Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Einflüsse. Die wahren Dinge lagen woanders.
    Er wurde nicht müde, nach dem Drachengott zu rufen. Geduld war die Eigenschaft, die Lin Cho auszeichnete, und auch in dieser tiefen Finsternis hatte er Erfolg.
    Der Drachengott erschien!
    Er war gerufen worden, die alten Formeln hatten ihn gebannt, und er hätte nicht anders gekonnt.
    Irgendwo in der Tiefe der Höhle, wo auch eine Wand sein sollte, zeichnete sich die grüne, leuchtende Kugel ab, die aus dem Innern des Berges hervordrang, sich zusammen mit der Wand auflöste und Lin Cho den Blick in eine Tiefe freigab, wo menschliche Dimensionen keinen Sinn mehr besaßen.
    Um ihn herum verschwamm die Welt, er fühlte sich im leeren Raum sitzen und jetzt von allen Seiten umtost vom grünen Feuer des Drachen.
    Das war sein Tempel, das war seine Stätte. Er selbst zeigte sich nicht, er steckte im Feuer und sprach mit einer Stimme, die sich aus fauchenden Flammenstößen zusammenzusetzen schien.
    »Du hast mich aus der Tiefe einer anderen Welt gerufen, um deinen Schwur zu brechen. Etwas Ungeheuerliches ist geschehen. Niemand hat dies bisher gewagt, du bist der erste. Wenn du nicht willst, daß ich dich töten soll, mußt du sehr gute Gründe haben.«
    »Die habe ich, Drachengott!«
    »Ich höre!«
    Lin Cho gab sein Bestes. Er sprach von einer tiefen Trauer, die sein Herz erfüllte, weil gute Männer unter den Mordhänden der ins Land eingefallenen Barbaren sterben mußten. Er redete davon, daß auch dieses Kloster nicht mehr sicher war, denn die Barbaren wollten es auf ihren Raubzügen ebenfalls vernichten oder sich hinter den Mauern festsetzen. Lin Cho konnte einfach nicht zuschauen, wie dies geschah. Er mußte mitkämpfen, wieder seine Waffen nehmen und sich in das Getümmel stürzen.
    Er hatte nur leise geredet, doch seine Stimme hallte durch die Unendlichkeit des Raumes, in dem er saß. Er hatte das Gefühl, in der Leere zu hocken, umflackert von Inseln aus grünem Licht, das schattenhaft durch die weite Leere geisterte.
    Der Shaolin hatte keine sehr lange Rede gehalten, aber es war alles gesagt worden. Jetzt kam es allein auf den Drachengott an, ob er das Brechen des Schwurs hinnahm.
    Wenn Lin Cho wieder seine Waffen trug und sie einsetzen konnte, sah es schon anders aus. Dann würde er den Feinden zeigen, wo es langging und Sühne für den Tod vieler guter Männer verlangen.
    Aber hatte er den Drachengott überzeugen können? Einen Schwur brach man nicht. Als Shaolin-Krieger erst recht nicht. So etwas war ein Treuebruch.
    Der Drachengott schwieg. Auch die Flammen brannten lautlos, so hockte Lin Cho in der Stille dieser ihm gewaltig vorkommenden Dimension und kam sich so winzig vor wie ein Staubkorn in der Wüste. Er dachte wieder über seine eigene Unzulänglichkeit nach. Hätte er auf einer höheren Stufe gestanden, hätte er den Drachengott erst gar nicht zu fragen brauchen und selbst entscheiden können.
    Er dachte an seine Waffen, die er abgegeben hatte. Es waren die schweren Kampfschwerter gewesen, die er so perfekt beherrscht hatte. Wenn es zu einer Auseinandersetzung gekommen war, so war Lin Cho immer derjenige gewesen, der die Truppe anführte. Er hatte sich an die Spitze der Reiter-Kavalkade gesetzt und eine erste Bresche in den Pulk der Barbaren geschlagen.
    Seine Schwerter waren nicht mehr vorhanden. Er hatte sie dem Drachengott geopfert. Vielleicht waren sie in seinem grünen Feuer verglüht. Wer konnte das schon sagen?
    Endlich meldete sich der Drachengott. Seine Stimme drang aus der Unendlichkeit. Sie war da, doch der Sprecher war nicht zu sehen. Sie umhüllte ihn, er hörte zu, und Lin Cho bekam Hoffnung.
    »Ich habe deine Qual erlebt, Lin Cho. Du hast es dir nicht leicht damit gemacht, den Schwur zu brechen. Deshalb sollst auch du erhört werden. Ich werde dir Waffen geben, damit du wieder in den großen Kampf gegen die Barbaren aus dem Westen eingreifen kannst. Aber!« Der Drachengott hob die Stimme an. »Es werden nicht die Waffen sein, die du abgelegt und mir zu treuen Händen übergeben hast. Ich nahm deinen Schwur damals ernst und habe die Schwerter vernichtet. Ich möchte dir etwas anderes, etwas sehr Wertvolles überlassen, das dich ebenfalls sehr stark macht, wenn du verstehst, es einzusetzen.«
    »Was ist es?«
    »Du wirst es über deine Hände streifen können und mit meinem Zeichen kämpfen. Was ich dir überlasse, ist etwas Besonderes, niemand auf deiner Welt besitzt es. Du bist der erste Mensch, dem diese Waffe überlassen wird. Sie wird dir

Weitere Kostenlose Bücher