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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
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verankern, daß es den lebensrettenden Stopfen hielt. Mit der Waffe schlug ich zwei Krampen um und hoffte, daß das Ganze hielt.
    Noch einmal taumelte ich zu dem Stahltor und hämmerte mit den Fäusten dagegen, als mich ein neuer Gedanke packte. Mit dem Wagen konnte ich vielleicht nach ein paar Rammstößen das Tor so weit verbiegen, daß frische Luft hereinkam. Ganz besessen torkelte ich zum Steuer, schloß ein paarmal die Augen vor Schwindelgefühl und startete den Motor, dessen Wasser immer noch zischend auslief. Nachdem ich den Rückwärtsgang eingelegt hatte, wollte ich Vollgas geben und die Kupplung kommen lassen, als der Motor einfach stehenblieb.
    Erschöpft sank ich über dem Steuer zusammen, als mich ein irrsinniges Lachen noch einmal hochriß, das mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Es klang tierisch und gespenstisch zugleich, brach abrupt ab und ging in ein tiefes Schweigen über. Ich konnte das unheimliche Gefühl nicht loswerden, daß der Unbekannte mich ständig beobachtete und Katze und Maus mit mir spielte. Hilflos zappelte ich in dem großen Netz, das er gesponnen hatte.
    Während mein Blick über das Armaturenbrett glitt, sah ich einen Zugknopf, der meine Lebensgeister zu neuer Aktivität anfachte. Der Wagen hatte eine vollautomatische Klimaanlage mit Reinigungsfilter. Das war die Rettung! Ich schloß die Türen und schaltete die Zündung ein. Zaghaft riß ich den Knopf ganz heraus, und leise surrend begann die Klimaanlage zu arbeiten. Ein Strahl frischer Luft blies mir aus der Austrittsöffnung ins Gesicht, und ich atmete tief durch. Hier hatte der Verbrecher einen Fehler gemacht, als er mich mit dem Wagen allein ließ. Der Stopfen konnte zwar für ein paar Minuten die Gase zurückhalten, aber dann würden sie sich durch den Stoff pressen, und in spätestens einer halben Stunde würde kein Kubik Luft mehr im Raum unvergiftet sein.
    Langsam kehrten meine klaren Gedanken zurück. Ich öffnete das Handschuhfach und fand eine Betriebsanleitung, ein Kundendienstheft und ein paar Tankquittungen. Neugierig blätterte ich in den mit pedantischer Sorgfalt geführten Seiten und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier lagen alle Einzelheiten offen vor mir, mit Namen. Adressen und tagebuchartigen Eintragüngen.
    Einen leisen Pfiff ausstoßend, fischte ich eine Landkarte und einen Stadtplan hervor. Auf dem Plan waren drei rote Kreise markiert. Der eine lag genau um den Block, in dem der Supermarkt lag, der zweite umschloß das Apartmenthaus, in dem Jane Milford wohnte, der dritte lag genau um eine Zahl, die mitten in Manhattan eingezeichnet war. Nach der Erklärung am Rande handelte es sich bei dem Gebäude um eines der großen Kinos an der Park Avenue. Das war anscheinend der Ort, an dem der nächste Überfall geplant war.
    Die Batterie schien schwach zu werden, denn das Surren der Klimaanlage wurde leiser. Einmal stotterte der Luftreinigungsapparat schon, setzte kurz aus und fifng sich dann wieder. Ich mußte einen Ausweg finden, um aus diesem Höllenloch herauszukommen.
    Mit dem Schlüssel eilte ich zum Kofferraum, schloß auf und überflog das Werkzeug. Es war wenig vorhanden und nicht zum Ausbruch durch eine solide Mauerwand geeignet. Mein Blick fiel auf den Wagenheber, und ich riß ihn aus der Verankerung. Zwei Fuß oberhalb der unteren Kante am Tor befand sich der angeschmiedete Handgriff zum Hochlassen.
    In fieberhafter Eile stellte ich den Wagenheber drunter, kurbelte ihn hoch und paßte den Ansatzstutzen unter den Handgriff. Mit aller Gewalt hängte ich mich an die Kurbel und drehte sie langsam nach oben. Es knirschte, und ich mußte mich mit den Füßen fest auf den rauhen Beton stemmen. Das Reißen von Metall erklang. Ich fürchtete schon, der Handgriff habe der Gewalt nicht standgehalten.
    Als ich die Lampe darauf richtete, sah ich, daß er noch in Ordnung war. Auf den Knien untersuchte ich den Boden und fand einen Spalt von einem Fingerbreit. Noch einmal hebelte ich, warf mich auf die Kurbel, daß die Hände schmerzten, und hatte es geschafft. Mit einem letzten Klicken sprang der Bolzen aus der Verankerung, und das Tor ließ sich mit einem Finger anheben und verschwand lautlos in der oberen Ruhestellung.
    Ich stolperte tief Luft holend ins Freie, riß den Revolver heraus und warf mich der Länge nach hin.
    ***
    Phil hatte mit ausgestrecktem Arm das Zugband für die Jalousie erreicht und holte die Sichtblende Hand um Hand ein. Als die Öffnung groß genug war, daß er durch das

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