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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bemerkt werden konnte, wie er das andere magische Wesen bemerkte.
    Er zog sich zurück, mußte noch vorsichtiger, noch subtiler vorgehen. Aber er wußte, daß er jetzt wirklich auf der richtigen Spur war. Er wartete darauf, daß das Wesen wieder zuschlug. Dann konnte er es lokalisieren, identifizieren und der Fürstin der Finsternis Bericht darüber erstatten.
    Mehr wollte er nicht. Denn alles andere interessierte ihn nicht im geringsten. Er erfüllte nur seinen Auftrag; was danach geschah, war Stygias oder Thoronars Sache.
    Stygia würde nicht so dumm sein, ihn zum Vollstrecker zu machen.
    ***
    Nur noch vereinzelte, mehr oder weniger heftige Regenschauer, die jeweils nur ein paar Minuten dauerten, zogen um die Mittagszeit des folgenden Tages über Château Montagne hinweg, und auch der Sturm war verebbt. Aber die Radionachrichten sprachen von verheerenden Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen in Südfrankreich und Norditalien. Im Bereich von Lyon und St. Etienne hatten sich nur schwache Ausläufer der Unwetterkatastrophe ausgetobt. »Trotzdem kein guter Anfang für den Tag«, stellte Nicole fest, die zwei Stunden vor Zamorra erwacht und aufgestanden war, »aber für die nächsten Tage lügen uns die Wetterfrösche immerhin etwas von wieder steigenden Temperaturen vor.«
    »Damit die Schlammkrusten der Erdrutsche richtig schön festbacken und nur noch mit der Spitzhacke aufzubrechen sind«, bemerkte Zamorra trocken. »Unser Planet neigt mehr und mehr zu Extremen. Schneefälle in Florida, sich ständig häufende Hurrikane, glühende Sommerhitze, die einem das Hirn ausdörrt, und gleich anschließend Regen im Überfluß, alles auf einen Schlag, statt gemütlich auf lange Sicht. Ich werde das Gefühl nicht mehr los, daß all diese Katastrophen hausgemacht sind. Wir zerstören unsere Welt systematisch und wundern uns, wenn Mütterchen Natur dann die Kelle kreisen läßt und uns ein paar kräftige Ohrfeigen verpaßt.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben wir früher von den Katastrophen gar nicht so viel mitbekommen, weil es die heutigen schnellen Kommunikationsverbindungen noch gar nicht gab. Damals dauerte es Tage, manchmal Wochen, um Neuigkeiten aus den entlegensten Winkeln der Erde zu erhalten, und bis dahin waren die ersten schon gab nicht mehr aktuell, und zweitens gar es im eigenen Land Wichtigeres! Heute dagegen erfahren wir schon nach einer halben Stunde, wenn irgendwo in Indien ein hoffnungslos überbesetzter Bus von einer Brücke rutscht - was dort anscheinend täglich geschieht und deshalb auch täglich neu berichtet wird. Wir erfahren, ob und wann Diktator X in Bananenstaat Y sich die Nase geputzt hat, möglichst in einer Livesendung. Schließlich muß ja unsere Sensationsgier irgendwie befriedigt werden. Und das geht am besten mittels Mord und Totschlag oder Katastrophen. Aber ich denke, cheri, daß wir beide Besseres zu tun haben, als uns um derlei Dinge zu kümmern. Während du noch den Schlaf der Ungerechten schliefest, habe ich ein paar Telefonate geführt.«
    Zamorra nickte und kaute weiter an seiner Frühstücksbrezel.
    »Ich habe Erkundigungen über Desiree Colon eingezogen«, sagte sie.
    Zamorra schluckte. »Was die Telefonrechnung vermutlich wieder mal in ungeahnte Höhen treibt«, sagte er.
    »Oh, soviel war das gar nicht«, erwiderte Nicole. »Ich habe nur ein paar Gespräche mit Leuten in Terrenoire geführt. Mit den Nachbarn. Es gibt ja immer wieder Leute, deren Klatschbedürfnis dermaßen groß ist, daß sie gar nicht wissen wollen, wer sie ausfragt und warum, und nur einer von Colons Nachbarn sagte mir klipp und klar, daß ich sie doch selbst fragen möge, wenn ich etwas über sie wissen wolle, und daß er am Telefon aus rechtlichen Gründen grundsätzlich keine Auskünfte gäbe.«
    »Womit er vollkommen recht hat«, bemerkte Zamorra kopfschüttelnd, erlegte krümelstreuend ein unschuldigfrisches Brötchen, brach es waidgerecht auf und würzte es mit Butter und Konfitüre, ehe er krachend hineinbiß. »Du kommst manchmal auf verrückte Ideen, Nici… ist dir bei der ganzen Fragerei nicht unwohl gewesen?«
    »Keine Sekunde lang«, versicherte sie. »Ich habe ja niemanden gezwungen, mir Auskunft zu geben, und ich habe auch nicht ein einziges Mal versucht, den Leuten eine behördliche Befragung vorzulügen. Sie haben mir alle ganz von selbst bereitwillig geantwortet. Demnach ist Desiree Colon eine ganz normale junge Frau, die einen ganz normalen Lebenswandel führt,

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