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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich sonst hier? Vorurteile bestätigen? Dazu wäre mit meine Zeit bestimmt zu schade.«
    »Und wie kann ich Ihrem ›unexakten‹ Wissensdrang nun dienlich sein?« fragte Colon. »Ich bin, was Voodoo angeht, nur ein kleines Licht. Ich bin keine Mamaloi. Ich werde Ihnen wohl nur erzählen können, was Sie ohnehin schon wissen.«
    »Probieren wir es mal aus«, schlug Zamorra vor. »Was beispielsweise tun Sie? Welche Riten sind Ihnen bekannt, welche praktizieren Sie? Tun Sie es allein oder gehören Sie zu einer größeren Voodoo-Gemeinschaft? Sehen Sie, schon mit diesen beiden Fragen betreten wir ein unglaublich weitgespanntes Feld, oder irre ich mich da?«
    »Ich fürchte, Sie werden sehr enttäuscht sein«, sagte Desiree Colon. »Na gut, versuchen wir mal etwas Ordnung in die Gedanken zu bringen.«
    Die Plauderei zog sich über Stunden hin; irgendwann stellte Nicole Duval fest, daß es bereits fast drei Uhr nachts war. Aber Colon lächelte nur. »Das macht nichts. Ich brauche nicht früh aufzustehen. Erst ab Mittag bin ich wieder im Streß, dann aber richtig.«
    »Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?« wollte Zamorra wissen.
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Es hat absolut nichts mit Voodoo zu tun und gehört deshalb sicher nicht zum Inhalt unseres Gesprächs.«
    Zamorra mußte sich damit zufrieden geben; es paßte zu Desiree Colon, die auch Fragen nach ihren familiären Verhältnissen und ihrem Lebenslauf grundsätzlich unbeantwortet gelassen hatte. »Sollte Ihr Wissensdurst noch nicht gestillt sein, könne Sie mich jederzeit wieder besuchen«, schloß Colon. »Aber wie ich schon am Telefon sagte - nicht vor Ablauf einer Woche, weil es für mich in den nächsten Tagen ziemlich hektisch hergehen wird.«
    Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Nicole und nickte dann. »Wir melden uns wieder«, kündigte er an. »Ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft und vor allem auch für Ihre Gesprächsbereitschaft.«
    »Sehen Sie, Professor - wenn ich Leute wie Sie bei dem Fernsehinterview als Gesprächspartner gehabt hätte, hätte mir die Sache viel mehr Spaß gemacht und wäre vermutlich auch etwas anders verlaufen. Aber das wäre dann bestimmt nicht im Sinne der Fernsehbosse gewesen.«
    Sie verabschiedeten sich.
    Zamorra hatte den Eindruck, daß der Regen in den letzten Stunden noch stärker geworden war. Eine Neuauflage der biblischen Sintflut kündigte sich an. Der kühle Sturm peitschte die Bäume und ließ den Regen fast im 45-Grad-Winkel niederpeitschen. Kaum saßen Zamorra und Nicole im Wagen und hatten die Türen geschlossen, als die Scheiben auch schon ringsum völlig beschlugen. Die Klimaanlage und das Heizgebläse arbeiteten dagegen an; dennoch dauerte es mehr als eine Minute, bis Zamorra es riskieren konnte, loszufahren.
    »Was hältst du von dieser Colon?« fragte Nicole. »Meiner Ansicht nach redet sie ein wenig zuviel - bloß nicht von sich selbst.«
    Zamorra lenkten den Wagen durch den Ort; er ließ sich mit seiner Antwort Zeit, bis sie den Autobahnzubringer erreicht hatten und nicht mehr viel falschzumachen war. »Das Amulett hat nichts angezeigt«, sagte er. »Nicht den geringsten Hauch von Schwarzer Magie. Danach muß sie harmlos sein. Vielleicht ist sie wirklich nur das, was sie von sich zeigt, und dein Verdacht ist falsch.«
    »Aber das, was dich bei unserer Ankunft gestreift hat!« erinnerte Nicole.
    »Kein weiterer Kontakt«, mußte Zamorra gestehen. »Hast du selbst zwischendurch versucht, ihre Gedanken zu lesen?«
    »Ja. Zweimal. Aber jedesmal dachte sie genau das, was sie sagte. Allerdings entspricht ihr Gehirnstrommuster dem, was ich auch bei der Fernsehsendung empfangen habe. Doch das ist nun geklärt, wir wissen ja jetzt, warum sie etwas anderes dachte, als sie sagte.«
    Zamorra warf ihr einen schnellen Blick zu, ehe er sich wieder auf die regennasse Fahrbahn konzentrierte, die das starke DE-Scheinwerferlicht des BMW widerspiegelte. »Du hast mir vorhin nicht verraten, was Colon dachte, während sie etwas ganz anderes in die Mikrofone sagte.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich konnte eben nur das Gedankenmuster erkennen und feststellen, daß es keine Übereinstimmung gab. Details habe ich nicht erfaßt. Chef, wir hätten uns diese Spritztour doch sonst sp ar en können !«
    Zamorra nickte. Er war nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Vielleicht war ja Desiree Colon nur ein Medium! Nur das Werkzeug eines anderen!
    Er bedauerte, daß er von der

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