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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Wir haben den richterlichen Durchsuchungsbefehl für Jane Milfords Wohnung«, erklärte er mir. »Wann starten wir?«
    »Gleich«, brummte ich, »wir warten nur noch auf zwei Anrufe!«
    Kaum hatte ich den Telefonapparat schief angesehen, da rasselte er schon. Neugierig nahm ich ab. Es war das Patch Camp. Von den Lagerbeständen fehle nichts. Ich bedankte mich und legte auf. Zwei Minuten später meldete sich Major Ryan von dem Pendleton Camp. Er teilte mir in knappem militärischem Tonfall mit, daß ein Fünfliterkanister seit zwei Tagen fehle.
    »Und wieviel Brände kann man damit legen?« fragte ich.
    »Ungefähr 30«, sagte er steif.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer als Täter in Frage kommt?«
    »Die Untersuchungen laufen auf vollen Touren, ich gebe Ihnen sofort Bescheid, wenn wir den Mann ermittelt haben.«
    Achselzuckend legte ich auf.
    Die Feuerwehr war verschwunden, Janes Wohnung sah aus wie ein Vogelhaus im tiefsten Winter. Alles war mit einem weißen Pulver überzogen, das die selbstentzündende Masse erstickt hatte. Trotzdem herrschte noch eine Backofentemperatur in den zwei Zimmern. Die Fenster waren verschlossen worden, damit so wenig wie möglich frischer Sauerstoff ins Zimmer gelangen konnte.
    Ich fing mit dem Badezimmer an und durchsuchte es gründlich auf irgendwelche Hinweise, die uns Über Janes Rolle Aufschluß geben konnten. Es wurde ein mühsames Unterfangen, zumal wir nicht genau wußten, wonach wir eigentlich zu suchen hatten. Briefe fanden wir überhaupt keine, und das ließ den Schluß zu, daß die Besucher vor uns schon gründlich reinen Tisch gemacht hatten, bevor das Feuer gelegt wurde.
    Phil hatte die Kommode sowie den Schrank des Wohnzimmers gefilzt und nur ein paar alte Autoschlüssel gefunden. Vor der kleinen Hausbar trafen wir uns.
    »In dem Ölofen da wird sie ja kaum Wertsachen aufbewahrt haben«, sagte Phil mit einem suchenden Blick in die Runde. Ich probierte es trotzdem, nahm den Deckel ab und fand den Ofen randvoll mit Papierasche.
    »Uff«, brummte Phil erstaunt, als er die Hand über die oberste Schicht hielt, »das Zeug scheint heute erst verheizt worden zu sein.«
    »Jane wird sich freuen«, nickte ich. »Vielleicht finden wir noch etwas sehr Brauchbares.«
    Der Tank war leer, das Ofenrohr mit einem Griff aus der Wand gezogen. Jetzt konnten wir das hellbraune Ungetüm bequem auf den Boden legen und mit einem zweimal gefalteten Pappstreifen die einzelnen Ascheschichten herausangeln. Während ich so ein Stück nach dem anderen möglichst ganz aus dem Ofeninneren fischte, schob Phil sie jeweils auf ein Blatt weißes Papier und versuchte zu erkennen, worum es sich bei den verbrannten Schriftstücken handelte.
    In der Mitte hatte ich Glück, hier fand ich einen verschmorten braunen Einband. Es handelte sich um einen Taschenkalender, dessen Kunststoffhülle geschmolzen war und sich wie eine Schutzschicht über die Schmalseiten gelegt hatte. Mit einem Messer konnten wir das zähe Zeug entfernen, dann kamen die unbeschädigten Seiten zum Vorschein.
    Wir blätterten den Kalender durch und fanden nur wenige Eintragungen. Sie waren außerdem in einem Dialekt abgefaßt, der nur eine entfernte Ähnlichkeit mit Englisch hatte.
    »Junge, Junge«, sagte Phil kopfschüttelnd und versuchte ein Wort von hinten zu lesen, »dabei war ich auf der Schule immer einer der Besten in unserer schönen Muttersprache.«
    »Du siehst, wie wenig man auf Schulzeugnisse geben kann«, sagte ich anzüglich und steckte das Ding ein. »Schlimmstenfalls muß es die Dechiffrierabteilung vom Auswärtigen Amt entschlüsseln. Dort sitzen Spezialisten, die sogar die Eskimosprache fließend beherrschen.«
    Mehr fanden wir nicht. Die meisten Papiere waren vorher zerrissen worden und jetzt nur noch als durcheinandergewürfelte Flocken zu erkennen. Nachdem wir einigermaßen wieder aufgeräumt hatten, soweit das nach dem Einsatz der Feuerwehr überhaupt möglich war, verschlossen wir die Wohnung ordnungsgemäß und warfen den Schlüssel wieder in den Briefkasten. Bevor wir zum Wagen starteten, schlugen wir die Mantelkragen hoch, denn der feine Nieselregen drang durch alle Poren.
    Drei Schritt vor dem Jaguar stoppte ich plötzlich ab und hielt Phil fest. Er kniff die Augen zusammen und sah jetzt auch die Wasserlachen, die sich an zwei Stellen der Motorhaube gebildet hatten. Überall sonst auf der Karosserie stand das Regenwasser in gleichmäßigen Tropfen auf der Wachsschicht, nur an zwei Stellen waren die Tropfen verwischt,

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