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0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Holzstangen lagen. Ein besonderer Geruch durchdrang den Nebel.
    So rochen Tod, Verwesung und Blut…
    Es war das Blut der gefallenen Krieger, die ihre Heimat hatten verteidigen wollen. Nun tränkte der rote Lebenssaft die Erde, und das Gesicht des alten Shaolin erstarrte zur Maske.
    Sein Inneres war erfüllt von einem heiligen Zorn, und er begann damit, Teil zwei seines Plans in die Tat umzusetzen. Er wußte, daß die Anführer der Horden sich stets das größte Zelt aussuchten. Es war leicht, dieses zu finden.
    Lin Cho befand sich inmitten einer fremden Gedankenwelt. Es waren böse Ströme. Die Barbaren, sofern sie schliefen, träumten von Mord, Totschlag und anderen schlimmen Dingen, für die der Mönch kein Verständnis hatte.
    Wie ein Schleier glitt er durch den Nebel und schien selbst zu einem der Schwaden geworden zu sein.
    Plötzlich war die Gefahr da!
    Lin Cho blieb stehen. Er hörte Schritte, drehte sich um und sah die beiden Gestalten.
    Auch er wurde entdeckt, aber er war schneller.
    Die beiden Wächter hatten keine Chance. Aus dem Schleier erschien Lin Cho wie ein Rachegott, und er setzte seine behandschuhten Hände zum erstenmal ein.
    Sie verdoppelten oder verdreifachten seine Kräfte tatsächlich. Er brauchte nicht einmal hart zuzuschlagen. Ein leichtes Antippen reichte aus, um die beiden Barbaren zu Boden zu schleudern, wo sie regungslos liegenblieben.
    Das Hindernis war aus dem Weg geräumt. Der alte Shaolin nickte und ging weiter. Bis zu seinem Ziel waren es nur mehr wenige Schritte, die er rasch hinter sich gebracht hatte.
    Vor dem Eingang des größten Zelts blieb er für einen Moment stehen. Der Zugang war verschlossen. Um ihn zu öffnen, mußte er ein großes Stück Fell zur Seite schaffen.
    Noch einmal horchte er in den Nebel und die Dunkelheit. Schnarchgeräusche drangen an seine Ohren. Zu dieser Stunde war der Schlaf am tiefsten.
    Lin Cho brauchte nur einen schmalen Spalt, um in das Innere des Zeltes schlüpfen zu können. Niemand hörte ihn, als er das Hauptquartier des Bandenführers betrat. Seine Füße versanken in weichen Fellen. Der Anführer hatte das Licht nicht gelöscht. Eine Armlänge von seinem Lager entfernt brannte eine kleine Öllampe, deren warmer Schein über zwei Körper fiel.
    Auf dem Lager hatten sich ein Mann und eine Frau ausgebreitet. Die Frau trug nichts am Leibe. Sie lag auf der Seite. Ihr fleischiger Körper besaß eine Haut, die wie bleiches Gebein wirkte. Sie schlief mit offenem Mund. Das Haar war an den Seiten zu Zöpfen geflochten, die den Geruch ranziger Butter abstrahlten. Auf dem breiten Mund lag ein seliges Lächeln.
    Die Frau interessierte Lin Cho nicht. Wichtig war der Mann neben ihr.
    Ein wilder Typ mit verfilzten, buschigen, schwarzen Haaren und einem mächtigen Vollbart. Der Mann besaß einen mit Narben übersäten Oberkörper, mächtige Hände und starke Muskeln. Die Waffen lagen direkt neben seinem Lager.
    Ein Schwert und zwei Dolche.
    Lin Chos Gesicht blieb ohne Regung, als er in den weichen Lichtkreis der Öllampe trat und dicht neben dem Schlafenden stehenblieb, um auf ihn herabzuschauen.
    Da öffnete der Barbar die Augen!
    Es war kein verschlafener Blick, der Lin Cho traf. Dieser Mensch war hellwach, und er mußte den Instinkt eines Raubtieres besitzen, weil er die Ankunft des Mönches irgendwie bemerkt hatte.
    Sie starrten sich an.
    Lin Cho rechnete damit, daß der andere aufspringen und ihn angreifen würde, aber der Barbar blieb liegen. Er grinste nur kalt und fragte dann mit soeben verständlicher Stimme: »Du bist Lin Cho, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich wußte, daß du kommen würdest.«
    »Woher?«
    »Mein Orakel hat es mir verraten.«
    Das nahm der Shaolin hin. Er fragte nur: »Und was hast du dagegen getan?«
    »Nichts. Die anderen wissen nicht Bescheid. Diese Sache geht nur uns beide etwas an. Du wirst hier ebenso sterben wie deine Männer, und dann werden wir aufbrechen und euer Kloster stürmen.« Er lachte leise. »Ich habe einen Krieger bewußt entkommen lassen, damit er euch verständigt. Aber hast du nicht einen Schwur getan, nie mehr eine Waffe anzufassen?«
    »Ich veränderte ihn.«
    »Ach so.« Der Barbar schlug seine Felldecke zur Seite. Auch er war nackt. »Läßt du mich aufstehen?« fragte er.
    »Bitte.«
    Mit einem geschmeidigen Sprung stand der Anführer der Horde auf den Füßen. Seine Hände bewegte er, drückte die Finger zusammen und öffnete die Fäuste. »Wie möchtest du sterben? Durch meine Hände oder durch die

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