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0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund

Titel: 0486 - Zwischen Weltraum und Untergrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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völlig verwirrt. Er wußte nicht, was er tun sollte. Die Bilder, die noch immer an der Wand abliefen, waren zweifellos echt. Aber noch war es eine lokale Auseinandersetzung, die unter irgendeinem Bunker weit hinter dem Raumhafen von Cappinoscha stattfand. Es mußte verhindert werden, daß der Krieg sich ausweitete.
    Guvalasch winkte. Der stumme Diener schaltete die Bildwand aus. Sie sank in den Boden und gab den Blick auf einen hellen Korridor frei. Tarino sah einen hochgewachsenen Mann, der sich ihnen näherte. Hier, im Innern des Regierungsgebäudes, fühlte Tetman Tarino sich jedesmal unsicher. Sein Platz war an Bord eines Raumschiffs.
    „Stehen Sie auf!" fuhr Guvalasch den Tetman an. „Erkennen Sie den Ganjo nicht?"
    Tarino erhob sich. Der Mann, der sich dem kleinen Raum genähert hatte, trat ins Licht.
    Der Ganjo! dachte Tarino.
    Der Herrscher der Ganjasen trug einen schweren Umhang.
    Sein Gesicht wirkte ernst. Er blieb im Eingang stehen. Seine Erscheinung strahlte Würde und Überlegenheit aus.
    „Wenn Sie sich mir gegenüber auch sträuben", sagte Guvalasch, „so hoffe ich trotzdem, daß sie nicht vergessen haben, wer der eigentliche Oberbefehlshaber ist."
    „Ganjo!" hauchte der Tetman. Es schien ihm unfaßbar, vor einem Mann zu stehen, der nach zweihunderttausend Jahren zu seinem Volk zurückgekehrt war.
    Der Ganjo streckte beide Arme aus und machte noch ein paar Schritte auf Tarino zu.
    Guvalasch beobachtete den Androiden unter halbgeschlossenen Lidern. Auch er hatte sich erhoben, denn Tarino sollte glauben, daß der oberste Priester der Ganjopriester ebenfalls ein treuer Diener des Zurückgekehrten war.
    „Du bist Tarino, nicht wahr?" fragte der Ganjo.
    Niemand außer Guvalasch hörte, daß die Stimme des Androiden leichten Schwankungen unterworfen war. Guvalasch hoffte, daß dies nicht die ersten Anzeichen einer seelischen Krise bei dem von den Takerern geschaffenen Wesen waren. Noch brauchten die Pedolotsen den falschen Ganjo. Später, wenn seine Macht gefestigt war, würde Guvalasch den lästigen Mitwisser beseitigen lassen.
    „Ja, Ganjo!" stammelte der Tetman. „Ich bedaure, daß Sie meinetwegen hierher kommen müssen."
    „Es gibt in der Tat wichtigere Dinge, die im Augenblick zu erledigen sind", sagte das Duplikat. „Aber ein tapferer Kommandant wie du hat es verdient, daß der Oberbefehlshaber ihm vor dem Kampf Mut zuspricht."
    Tarino schluckte.
    „Vor dem Kampf ...?"
    Der Ganjo legte wohlwollend einen Arm um die Schulter des Raumfahrers.
    „Als Kommandant der Systemflotte Syverons wirst du eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Farrogs spielen. Wenn du deine Landetruppen richtig einsetzt, werden wir die Sache schnell erledigt haben."
    Tarino unterdrückte ein Stöhnen. Es war also Wahrheit. Der Krieg ließ sich nicht mehr abwenden. Der Ganjo selbst forderte einen Angriff auf die Farrogs.
    „Wir werden alle kriegerischen Handlungen abbrechen, sobald die Farrogs unsere Bedingungen akzeptieren", fuhr der Androide fort. Er sagte alles, was Guvalasch ihm vor Tarinos Erscheinen eingeprägt hatte.
    Das Duplikat zog den Kommandanten langsam mit zum Ausgang. Guvalasch folgte den beiden Männern, denn er wollte jedes Wort hören.
    „Du gehörst an die Spitze deiner Truppen", behauptete der falsche Ganjo. „Kehre dorthin zurück und beginne mit den Vorbereitungen. Ich nehme an, daß du schon in den nächsten Stunden eingreifen kannst. Dann brauchen die tapferen Männer der Freiwilligen-Armee nicht umsonst ihr Leben zu opfern."
    Als Tarino den Raum verließ, fühlte er sich wie betäubt.
    Krieg! Krieg! hämmerten seine Gedanken.
    Ein dumpfer Druck legte sich auf seine Brust. Er dachte an hundert Dinge, die er dem Ganjo noch hätte sagen müssen. Aber er wagte nicht, sich umzudrehen und zu argumentieren. Der Ganjo maßte wissen, was richtig war.
    Aber konnte ein Mann, der zweihunderttausend Jahre Entwicklung versäumt hatte, die Situation richtig einschätzen?
    Entschlossen, unter allen Umständen noch einen Versuch zu wagen, blieb der Tetman stehen. Als er sich jedoch umwandte, blickte er nur in die alten kalten Augen von Guvalasch. Der Ganjo war verschwunden.
    „Was gibt es noch?" erkundigte Guvalasch sich ungeduldig.
    „Sie haben den Ganjo gehört."
    Niedergeschlagen wandte Tarino sich ab und ging davon.
    Unwillkürlich bedauerte er, daß die Ganjatoren nicht mehr an der Regierung waren. Mit Maischst und den anderen hatte er immer über alles sprechen können.
    Er biß sich auf die

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