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0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund

Titel: 0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdrängen wollten.
    Farrogs und Ganjasen lebten schon seit Jahrtausenden friedlich miteinander auf einer Welt. Diese Koexistenz gab es auch auf den anderen Planeten.
    Erst jetzt dachte Tarino daran, daß der Krieg, wenn er auf Erysgan erst einmal ausgebrochen war, sich schnell auf ganz Morschaztas ausdehnen konnte.
    Eine schreckliche Vision!
    Und alles wegen einiger Fremder, die bei den Farrogs Asyl gefunden hatten. Sicher würde es andere, für beide Seiten befriedigendere Lösungen geben, wenn man sich nur darum bemühte.
    Zum erstenmal zweifelte Tarino an der Unfehlbarkeit des Ganjos. Dieser Mann wußte überhaupt nicht, was sich in den vergangenen Jahrtausenden entwickelt hatte.
    Mit einem Ruck setzte der Tetman sich auf. Seine Hand griff nach dem Mikrophon des Normalfunks. Er stellte eine Verbindung zum Regierungsgebäude her.
    Zunächst meldete sich ein Angestellter.
    „Die Pedolotsen und der Ganjo sind beschäftigt", erfuhr Tarino.
    „Sie werden sich mit Ihnen in Verbindung setzen."
    Tarino war nicht bereit, sich auf diese Weise zurückweisen zu lassen.
    „Wenn Sie mir nicht augenblicklich eine Verbindung zu den Pedolotsen herstellen, werde ich dafür sorgen, daß man Sie zur Rechenschaft zieht", drohte er seinem Gesprächspartner.
    „Beeilen Sie sich! Es geht um wichtige Dinge."
    Auf dem Bildschirm des Funkgeräts war deutlich zu sehen, daß der Mann im Regierungsgebäude schwankend wurde. Man hatte ihm offenbar unmißverständliche Befehle gegeben, aber der Tetman war kein Mann, den man so schnell übergehen konnte.
    „Los!" forderte Tarino erregt. „Tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe."
    Das Bild erlosch.
    Minuten später erschien das Gesicht eines Pedolotsen auf dem Bildschirm. Es war nicht Guvalasch persönlich, aber das war dem Tetman in diesem Augenblick gleichgültig.
    „Sagen Sie dem Ganjo und Guvalasch, daß alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, wir aber noch keinen Kontakt mit den Farrogs haben. Die Mutanten scheinen nicht an einem Krieg interessiert zu sein. Sie halten sich zurück. Unter diesen Umständen würde ich vorschlagen, daß wir zunächst einmal mit den Farrogs verhandeln."
    Der alte Mann auf dem Bildschirm begann schrill zu lachen. Es war jedoch keine Heiterkeit, sondern schlecht unterdrückte Wut.
    „Sind Sie verrückt, Tarino? Wollen Sie, daß man Sie ablöst?"
    Sekundenlang war Tarino sprachlos.
    „Ich wußte nicht, daß man bereits an meine Ablösung gedacht hat", sagte der Tetman bitter. „Trotzdem muß ich darauf hinweisen, daß meiner Ansicht nach der Ganjo nicht ordnungsgemäß unterrichtet wurde. Seine Befehle können nur aus einer Fehleinschätzung der Situation resultieren."
    Die Augen des Alten weiteten sich.
    „Sie wagen es, dem Ganjo eine Fehleinschätzung zu unterstellen?".
    „Jawohl!" rief der Tetman mit Nachdruck. „Und wenn der Ganjo so vernünftig ist, wie ich es von ihm erwarte, wird er darüber nachdenken."
    Der Bildschirm wurde dunkel. Tarino blieb in seinem Sessel sitzen. Die Offiziere, die in seiner Nähe saßen und das Gespräch verfolgt hatten, wichen den Blicken des Tetmans aus.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis wieder jemand auf dem Bildschirm erschien.
    Diesmal war es der Ganjo.
    Der Tetman stand auf.
    „Tarino", sagte der Ganjo sanft. „Sie brauchen nicht mehr aufzustehen, wenn Sie mit mir sprechen. Man hat mir von Ihren Bedenken berichtet."
    „Ich bin ...", wollte der Raumfahrer erklären, doch der Ganjo schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    „Ich bin dankbar, daß ich verantwortungsbewußte Männer zu meinen Freunden rechnen kann", sagte der zurückgekehrte Herrscher der Ganjasen. „Sie können sicher sein, daß ich alle notwendigen Informationen besitze. Denken Sie daran, daß der geplante Feldzug nicht den Farrogs allein gilt. Unser Hauptziel ist die Unschädlichmachung jener Verbrecher, die die Sicherheit des ganjasischen Volkes gefährden."
    „So habe ich es noch nicht gesehen", gab Tarino zu.
    Der Ganjo lächelte.
    „Natürlich werden Sie weiterhin Kommandant bleiben", sagte er.
    „Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Glück."
    Sein Bild verblaßte.Erst jetzt merkte Tarino, daß er die Hände in die Taschenklappen seiner Uniformjacke verkrampft hatte.
    Im Grunde genommen war das Gespräch mit dem Ganjo völlig unbefriedigend verlaufen. Alle Argumente, die Tarino hatte vorbringen wollen, waren unausgesprochen geblieben.
    Nur eines war jetzt sicher: Der Krieg ließ sich nicht mehr verhindern.
     
    *
     
    Zum zweitenmal

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