0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund
Anlage in der Arrivazone von Morschaztas sich nicht von der in der Terrosch-Rotwolke unterschied.
Sie befanden sich jetzt also in Morschaztas und gleichzeitig im Hyperraum.
Danton schloß die Augen und hielt einen Moment den Atem an.
Allmählich überwand er die Folgen des Schocks.
Er gab sich einen Ruck. Jetzt mußte er wieder zur Besatzung sprechen und bekanntgeben, daß alles in Ordnung war. Das mußte er tun, auch wenn es ihm schwerfallen würde.
Er beugte sich nach vorn und schaltete den Interkom ein.
„Wir haben das Ziel erreicht!" rief er. „Alle Verletzten und Bewußtlosen müssen in die Krankenstation gebracht werden.
Der Großalarm wird nicht aufgehoben."
Auf den Bildschirmen war das tiefrote Glühen der Terrosch-Rotwolke verschwunden. Durch einen flimmernden Energieschirm, der die Arrivazone umschloß, waren die Sterne der Kleingalaxis Morschaztas zu erkennen.
Zusammen mit der MARCO POLO waren einige tausend Sammler aus dem Giganttransmitter gekommen. Sie nahmen sofort Fahrt auf und verschwanden durch Strukturschleusen im Energieschirm um die Arrivazone.
„Warum meldet sich niemand?" fragte Waringer nervös.
„Zumindest die Urmutter müßte jetzt Kontakt mit uns aufnehmen."
Danton blickte auf die Uhr.
„Erwarten Sie nicht zuviel. Hier sind wir vorläufig in Sicherheit."
Die Mutanten bestätigten, daß sie keinerlei drohende Impulse empfanden.
Noch immer erschienen Sammler in der riesigen Transmitteröffnung und flogen mit unbekanntem Ziel weiter.
„Ob wir ihnen folgen sollen?" fragte Tajiri Kase.
Die Wissenschaftler hatten sich unter Waringers Führung in der Zentrale versammelt, aber bisher hatten sie nicht viel tun können.
Waringer selbst machte einen erregten Eindruck. Er hätte es vorgezogen, wenn er und sein Team mehr Zeit für Nachforschungen gehabt hätten.
„Ich glaube, daß alle weiteren Schritte uns überlassen sind", meldete sich Ovaron zu Wort. „Wir wollen mit Florymonth sprechen."
Er erhob sich. Zweifellos hatte er seine Kräfte überschätzt, denn er wäre gefallen, wenn Tolot ihn nicht gestützt hätte.
Der Cappin lächelte verlegen.
„Das sind noch die Nachwirkungen des Transmitterschocks. Es wird schnell vorbeigehen."
Er ließ sich von Tolot in die Ecke tragen, in der Florymonth kauerte. Der Aggregateklau machte einen teilnahmslosen Eindruck. Die Ereignisse schienen ihn völlig gleichgültig zu lassen.
Danton mußte sich dazu zwingen, in Florymonth kein lebendes Wesen zu sehen.
Florymonth war der Sendbote der Urmutter, ein seelenloser Homunkulus, der einer exakten Programmierung folgte und sich von keinerlei Gefühlen beeinflussen ließ.
„Was sollen wir jetzt tun, Florymonth?" fragte Ovaron das Monstrum. „Hat die Urmutter irgendwelche Anweisungen oder Hinweise gegeben?"
Florymonth fuhr seine Glotzaugen aus, als müßte er Ovaron genau in Augenschein nehmen, bevor er ihm antworten konnte.
Auf diese Weise verstrichen ein paar Minuten. Ovaron wartete geduldig. Für Danton war die Pause ein Beweis, daß Florymonth auf geheimnisvolle Weise immer wieder mit der Urmutter sprach.
„Es hat keinen Sinn, ihn zu drängen", mahnte Ovaron. „Er wird sprechen, wann die Urmutter es für richtig hält."
Sie warteten. Danton benutzte die Gelegenheit, um wieder die Bildschirme zu beobachten. Der Transmitterring war noch nicht erloschen. Nach wie vor erschienen Sammler darin und verschwanden durch eine Strukturschleuse des Schutzschirmes in den Tiefen von Morschaztas. Alles deutete darauf hin, daß die Urmutter die Sammler irgendwo zusammenrief. Wollte der Riesenroboter eine Armee organisieren? Oder hatten die Manöver der Vasallen eine andere Bedeutung?
Dantons Gedanken wurden unterbrochen, als Florymonth mit seiner quäkenden Stimme zu sprechen begann.
„Es bleibt dem Ganjo überlassen, was jetzt zu tun ist. Er kann sich mit den Terranern absprechen. Die MARCO POLO kann jederzeit die Arrivazone verlassen."
Florymonths Transmitterbauch wurde blaß.
„Das war alles", stellte Ovaron enttäuscht fest. „Es bleibt also uns überlassen, was jetzt zu tun ist."
Danton überlegte angestrengt. Er wußte von Ovaron, daß außerhalb der geschützten Arrivazone die Ganjasische Flotte patrouillierte. Die ganjasischen Raumschiffskommandanten waren von den Pedolotsen und dem falschen Ganjo aufgehetzt worden. Sie würden eine gnadenlose Jagd auf die MARCO POLO veranstalten, sobald diese außerhalb des Schutzschirms auftauchte.
„Fragen Sie Florymonth, ob keine direkte
Weitere Kostenlose Bücher