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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zeitung?«
    »Nee…«, sagte Cadesac. Immerhin hörte er aber wieder mit dem Nagelreinigen auf. »Du?«
    »Ja!« ereiferte sich der Zuträger. »Den Murphy-Reiseboß hat es vor ein paar Tagen erwischt. Dann vor zwei Tagen einen gewissen Thumbstick, einen Plastikfabrikanten mit einem Cadillac. Vorige Woche war es McNaill, der Boß der McNaill-Bank. Sicher hast du was davon gehört, daß auch Quiller…«
    »Der Boxmanager?« warf Big David ein.
    »Ja, der. Er ist auch verunglückt!«
    »Zufall!« entschied Cadesac.
    »Alle vier waren reiche Leute, alle vier Wagen hatten Totalschaden, und immer ist der andere verschwunden, der andere Schlitten, meine ich. Hier!«
    Die Ratte fuhr mit der Hand in die Innentasche des Jacketts und beförderte einige Zeitungsausschnitte zutage. »Ich hab’ mir alles rausgeschnitten!«
    Big David riß der Ratte geradezu die Zeitungsausschnitte aus der Hand. Schnell überflog er die meist nur kurzen Meldungen, die jedoch immer genug enthielten, um die Erzählung der Ratte glaubhaft erscheinen zu lassen.
    Die Ratte atmete erleichtert auf, als er das Leuchten in den Augen David Cadesacs sah.
    »Theo!« brüllte der Gangsterboß.
    »Soll ich ihn wieder rauswerfen?« fragte Murray sofort. Er hatte den letzten Teil des Gespräches nicht mithören können, weil er den Raum verlassen hatte.
    »Idiot!« fauchte Ol Jessic seinen vermeintlichen neuen Kollegen an.
    Zu spät merkte er, daß er mit seiner offenherzigen Erzählung den größten — allerdings auch den letzten — Fehler seines Lebens gemacht hatte.
    »In zehn Minuten alle Mann zu mir«, befahl Big David, »wir müssen einen Job für morgen früh besprechen.«
    »Okay, Boß!« bestätige Murray die Anweisung. »Und die Ratte?«
    Big David Cadesac putzte sich hingebungsvoll den Nagel des linken Mittelfingers. Er lächelte hinterhältig und sagte: »Der bekommt seine Prozente! Hundert!«
    ***
    Mr. High warf einen schnellen Blick auf das Blatt Papier, das ihm unser Zeichner James Lee gerade gereicht hatte. Er nickte Lee anerkennend zu. Dann ging er zu dem Epidiaskop, das wie eine kleine Kanone in der hinteren Hälfte des Raumes stand.
    Etwa 40 G-men, 18 Beamte der City Police, an ihrer Spitze Captain Hywood, und ein halbes Dutzend Männer von der State Police waren in dieser Stunde kurz nach Mitternacht im Konferenzsaal des FBI-Distriktgebäudes versammelt.
    Mr. High drückte auf einen Schalter. Das Licht der Neonröhren erlosch. Gleichzeitig flammte das Lichtbündel des Bildwerfers auf.
    Das Bild eines unförmigen schwarzen Autos füllte die Bildwand aus. Der Wagen bot einen so merkwürdigen Anblick, daß unterdrücktes Gelächter unter den Zuschauern laut wurde.
    »Meine Herren«, sagte Mr. High. »Der Fabrikant Reginald Thumbstick, zur Zeit im New York Medical Center, hat uns nach bestem Wissen das Fahrzeug beschrieben, das ihn am Mittwochabend auf einer stillen Straße im Cortlandt Park rammte. Nach Mr. Thumbsticks Beschreibung wurde von unserem Zeichner dieses Phantombild angefertigt. Ich kann mich nicht dafür verbürgen, daß diese Zeichnung in allen Einzelheiten zutrifft. Mr. Thumbstick ist jedoch ein sehr scharfer Beobachter. Außerdem ist er Konstrukteur. Er hat auch eine Skizze des Fahrzeuges angefertigt. Eine weitgehende Ähnlichkeit zwischen dieser Zeichnung und dem Fahrzeug, das wir unter allen Umständen schnellstens finden müssen, ist zweifellos gegeben.«
    »Zulassungsnummer?« dröhnte Hywoods Stimme durch den Raum.
    »Unbekannt«, antwortete Mr. High. »Mit Vorbehalt gebe ich Mr. Thumbsticks Meinung wieder, daß das Fahrzeug ohne Lizenznummernschild fährt.«
    »Verzeihung, Sir, aber das halte ich für unmöglich!« rief ein Captain der State Police. »Der könnte keine fünf Meilen fahren, ohne bei einer Streife aufzufallen!«
    »Zugegeben«, lächelte Mr. High in das Halbdunkel. »Mit welchem Trick die Burschen das fertigbringen, ist uns bis jetzt auch noch unbekannt. Ich will auch nur sagen, daß wir auf alles gefaßt sein müssen. Jede Lizenznummer ist denkbar, und es kann auch sein, daß der Wagen tatsächlich ohne Nummer fährt. Darüber gibt es einfach keine zuverlässigen Angaben.«
    Ein heller Lichtschein fiel vom Flur aus in den Konferenzraum. Der Zeichner James Lee tastete sich zu Mr. High durch und gab ihm ein zweites Blatt. Dann ging er wieder.
    »Meine Herren, ich weiß«, fuhr Mr. High fort, »daß ich Ihnen mit dieser Zeichnung und den sonstigen Angaben nur sehr dürftige Hinweise gebe. Aber wir dürfen

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