0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund
entzückt.
Der Zug ruckte an. Er rollte wieder auf die Tunnelöffnung zu, aus der er vor einigen Minuten herausgekommen war. Bevor er sie jedoch erreichte, kam er wieder zum Stehen.
Rhodan sah den Mutanten fragend an.
„Da stimmt etwas nicht!" sagte Arhaeger.
„Maschinenschaden?" fragte Maischat.
Arhaeger antwortete nicht, sondern sprang wieder aus dem Zug. Er rannte nach vorn. Sie hörten, wie er sich erregt mit dem weißbärtigen Farrog unterhielt, der den Zug offenbar steuerte.
„Ich werde nachsehen, was los ist!" Rhodan folgte Arhaeger ins Freie.
„Wären Sie besser im Zug geblieben", meinte Arhaeger verärgert, als der Terraner neben ihm auftauchte. „Dort vorn hockt etwas im Tunnel und blockiert die Energieschiene. Der Zug bekommt keine Energie."
Rhodan kniff die Augen zusammen und schaute angestrengt in die dunkle Tunnelöffnung.
Schließlich wandte er sich an Arhaeger.
„Sie können doch trotz der Dunkelheit im Tunnel alles erkennen. Was sehen Sie?"
Wie hingezaubert, erschien ein Kompristrahler in Arhaegers Händen. Ohne Rhodan zu antworten, ging der Mutant auf den Tunnel zu. Er war mißtrauisch, obwohl dieses Gebiet hier unten von den Farrogs beherrscht wurde. Rhodan sah im Tunnel etwas aufleuchten, ohne jedoch Einzelheiten erkennen zu können.
Noch einmal blickte Arhaeger zu dem Fahrer zurück.
„Machen Sie die Kanone klar!"
Der Weißbärtige verschwand im Zug. Auf dem Dach des letzten Wagens öffnete sich eine Klappe. Die Mündung einer schweren Strahlenwaffe wurde ausgefahren.
„Es ist besser, wenn Sie zurückbleiben", meinte Ovaron.
Rhodan blieb stehen, denn er fühlte, daß Ovaron ihn sofort übernehmen und kontrollieren würde, wenn er weiterging. Das machte ihn wütend. Allmählich wurde er des Gastes in seinem Körper überdrüssig. In Situationen wie dieser hing es immer wieder davon ab, welche Entscheidungen Ovaron traf. Ovaron war der Mann der letzten Entschlüsse. Rhodan konnte nur ein Vorhaben planen, ohne zu wissen, ob er es ausführen würde.
„Das ist Unsinn!" verteidigte sich Ovaron. „Sie wissen genau, daß ich mich kaum eingemischt habe."
„Schon gut", sagte Rhodan besänftigend. „Versuchen Sie, die Sache einmal von meinem Standpunkt aus zu sehen.
„Das versäume ich nie!" behauptete Ovaron, ließ aber durchblicken, daß er in der jetzigen Situation seinen Willen durchzusetzen beabsichtigte.
Rhodan nahm es gelassen hin und beobachtete Arhaeger, der jetzt den Eingang des Tunnels erreicht hatte und davor stehenblieb.
„Was ist es?" rief Rhodan interessiert.
„Irgendein Energiegebilde", erwiderte Arhaeger. „Es bewegt sich. Es ist mir ein Rätsel, wie es hierher kommt."
„Eine Energiebombe der Pedolotsen!" dachte Ovaron erschrocken.
Rhodan glaubte nicht an eine solche Möglichkeit. Bis hierher war noch nie ein Ganjopriester vorgedrungen. Viel weiter oben standen die Fallen der Farrogs, die jeden aufhielten, der ins Reich der Mutanten eindringen wollte.
„Das Ding hat halbwegs humanoide Körperformen", berichtete Arhaeger weiter. „Das klingt zwar phantastisch, aber ich glaube nicht, daß ich mich täusche."
Rhodan kam ein unglaublicher Verdacht. Schnell rannte er auf den Tunneleingang zu.
„Lassen Sie mich!" dachte er hastig. „Ich glaube zu wissen, was da los ist."
„Sie sind verrückt", erwiderte Ovaron, der Rhodans Gedanken natürlich sofort empfing.
Rhodan sprang auf die Schiene hinab, die jetzt keine Energie führte. Wenige Sekunden später stand er an Arhaegers Seite.
Das Flimmern im Tunnel hatte jetzt an Intensität zugenommen.
Ein aufgeblähter Ballon schien auf den Schienen zu liegen.
„Ich hatte recht behalten!" triumphierte Rhodan. „Es ist Florymonth!"
In diesem Augenblick verlor der Fahrer im Zug die Nerven und betätigte die Strahlenkanone. Ein breit gefächerter Energiestrahl zischte über Rhodan und Arhaeger hinweg und erhellte den Tunnel. Der Strahl traf Florymonth, der ihn jedoch mühelos absorbierte.
„Aufhören!" schrie Rhodan. „Das Ding ist ein Bote der Urmutter.
Es ist uns in allen Belangen überlegen."
Arhaeger stieß einen dumpfen Schrei aus. Aus dem Tunnel kam das Echo. Das Feuer wurde eingestellt.
Florymonth kam langsam näher. Es war nicht genau zu sehen, ob er ging, oder einfach über die tote Schiene glitt, denn seine Stummelbeine wurden von gewaltigen Hautfalten bedeckt.
Florymonth hatte sich zu einer Größe von acht Meter aufgebläht.
In Höhe des Transmitterbauches war er fast ebenso
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