0485 - Mein Killer war ein Gentleman
Streifenwagen…«
Plötzlich hörte er auf zu sprechen.
»Ist was?« fragte ich.
Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Mensch, Jerry — erst jetzt komme ich darauf. Nach dem Anruf von Mr. Barnes haben wir doch hier die Gegend abriegeln lassen, um den Erpresser stellen zu können. Fast gleichzeitig war die Schießerei hier im Hof des Kaufhauses. Der Mann wurde überwältigt. Und ein anderer fuhr vom Parkplatz weg wie von tausend Teufeln gehetzt. Er riskierte sogar einen Mordversuch an einem Cop, den er überfahren wollte.«
»Sie meinen, der Mann hier im Kaufhaus und der auf dem Parkplatz gehören zusammen?«
»Ja«, sagte er, »genau das fällt mir jetzt ein.«
Wir gingen in das Zimmer, in dem der Mann aus dem Hof saß, bewacht von zwei stämmigen Polizisten.
Barnes musterte ihn, als habe er eine garstige Spinne vor sich. In den Augen des Mannes flackerte wilde Wut auf.
»Mr. Barnes?« fragte ich.
»Er ist es. Vermutlich hat er noch die Zeitungsausschnitte in der Tasche!«
»Hier, Sir!« sagte einer der drei Polizisten und deutete auf den Tisch, auf dem der Täscheninhalt des Mannes ausgebreitet lag.
»Drei Zeitungsausschnitte mit den Unfallmeldungen von McNaill, Murphy und Quiller«, betonte Barnes.
Phil ging hin und schaute ihn an. »Stimmt«, sagte er.
»Drei Morde, mein Freund. Dazu noch die Geschichte mit der Sprengladung im Kanal — das reicht. Die Geschworenen werden nicht lange beraten müssen!« sagte ich.
Der Gangster wurde blaß. Er versuchte aufzuspringen. Die zwei Polizisten hielten ihn fest.
»Ich habe nichts damit zu tun«, knirschte er.
»Natürlich nicht, Murray«, nickte ich.
Seine Augen weiteten sich.
»Ich…« stammelte er.
Ich winkte ab. »Sparen Sie sich Ihre Story, Murray — ich kenne Ihre Karteikarte. Sie stehen auf meiner besonderen Liste. Und der Mann auf dem Parkplatz hat auch nichts damit zu tun, nein?«
»Welcher Mann auf dem Parkplatz?« fragte er.
Captain Hywood kam mir zur Hilfe.
»Der mit dem Mercury!« donnerte seine Stimme mit voller Lautstärke. »Wir haben den Burschen nämlich schon. Und der schiebt dir alles in die Schuhe!«
Der Mann vor uns lächelte spöttisch. »Big David würde…«
Er brach wieder ab. Doch es war zu spät. Phil hatte den Namen gehört und schaltete gleich richtig.
»David Cadesac würde dich nie verpfeifen? Irrtum!«
Das entsetzte Gesicht des Gangsters sagte uns, daß Phil einen Volltreffer erzielt hatte.
»Wir stellten Cadesac mit seinem Mercury«, behauptete ich, »als er unbedingt durch eine Straßensperre wollte. Wir hatten einen Verdacht gegen ihn, aber er schob alles auf Sie. Zeugen gegen ihn haben wir nicht, er war auch nicht bewaffnet. Also mußten wir ihn laufenlassen. An ihnen bleibt es hängen. Wir haben Zeugen, Sie wurden auf frischer Tat ertappt.«
Murray begann zu toben. »Verdammt, das werde ich ihm heimzahlen. Dieser Schuft hat doch den ganzen Plan ausgeheckt.«
»Okay, Murray« sagte ich, »dann zahlen Sie es ihm heim. Wo finden wir ihn jetzt?«
»Dazu brauche ich einen Stadtplan«, sagte Murray.
***
»Wer von Ihnen…« setzte die Sprechstundenhilfe zu einer Frage an.
Jack Arnold lächelte verbindlich. »Wir gehören zusammen«, klärte er das Girl im weißen Kittel auf.
Dann rauschte er selbstbewußt in das Sprechzimmer des Augenarztes Doc Bernstein. Linda Choseman folgte ihm wie ein Küken seiner Glucke.
Arnold warf mit Getöse einen gutgefüllten Schnellhefter auf den kleinen Praxisschreibtisch. Doktor Bernstein drehte sich erstaunt nach den lauten Patienten um.
»Fullbright ist mein Name«, bellte Jack Arnold, »Fullbright von der Metronome Pictures Incorporated! Nehme an, Sie sind Doc Bernstein!«
»Allerdings«, entgegnete Bernstein und lächelte leicht. Einem anderen Patienten hätte er das merkwürdige Benehmen verübelt. Von Film- und Fernsehleuten war er einiges gewöhnt.
»Metronome?« fragte er. »Neue Firma?«
»Ja«, hüstelte Jack Arnold. »Das heißt, neu ist vielleicht übertrieben. Wir sind einige Fachleute aus anderen Firmen. Haben uns zusammengeschlossen, um einige Ideen zu verwirklichen, die von den großen Bossen nicht gebilligt werden. Sie wissen ja, Publikumsgeschmack und großes Geld regieren. Leider…«
Bernstein nickte. »Ich kenne die Problematik!«
Die Erklärung des angeblichen Fullbright leuchtete ihm ein. Er konnte schließlich nicht wissen, daß sein Besucher seine schöne Erklärung erst zwei Tage vorher in einem Wirtschaftsblatt gelesen
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