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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zigarre auf einen Punkt hinter Phil.
    »Ich übergebe!« erklang Captain Bleachouts Stimme. »Hier, Neal McPhearson möchte Sie mal sprechen!«
    »Danke!« sagte Phil und meldete sich.
    »Was ist jetzt?« fragte McPhearson. »Wird er herausgeholt?«
    »Ja«, sagte Phil, »er soll aus dem Gitter herausgeschweißt werden. In einer halben Stunde wird er oben sein.«
    Plötzlich ließ Lieutenant McPhearson seine riesige Zigarre fallen. Entsetzt riß er den linken Arm hoch. Phil sah es mit Erstaunen.
    Im gleichen Moment aber spürte er, wie sich der Boden unter ihm senkte. Ein furchtbarer Stoß traf ihn. Phil taumelte haltlos zur Seite, stolperte und krachte mit der Hüfte schwer gegen die Reling.
    Seine Hände griffen ins Leere. Er merkte, wie er das Übergewicht bekam und plötzlich war für ihn der Himmel unten. Das Wasser war oben.
    Die bisher so ruhige Wasserfläche aber hob sich, und ein riesiger Wasserpilz schoß mit vernichtender Macht empor. Dunkle Gegenstände wirbelten durch die Luft. Das ganze Becken glich plötzlich einem entfesselten Inferno.
    Hart krachte Phil auf das Wasser, und sofort spürte er den widerlich modrigöligen Geschmack auf der Zunge. In seinen Ohren rauschte es, und um ihn herum wurde es dunkel.
    Ein, zwei Sekunden dauerte Phils Untätigkeit. Dann endlich begriff er, daß ihn irgendeine übermächtige Kraft ins Wasser geschleudert hatte.
    Mit einem kräftigen Schwimmstoß warf sich Phil auf den Rücken. Über sich bemerkte er einen helleren Schimmer. Schwer zogen die wassergefüllten Kleider an seinem Körper, aber er wußte, daß sein Luftvorrat nicht reichte, sich jetzt noch ausziehen zu können. Er mußte um jeden Preis sofort zurück an die Oberfläche.
    Seine Hände wühlten sich durch das Wasser, und von Sekundenbruchteil zu Sekundenbruchteil wurden die Bewegungen mühseliger. Phils Lungen waren leer, und im Hals saß ein würgendes Gefühl.
    Du darfst hier nicht absaufen, dachte Phil, du darfst nicht, du mußt es schaffen, du kannst nicht besonders tief sein, über dir ist es hell, über dir scheint die Sonne!
    Er riß seine letzte Kraft zusammen, sein Körper streckte sich, und er schaffte es, delphingleich schoß er durch den Wasserspiegel. Vor sich sah er den noch immer heftig schaukelnden Rumpf des Kommandobootes.
    Gierig schnappte er nach Luft, saugte sich die Lungen voll. Langsam wurde sein Blick wieder klar. Er wischte sich das Wasser aus den Augen, hustete das Wasser aus dem Hals, strich sich mit einer Hand über die Haare.
    »Hier!« brüllte über ihm eine aufgeregte Stimme.
    Phil fuhr herum.
    Über ihm, an der Reling, stand ein ihm fremder Beamter der Hafenpolizei und warf ihm ein Tau zu. Phil fing es auf, hielt sich daran fest.
    Er hatte es geschafft. Aufatmend schaute er sich um.
    Etwa acht Yard vor ihm hing die stabile Leiter, über die vorhin die Taucher in das Wasser gestiegen waren. Auf der Leiter stand einer der Männer im schwarzen Gummianzug. Die Sichtscheibe war Phil zugewandt, und die Sonne schien so darauf, daß Phil das Gesicht erkennen konnte.
    Es war Williamson.
    Phil schaute nach oben, zur Reling oberhalb der Leiter. Im gleichen Moment sah er die drei zerrissenen Verbindungen.
    »Jerry!« brüllte Phil.
    Er wollte es noch einmal brüllen, aber eine Welle schwappte in seinen aufgerissenen Mund. Es wurde nur ein gurgelndes Röcheln.
    ***
    Im 11. Stock des Apartmenthauses unweit der Kreuzung der West 11th Street mit der Bleecker Street, etwa 2000 Fuß von der Mündung des Abwasserkanals in den Hudson entfernt, ging der Gangsterboß Jack Arnold unruhig in seinem fast luxuriös eingerichteten Arbeitszimmer auf und ab. In seinem Gesicht zuckte es nervös. Hin und wieder schaute Arnold auf seine goldene Uhr.
    »Jimmy!« brüllte er.
    Augenblicklich wurde die Tür aufgerissen.
    »Boß?« fragte Jimmy Saturney unterwürfig.
    »Resh soll zu mir kommen!« befahl Jack Arnold.
    »Jawohl, Boß!« antwortete der vorhin von Arnold zusammengeschlagene Gangster. Leise zog er die Tür hinter sich ins Schloß.
    Eine Viertelminute später klopfte es wieder.
    »Come in!« rief Arnold.
    Tim Reshing trat ein. »Du hast mich rufen lassen, Boß?«
    »Mach die Tür zu, komm her und setz dich!«
    Im stillen wunderte sich Tim Reshing über diese Anweisung, denn eine derartige Vorzugsbehandlung war ihm bisher noch nie zuteil geworden.
    Die Erklärung kam sofort.
    »Was hältst du von Charly Dark?« fragte Arnold.
    »Von Charly Dark?«
    »Spreche ich so undeutlich?«
    »Nein, aber…«

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