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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte Tendyke sofort nach seiner Rückkehr all diese Zeichen erneuert. Die Hölle hatte ihre Chance nicht genutzt. Selbst wenn sich ein Dämon oder Schwarzmagier in der Zwischenzeit hier verkrochen hätte, um auf diese Weise die Schutzkuppel zu unterlaufen, wäre er spätestens bei ihrer Wiederentstehung vertrieben worden.
    Das konnte es also nicht sein.
    Was jedoch hatte Captain Clearance dann getötet?
    Robert Tendyke stand vor einem unlösbaren Rätsel.
    ***
    Der Learjet der Tendyke Industries setzte zur Landung auf dem Miami International Airport an. Der war vom Hurrikan ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden, aber man hatte ihn zumindest provisorisch wieder geöffnet. In der Folge wurde er unheimlich stark frequentiert. Da der der Kastastrophenzone viel näher gelegene militärische Homestead Airport rest- und rettungslos kurz und klein geschlagen worden war, mußten alle eingeflogenen Hilfsgüter und Helfer über Miami kommen. Daß unter diesen Umständen überhaupt eine Privatmaschine zur Landung zugelassen worden war, lag an zwei Dingen: zum einen hatte Rhet Riker Beziehungen spielen lassen, und zum anderen hatte der Name Tendyke Industries einen guten Klang, nachdem auf Rikers Anweisung hin fast zwei Millionen Dollar für Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen zur Verfügung gestellt worden waren. Da drückte man durchaus mal ein Auge zu und nahm eine T.I.- Maschine dazwischen. Man stellte ihnen sogar einen geländegängigen Wagen zur Verfügung!
    Bei dem Gedanken, daß dieses Fahrzeug vielleicht anderweitig gebraucht wurde, war Zamorra nicht recht wohl. Aber er wäre ein Narr gewesen, darauf zu verzichten. Allerdings bat er, falls irgendwelche Hilfsgüter transportiert werden mußten und sie in den Cherokee paßten, sie sofort einzuladen, damit er sie mitnehmen konnte. Dann wurde der Wagen wenigstens teilweise sinnvoll genutzt.
    Aus der Luft hatte die Landschaft entsetzlich ausgesehen, vom Boden aus wirkte sie katastrophal. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß »Tendyke’s Home« das Inferno überstanden hatte. Er hoffte aber, daß die Bewohner sich tatsächlich rechtzeitig hatten evakuieren lassen. Am Airport teilte man ihm mit, daß das Anwesen als Notlager für Heimkehrer eingerichtet worden sei; mehr wollte oder konnte aber niemand sagen. »Ich frage mich, warum dann dort niemand ans Telefon geht?« wunderte sich Nicole.
    »Glaubst du im Ernst, auch nur eine einzige Telefonleitung hätte das Chaos überstanden? Und die Notleitungen, die mittlerweile wahrscheinlich aufgespannt wurden, dienen weiß Gott anderen Zwecken, als durch private Anfragen blockiert zu werden.«
    »Es gibt doch auch drahtlose Telefone«, meinte Nicole. »Deren Erfindung hat sich doch mittlerweile sogar bis nach Europa herumgesprochen. Etwas stimmt da nicht.«
    Zamorra nickte. Er konzentrierte sich darauf, den Wagen zu lenken und Hindernisse, die noch niemand hatte wegräumen können, zu umfahren. Manchmal mußte er sich dazu Hunderte von Metern von der Straße entfernen. Trotz der Zeitungsartikel und der Radio- und Fernsehberichte hatte er sich kein wirkliches Bild von den Verwüstungen machen können. Angesichts des heillosen Durcheinanders fragte er sich, ob hier jemals wieder so etwas wie Ordnung einkehren konnte. Es würde Jahre dauern, und die Gegend würde nie wieder so aussehen wie einst.
    Und da war noch dieses unangenehme Gefühl, das in ihm immer stärker wurde. Dabei konnte er nicht einmal sagen, ob es in einem Zusammenhang mit der Unwetterkastrophe stand.
    Es war das Gefühl, einen guten Freund nie wiederzusehen…
    ***
    Stygia war zufrieden. Sie ließ das zerteilte Abbild Ted Ewigks sich auflösen und kehrte dem Todespendel vorerst den Rücken. Sie mußte feststellen lassen, ob es funktioniert hatte, ehe sie sich ihrem nächsten Opfer zuwandte. Aber das würde nicht sehr schwer sein. Ein so spektakulärer Todesfall erregte garantiert Aufsehen und wurde von den Medien, die ihre Leser und Zuschauer jahrelang auf blutrünstige Sensationen programmiert hatten, entsprechend präsentiert und kommentiert.
    Aber Stygia war sich ihrer Sache ziemlich sicher.
    Ted Ewigk war tot!
    ***
    Ein Notarzt und zwei Sanitäter kümmerten sich um den neben dem Sessel zusammengebrochenen Reporter. Nach einer Weile richtete der Arzt sich wieder auf. Bedauernd zuckte er mit den Schultern. »Keine Lebenszeichen mehr. Ich kann nichts machen.«
    »Können Sie nichts machen, weil es sich um einen Weißen handelt?« fragte der schwarze

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