0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund
sie zumindest so lange aufhalten, bis der Hauptpulk heran war.
Obwohl die MARCO POLO dadurch aufs äußerste gefährdet wurde, mußte Danton die taktische Meisterleistung des Gegners anerkennen.
Er wandte sich an Ovaron.
„Glauben Sie, daß es einen Sinn hat, wenn Sie über Normalfunk zu den ganjasischen Raumfahrern sprechen und ihnen sagen, wer Sie sind?"
Der Cappin zögerte.
„Ich kann es versuchen, aber es hat sicher wenig Sinn. Man würde es für einen Trick halten."
Danton nickte verstehend.
Die ersten Treffer wurden vom Schutzschirm des großen Schiffes absorbiert.
„Sie riskieren alles!" sagte Waringern. „Sie müßten doch wissen, daß sie uns so nicht erwischen können."
„Sie setzen Initial-Dopplerkanonen ein!" meldete Major Kusumi von der Zentrale aus. „Der Oberst soll aufpassen, daß wir nicht unter konzentriertes Feuer kommen."
„Denkt der, daß ich schlafe?" erkundigte Korom-Khan sich unwillig.
Die MARCO POLO tauchte in die Strukturschleuse ein und war in Sicherheit. Die Verfolger blieben zurück.
Danton hörte ein paar Männer aufatmen.
„Da ist kein Durchkommen!" stellte Saedelaere entschieden fest. „Wir müssen uns etwas anderes ausdenken."
Danton verwünschte die Voreiligkeit, mit der sie Ahrats Vorschlag angenommen hatten. Alles, was sie dabei erreicht hatten, war, daß sie ihre Position verraten hatten.
Denn jetzt wußten die Ganjasen, daß die MARCO POLO sich innerhalb der Arrivazone aufhielt. In diesem Augenblick würden bereits Funknachrichten an die Pedolotsen abgestrahlt werden.
Guvalasch und seine Verräterclique würden den Befehl erteilen, die MARCO POLO auf keinen Fall aus der Todeszone entkommen zu lassen.
Damit war die geringste Chance auf einen Ausbruch zunichte gemacht.
„Ich glaube", bemerkte Senco Ahrat betroffen, „ich hätte besser meinen Mund halten sollen."
*
Der Plan, ein zweites Mal mit der MARCO POLO aus der Arrivazone auszubrechen, wurde nicht von Verzweiflungen diktiert. Danton wußte, daß sie jetzt all das tun mußten, womit der Gegner nicht rechnete.
Das bedeutete, daß sie möglichst schnell ein zweites Mal das sichere Gebiet verlassen mußten.
Allerdings würden sie zunächst ein unbemanntes Beiboot ausschicken, um die Ganjasen abzulenken. Dann würde die MARCO POLO folgen.
Dann erst sollte jenes Schiff die Arrivazone verlassen, das unter dem Kommando von Menesh Kuruzin und Mentro Kosum ins Syveron-System durchbrechen sollte: die CMP-1.
Danton beorderte die Mutanten Gucky, Ras Tschubai, Takvorian und Merkosh an Bord des Kreuzers. Hinzu kamen außer der Stammbesatzung noch der Paladin mit den sechs Thunderbolts, Ischo Tolot, Alaska Saedelaere, Ovaron und der Pseudokörper Merceiles.
Innerhalb weniger Minuten waren die Vorbereitungen abgeschlossen.
*
Unzählige Augenpaare beobachteten die Bildschirme, auf denen das raketenförmige Beiboot zu sehen war. Die Lightning-Jet hatte inzwischen die Strukturschleuse hinter sich gelassen.
Sie wurde von einer Positronik gesteuert.
Danton sagte nervös: „Nichts rührt sich! Ob die Ganjasen sich zurückgezogen haben?"
Geoffry Abel Waringer schüttelte den Kopf.
„Bestimmt nicht! Sie wissen, daß sie das kleine Schiff immer noch erledigen können. Sie warten ab, was jetzt geschieht."
Diese Zurückhaltung hatte Danton nicht einkalkuliert. Er hatte gehofft, daß sofort ein paar ganjasische Einheiten auftauchen und angreifen würden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit der MARCO POLO einen zweiten Ausbruchsversuch vortäuschen wollen.
„Es sieht so aus, als ginge die Sache schief", unkte Lord Zwiebus, der hinter Dantons Sessel stand.
Danton blickte zu Korom-Khan und Senco Ahrat hinüber. Beide Emotionauten trugen ihre SERT-Hauben. Wenn die MARCO POLO die Arrivazone wieder verlassen sollte, würde die Rückkehr noch schwieriger werden als beim erstenmal.
Da tauchten die ersten Ortungsimpulse auf.
„Fünf gegnerische Schiffe im Ortungsbereich Eins!" meldete Major Kusumi. „Vorläufiges Ziel: Der Sektor vor der Strukturschleuse."
„Nur fünf!" rief Danton enttäuscht. „So leicht lassen sich die Ganjasen nicht täuschen."
Er schaltete den Normalfunkanschluß ein und wartete, bis auf dem Bildschirm die Zentrale der CMP-1 sichtbar wurde. Der Kreuzer war inzwischen ausgeschleust worden. Seine Besatzung wartete auf ihren Einsatz.
Das Bild veränderte sich. Danton sah Oberstleutnant Kuruzin an den Kontrollen der CMP-1 sitzen. Sein schwarzes Gesicht glänzte im Licht der
Weitere Kostenlose Bücher