0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund
Instrumente. Neben ihm saß Kosum, die SERT-Haube auf dem Kopf und lässig zurückgelehnt.
„Es klappt nicht so, wie wir es geplant haben", gestand Rhodans Sohn. „Die Ganjasen reagieren äußerst vorsichtig.
Anstatt mit allen Einheiten das Beiboot anzugreifen, haben sie jetzt nach langem Zögern fünf Schiffe geschickt."
Kuruzin zeigte seine blendend weißen Zähne.
„Wollen Sie das Unternehmen abbrechen?"
Danton sah ihn nachdenklich an.
„Sie haben die gefährlichste Aufgabe zu erledigen. Wollen Sie weitermachen?"
„Natürlich!" Kuruzin antwortete spontan.
Kosum grinste unter der SERT-Haube hervor.
„Sie werden uns doch jetzt nicht zurückholen, Sir?"
Für Danton war die Entscheidung nicht einfach. Die Besatzung der CMP-1 war nach der langen Wartezeit unternehmungslustig, aber es war Danton, der die Verantwortung übernehmen mußte.
Bevor Danton antworten konnte, blitzte es auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung auf. Die fünf ganjasischen Schiffe hatten das automatisch gesteuerte Beiboot umzingelt und den Beschuß eröffnet.
Trotz des eingeschalteten HÜ-Schirmes hielt die Lightning-Jet nicht lange aus. Sie zerplatzte. Es blieben keine Trümmerstücke übrig.
Danton faßte einen blitzschnellen Entschluß.
„Raus!" schrie er.
Wieder reagierten Korom-Khan und Senco Ahrat unglaublich schnell. Wie aus einem Katapult schoß das riesige Schiff aus der Strukturschleuse.der Arrivazone.
In einem tollkühnen Manöver bewegten der Oberst und Ahrat das Schiff seitwärts von der Schleuse weg. Auf diese Weise sollte der Eindruck entstehen, daß die MARCO POLO die Gelegenheit zur Flucht ausnutzen wollte.
Und es klappte!
Wie aus dem Nichts tauchten jetzt von allen Seiten die ganjasischen Schiffe auf und machten sich an die Verfolgung der MARCO POLO.
Danton beobachtete die Vorgänge auf den Bildschirmen mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Unbehagen. Es war möglich, daß er für die MARCO POLO das Todesurteil gesprochen hatte.
Achtzehn Millionen Kilometer von der MARCO POLO entfernt, beugte sich Kosum über die Kontrollen der CMP-1, und Kuruzin sagte in seiner gemächlichen Art: „Die Luft ist rein, Freunde! Jetzt sind wir an der Reihe."
*
Nur noch ein kaum sichtbarer Nebelschleier, Überreste der verheerenden Explosion, zeugte vom Flug der Lightning-Jet. Auf den Bildschirmen der CMP-1 war er kaum zu erkennen. Dafür orteten die Raumfahrer an Bord des Kreuzers die Energieentladung in achtzehn Millionen Kilometer Entfernung, wo die MARCO POLO sich der Angriffe von einigen Dutzend ganjasischen Großkampfschiffen zu erwehren hatte.
Menesh Kuruzin zwang sich dazu, den Bildschirm unbeachtet zu lassen. Sie durften sich jetzt nicht um die MARCO POLO kümmern. Ihre Aufgabe war es, die CMP-1 sicher ins Syveron-System zu steuern.
Der Kreuzer beschleunigte mit Höchstwerten. Wenn er überhaupt von ganjasischen Einheiten geortet wurde, maß man ihm keine Bedeutung bei. Wahrscheinlich wurde er für ein einzeln operierendes ganjasisches Schiff gehalten.
„Es funktioniert!" rief Ovaron, der bei all seiner Erleichterung die MARCO POLO vergaß.
„Hoffentlich müssen wir für die gelungene Flucht kein großes Opfer bringen", äußerte Gucky pessimistisch. „So, wie es im Augenblick aussieht, wird die MARCO POLO es schwer haben, sich wieder zur Strukturschleuse durchzukämpfen."
„Vielleicht gibt Danton das Kommando, das Schiff in den Linearraum zu steuern", meinte Saedelaere.
„Das hätte wenig Sinn", sagte Ovaron. „An Bord der ganjasischen Schiffe gibt es Halbraumspürer, gegen die die Halbraumspürer-Absorber der MARCO POLO machtlos sind.
Das habe ich Danton auch eindeutig erklärt. Das Schiff kann sich nur mit einer schnellen Flucht zurück in die Todeszone retten."
Schweigen trat ein. Die Passagiere und Besatzungsmitglieder der CMP-1 beobachteten die Vorgänge auf den Bildschirmen.
Der nur einhundert Meter durchmessende Kreuzer hatte die zum Eindringen in den Linearraum notwendige Geschwindigkeit erreicht. Noch immer war kein ganjasisches Schiff auf ihn aufmerksam geworden.
„Wir haben es geschafft!" sagte Kuruzin trocken. „Ovaron, Sie können jetzt meinen Platz einnehmen und Kosum unterstützen."
Als der Nubier sich erhob, verblaßten auf den Bildschirmen die Ortungsimpulse. Die CMP-1, die immer schneller wurde, hatte sich inzwischen so weit von der Arrivazone entfernt, daß die Besatzungsmitglieder die Ereignisse dort nicht mehr beobachten konnten.
Aber allen war klar, daß
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