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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schritt davon.
    »He, warten Sie!« rief der Captain, der sie immerhin hatte ausreden lassen. »Erstens bin ich nicht Sergeant, sondern Captain, und zweitens…«
    Monica ignorierte ihn. Auch wenn das halbe Land in einer Katastrophe versunken war, brauchte kein militärischer Kommandoton zu herrschen, und mittlerweile mußte auch der letzte Mohikaner mitbekommen haben, daß die Peters-Zwillinge hier ebensoviel zu sagen hatten wie Rob Tendyke selbst. Wenn Captain Clearance es für unter seiner Würde hielt, mit einer Frau zu reden, war das eben sein Pech.
    Er stapfte hinter ihr her.
    Sie fand Tendyke hinter dem Haus, wo er mit einigen schnell gewählten Vertretern der Obdachlosen etwas besprach. »Mister Tendyke?« schnarrte der Captain.
    Monica fuhr herum, als habe sie gar nicht bemerkt, daß der Gardist ihr gefolgt war. »Oh, Sergeant! Ich muß Ihre überragende Intelligenz aufrichtig bewundern. Sie haben es ja tatsächlich, geschafft, den Weg ganz von allein zu finden…«
    Clearance lief tiefrot an.
    Tendyke runzelte unwillig die Stirn. Er bat die Leute, mit denen er gesprochen hatte, um Entschuldigung und wandte sich dem Offizier zu. »Ted?« stieß er verblüfft, hervor. »Du - was machst…«
    »Das ist nicht Ted«, griff Monica ein. »Er ist ein Doppelgänger. Allerdings ein verblüffend perfekter.«
    Robert nickte. »In der Tat. Daß es so etwas gibt? Er könnte Ewigks Zwillingsbruder sein.«
    »Meine Zeit ist knapp bemessen«, schnarrte der Captain. »Wenn Sie Ihre privaten Plaudereien bitte einstellen und mir zuhören wollen…«
    »Mir wollte er nicht erzählen, was er auf dem Herzen hat«, unterbrach Monica schnell. »Immerhin spricht für ihn, daß er das Wort ›bitte‹ kennt.«
    »Er wird wohl mit dir reden müssen«, brummte Tendyke. »Ich habe nämlich hier verdammt brennende Probleme zu klären. Das dürfte wichtiger sein.« Er wandte sich wieder den Obdachtlosen zu.
    »Hören Sie, Tendyke, Sie können nicht einfach…«, stieß der Captain hervor.
    »Sagen Sie’s mir trotzdem vertrauensvoll ins Ohr, Lieutenant«, flötete Monica. Wer so viel Zeit verschwendete wie Clearance, hatte es sicher nicht brennend eilig.
    Aber sie sollte nie erfahren, weshalb er tatsächlich hergekommen und nur mit Robert Tendyke persönlich sprechen wollte.
    Denn in diesem Moment schlug das Grauen zu.
    ***
    Stygia hatte den Raum wieder aufgesucht, in dem sich das Todespendel befand. Nur sie und ihre Muskelsklaven konnten ihn betreten. Er war mit einem besonderen magischen Schlüssel vor dem Zugriff Unbefugter geschützt. Selbst die mächtigen Erzdämonen bekamen hier ernsthafte Schwierigkeiten. Lucifuge Rofocale vielleicht konnte die Verschlüsselung durchdringen, oder der dreigestaltige Höllenkaiser LUZIFER selbst. Bloß hatte der sich in den letzten Jahrtausenden nicht mehr selbst der Öffentlichkeit gezeigt. Und wenn nicht immer wieder etwas auf sein ständiges Wirken hingewiesen hatte, hätten ketzerische Dämonen wie Stygia oder Astardis längst angezweifelt, daß er überhaupt noch existierte.
    Gerade, wo in den letzten Jahren die Dämonenjäger so radikal unter der Schwarzen Familie und anderen Schwarzblütigen aufräumten…
    Stygia konzentrierte sich wieder auf das Pendel und setzte es ein. Mit der Kraft ihrer Gedanken schuf sie die notwendige Illusion. Unter dem Pendel entstand ein menschlicher Körper, der Ted Ewigks Gestalt und seine Gesichtszüge annahm. Stygia hatte keine Schwierigkeiten, sich Ewigk bis ins letzte Detail vorzustellen. Sie hatte sich sein Aussehen damals nur zu gut eingeprägt, als sie selbst hilflos war und er über ihr stand, um sie zu töten. Damals hatte sie ihm den Fingernagel zum Pfand gegeben, weil sie beide von ihrer Warte aus an einem Strang zogen, zumindest was jenen Fall anging, und sie ihm Informationen bieten konnte, die ihm weiterhalfen. Damit er sich dieser Informationen sicher sein konnte, hatte sie ihm den Nagel gegeben, mit der Behauptung, über ihn könne er sie bestrafen, falls sie ihn anlog.
    In Wirklichkeit hatte sie ihn in der Folgezeit über diesen Fingernagel gesteuert, wenn es ihr als richtig erschien.
    Jetzt lag das plastische Abbild Ted Ewigks vor ihr. Dieser kraftstrotzende Wikingertyp mit dem strohblonden Haar und den stahlblau schimmernden Augen!
    Dann setzte Stygia das Todespendel in Bewegung.
    Es begann zu schwingen und sich dabei zu senken. Die Messerschneide näherte sich dem Körper des Abbildes.
    ***
    Ted Ewigk zuckte zusammen. Er verspürte unvermittelt

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