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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haus als abgebrochen eingetragen, obwohl es gar nicht stimmt. Und was amtlich als abgebrochen eingetragen ist, steht nicht mehr. Verstanden? Nur ein Bursche wie du könnte einen Fehler machen, und dann müßte ich mir eine neue Burg suchen. Für viel Miete und so. Jetzt weißt du, warum du Scheuklappen bekommen hast. Noch ’ne Frage?«
    »Nein«, brummte Ol Jessic. Im stillen nahm er sich jedoch vor, den Standort dieses sagenhaften Gebäudes umgehend herauszufinden. Schließlich lebte er von guten Tips.
    »Dann erzähle mal!« forderte Big David und wischte sich die fertiggeputzte rechte Hand am Hosenbein ab, ehe er wieder zur linken überwechselte.
    »Was bekomme ich?« fragte die Ratte lauernd.
    »Kommt drauf an, was dein Tip wert ist«, erklärte Big David.
    »Ich will Prozente haben,!« gab 01 Jessic bekannt.
    »Wieviel?«
    »30!«
    »Schmeiß ihn raus!« sagte Big David mit etwas lauterer Stimme.
    Aus dem Hintergrund stampfte Theobald Murray heran und griff Ol Jessic an dem schon mehrmals strapazierten Jackenkragen.
    »Hey!« brüllte die Ratte. »Was ist denn?«
    »Laß ihn los!« befahl David Cadesac ruhig.
    »Du behandelst Geschäftsfreunde verdammt unfein!« schimpfte der Zuträger erbost.
    »Leute, die von mir 30 Prozent verlangen, sind keine Geschäftsfreunde, sondern gemeine Erpresser«, sagte Big David im Brustton der Überzeugung. »Normale Tips bringen bei mir höchstens zehn Prozent. Besonders gute Tips können auch mal 20 bringen. Verstanden?«
    »Mein Tip ist ganz besonders gut. Du brauchst nur zu kassieren, dann haste 'ne Lebensrente«, ließ die Ratte wissen. »Sagen wir 25 Prozent!«
    »20 oder ich pfeife auf deine Lebensrente!« lautete Cadesacs letzte Entscheidung. »Und jetzt mach’s Maul auf!«
    »20?« fragte die Ratte noch einmal. »Von allem was dabei rauskommt?«
    »Ja!«
    »Gut. Und ich werde Mitglied in deiner Firma?«
    »Zehn!« sagte Cadesac schnell.
    Ol Jessics Augen wurden groß wie Untertassen. »Warum denn auf einmal nur noch zehn? Eben hast…«
    »Jeder meiner Leute bekommt zehn. Wenn du so gute Tips hast, daß du hier einsteigen darfst, bist du einer von meinen Leuten, und dann bekommst du zehn. Dafür lebst du auch wie ’ne Made im Speck, wenn gar nichts los ist.«
    Die Ratte Ol Jessic dachte einen Moment nach. Die feste Stellung in einer gutgeführten Gang erschien ihm in der Tat so verlockend, daß er seinen Entschluß schnell faßte. »Okay Boß, zehn und den Job bei dir!«
    »Dann rede endlich!« sagte Big David Cadesac. Er war inzwischen schon wieder beim Zeigefinger der rechten Hand angekommen.
    »Jack Arnold hat ’ne verdammt gute Masche«, begann die Ratte.
    »Woher weißt du das?« unterbrach Cadesac ihn noch einmal.
    »Arnold hat ’ne Puppe, die das Geschäft mitmacht. Die hat mal mit ’nem anderen Girl telefoniert. Ich hatte die Leitung angezapft…«
    Cadesac hob drohend die Hand. »Willst du mir Märchen erzählen?«
    »Nein. Es ist ein Drugstoreapparat. Ich kann dort in den Keller und höre oft mit!« beteuerte die Ratte.
    »Du bist ja wirklich ’ne Ratte, ’ne Kellerratte«, grinste Cadesac. Diesmal fühlte sich Ol Jessic sogar geschmeichelt.
    »Arnolds Puppe versuchte die andere mit in das Geschäft zu nehmen. Aber die wollte nicht!«
    »Jetzt lügst du schon wieder!« stellte Cadesac trocken fest. »Meinst du, Arnold ist so blöd, daß er so ein Risiko eingeht?«
    »Nein«, sagte die Ratte, »das andere Girl ist ja dann auch verunglückt. Leider. Überfahren. Mausetot!«
    »Weiter!« befahl Cadesac und unterbrach nun seine fortgesetzte Nagelreinigung. Die Story begann ihn zu interessieren.
    »Arnold schickt sein Mädchen zu Leuten, die viel Geld haben. Dort muß sie denen beibringen, daß sie sich gegen Unfall versichern müssen. Gegen ’ne verdammt hohe Prämie. Und wenn sie nicht zahlen, verunglücken sie kurz darauf. Arnold hat einen Rammwagen!«
    »Quatsch!« sagte Cadesac und widmete sich dem Ringfinger seiner rechten Hand.
    »Kein Quatsch!« widersprach die Ratte. »Wieso soll denn das Quatsch sein?«
    »Wenn die nicht zahlen, verunglücken sie. Und dann?«
    »Dann sind sie tot!« krähte Ol Jessic. »Siehst du«, belehrte Big David seinen Gesprächspartner, »und wenn sie tot sind, zahlen sie erst recht nicht mehr! Wozu soll das gut sein?«
    »Mensch, Boß«, wunderte sich die Ratte, »begreifst du denn nicht — es spricht sich doch herum, wenn ein Geldsack nach dem anderen mit dem Auto tödlich verunglückt. Liest du keine

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