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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Boden eines Schachtes, der mit einem eisernen Deckel verschlossen war. Ich kauerte mich unter das Gitter und preßte das Ohr an. Niemand schien in der Nähe zu sein. Ich hob den Gullydeckel sachte an. Dunkle Nacht herrschte um mich herum. Nur schemenhaft erkannte ich ein paar Hauskonturen. Offenbar befand -ich mich auf einem Hinterhof irgendwo in Manhattan.
    Wie ein Sioux auf dem Kriegspfad kroch ich auf den schmutzigen Asphalt, schob den Deckel wieder über den Schacht und peilte in die Runde. Zehn Schritt vor mir standen ein paar Garagen, und hinter der einen Garagentür glaubte ich einen Lichtschimmer zu sehen. Sekunden später drückte ich das Auge an das Schlüsselloch, sah aber nur einen dunklen Wagen, dessen Rücklichter brannten.
    Nach ein paar Sekunden wurde die Tür geöffnet, und im erstrahlenden Innenlicht des Chevy erkannte ich meinen Mann. Er hatte noch immer die staubüberzogene Baskenmütze auf und den schwarzen Pullover an. Zu meiner Verblüffung holte er aus dem Wagen eine Uniform und zog sich den Rock über. Eine Schildmütze und eine Brille mit schwarzem Rand verwandelte ihn in einer halben Minute. Er sah jetzt wie ein Mann der Wach- und Schließgesellschaft aus, der vom Nachtdienst heimfährt.
    Er kam auf das Tor zu. Ich drückte mich in den toten Winkel. Geräuschlos klappte das Stahltor nach oben. Dann fuhr der Achtzylinder ganz leise los. Mit wenig Gas rollte der Wagen rückwärts heraus. Der Gangster ratschte die Handbremse ein und stieg wieder aus.
    Ich hatte schon den Revolver in der Rechten und war mit einem Satz auf der anderen Seite des Wagens. Statt die Garage zu schließen, ging er zu dem Gullydeckel, aus dem er Minuten vor mir gekrochen war, und sprühte den Schacht mit einer Spraydose aus. Er fürchtete wohl Hunde, die seine Spur spielend gefunden hätten.
    Während die Büchse leerzischte, probierte ich die hintere rechte Tür, fand si6 offen und glitt lautlos in den Wagen. Mit sanftem Druck schloß ich sie wieder und quetschte mich dann zwischen Rückenlehne und hinterer Sitzbank auf den Fußboden. Es roch nach Staub und kalten Zigarettenkippen. Ein paar Sekunden später stieg der Mann ein, schaltete die vollen Lichter ein und verließ den Hof durch eine Einfahrt. Die Straße konnte ich von meinem Liegeplatz aus nicht erkennen, aber es konnte nicht weit von der 42nd sein.
    Das Autoradio ertönte. Er drehte den Senderknopf, bis der Polizeifunk da war. Klar und deutlich hörte ich die Anweisungen der City Police, die einen Ring um die 42nd und die nächsten drei Blocks gezogen hatte und überall Beamte in die Kanalisation einsteigen ließ. Außerdem gaben die im Einsatz befindlichen Wagen laufend ihren Standort an, so daß es für den Verbrecher nicht schwer war, sich seelenruhig seinen Weg unbehelligt von den Cops zu suchen. Ganz gemächlich fuhr er nach Norden.
    Die entsicherte Waffe hatte ich in der Hand, falls er mich überraschen sollte. Aber zum Glück dachte er gar nicht daran, zu halten oder sich nach hinten zu lehnen. Ich merkte, daß er über eine Brücke fuhr und dann scharf abbog. Obwohl ich mich bemühte, mir den Weg einzuprägen, konnte ich nach einer Viertelstunde doch nur ungefähr sagen, daß wir uns in Bronx befanden. Es mußte sich um eine stille Seitenstraße handeln, denn das monotone Rollen der Reifen wurde in immer größeren Abständen reflektiert. Das hieß, daß die Abstände zwischen den Häusern immer größer wurden und die Gärten auch.
    Sanft wurde der Chevy abgebremst.
    rollte über einen Kiesweg und holperte dann über eine hölzerne Bohle in eine Garage. Der Motor lief weiter, während der Fahrer ausstieg, die Tür sofort wieder ins Schloß fallen ließ und sich entfernte. Ich richtete mich langsam empor und sah nach hinten. Automatisch senkte sich das eiserne Schwingtor und rastete ein. Jetzt war es völlig finster. Ich hob den Revolver, jeden Augenblick auf das Aufflammen der Deckenleuchte gefaßt.
    Das Überraschungsmoment lag auf meiner Seite, aber bei seiner blitzschnellen Reaktion war das nur ein hauchdünner Vorteil. Den Zeigefinger am Abzug, wartete ich auf meinen Einsatz.
    ***
    Mit schnellen Schritten war Phil bei dem Wagen und schaltete das Funksprechgerät durch. Er meldete der Zentrale den Stand der Dinge und bat um Einsatz von ein paar Funkwagen der City Police, die ihnen helfen sollten, die Kanalisation abzuriegeln. Er selbst lief anschließend zur nächsten Station und hastete die Treppen hinunter. Neben dem Stellwerk war auf den

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