeant«, sagte die Telepathin. »Ich bin Monica Peters. Mister Tendyke hat zu tun. Sie können sich ruhig an mich wenden.«
    »Ich muß mit dem Hausherrn persönlich reden. Wenn Sie also die Freundlichkeit hätten, ihn hierher zu holen…«
    »Ich hätte die Freundlichkeit, ihm mitzuteilen, daß Sie hier sind. Wenn er Zeit hat, mit Ihnen zu sprechen, wird er es Sie wissen lassen. Ich denke, er wird Ihnen eine Wegbeschreibung ins Funkgerät diktieren, nach welcher Sie ihn dann auf dem Gelände finden können. War fast nett, Sie kennenzulernen.« Sie wandte sich ab und

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