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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hauptmann unterbrach ihn mit einer herrischen Geste. »Landaron, ich will von dir wissen: hast du es getan? Und wohin hast du sie gebracht?«
    Landaron lehnte sich an die Wand, dicht neben den Stuhl, über dem sein Waffengürtel hing. Er schüttelte den Kopf. Er begriff, daß er nur dann heil aus dieser Sache wieder herauskam, wenn er kühl blieb. »Natürlich habe ich es nicht getan«, versicherte er. »Ich weiß auch nicht, wo die Tochter dieses haßerfüllten Greises sich jetzt befindet. Leider, Hauptmann. Ich wüßte es selbst nur zu gern.«
    Solonys ballte die Fäuste. »Er beleidigt mich ständig, dieser elende Schurke und Jungfrauenschänder!« zischte er. »Willst du etwa leugnen, daß du heute nacht in meinem Haus warst - und im Zimmer meiner Tochter?«
    Landaron seufzte. Es hatte keinen Sinn, es abzustreiten. Sicher hatte niemand gesehen, wie er das Haus verließ und gegen die unheimlichen Kuttenträger kämpfte. Aber es konnte durchaus sein, daß jemand aus der Nachbarschaft ihn bemerkt hatte, als er kam. Wenn jener dann seine Aussage machte, stand Landaron als Lügner da. Und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr! Danach würde er Vorbringen können, was immer er wollte; niemand würde ihn mehr ernst nehmen. Und damit war dann auch seine geplante Karriere beendet.
    »Ich war heute nacht in Eurem Haus Und im Zimmer Eurer Tochter, bis in die frühen Morgenstunden, Herr Solonys«, sagte er. »Auch, wenn Euch das gar nicht gefällt. Aber als ich das Haus verließ, befand sich Sula noch in ihrem Zimmer.«
    »Dieser Kerl ist ein Einbrecher!« schrie der alte Mann. »Ich verlange, daß er bestraft wird! Wie ein Dieb schleicht er heimlich durch mein Haus, bestiehlt mich möglichwerweise sogar, ohne daß ich es merke - ich werde wohl das Tafelsilber zählen müssen! Und dann entführt er auch noch meine. Tochter!«
    »Wenn er es getan hat, wird er sicher bestraft werden, Herr«, sagte der Hauptmann.
    »Landaron - du machtest eben eine sehr eigenartige Bemerkung. Du sagtest, du wüßtest selbst nur zu gern, wo sich die Tochter des Herrn Solonys jetzt befände. Du gibst also zu, daß sie nicht mehr zu Hause ist.«
    Landaron schüttelte den Kopf. In seinen Augen blitzte es wild auf. »Bei allem Respekt, Hauptmann - ich gebe überhaupt nichts zu. Ich sage nur, sie war noch in ihrem Zimmer, als ich das Haus verließ.«
    »Du hast sie also nicht entführt?«
    Landaron lachte spöttisch. »Warum sollte ich das tun? Ich würde sie höchstens überreden, freiwillig mit mir zu kommen. Doch was für einen Sinn hätte das? Wohin sollte ich sie bringen? Hierher, ins Offiziersquartier? Das«, und er sah Solonys spöttisch an, »möchte ich Eurer Tochter beim besten Willen nicht antun. Hauptmann, Ihr habt ihm doch sicher erzählt, wozu das führen würde? Würde sie mich heiraten, dann könnten wir ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung beziehen. Aber dagegen sperrt der Greis sich. Eine Entführung wäre absolut unlogisch.«
    »Man sagt, daß die Liebe oftmals zu unlogischem Handeln führt«, überlegte der Hauptmann. »Du hast also das Haus verlassen und bist auf dem kürzesten Weg hierher gekommen, ja?«
    Landaron nickte.
    »Antworte mir gefälligst laut und deutlich wie ein Soldat!« brüllte der Hauptmann.
    »Jawohl!« schnarrte Landaron.
    »Und dir ist nichts aufgefallen, Vizehauptmann? Gar nichts?«
    Landaron schluckte. Blitzartig schoß es ihm durch den Kopf, daß er einen Fehler begangen hatte. Er hätte die Entführung sofort melden müssen. Auch wenn die Stadtwächter sich nicht wirklich darum gekümmert oder ihn vielleicht sogar ausgelacht hätten. Aber er hatte es versäumt, hatte sich eingebildet, den Kuttenträgern auf eigene Faust nachspüren zu können. Immerhin steckte die Prieaterschaft dahinter! Und es war eine ungeheure Anschuldigung, die Brüder vom Stein hätten ihre Büttel ausgesandt, Solonys’ Tochter zu entführen. Ohne Beweise würde er nichts machen können, und die mußte er erst einmal erbringen können!
    Jetzt konnte er nur noch den einmal eingeschlagenen Weg weitergehen. Es gab kein Zurück mehr. Erzählte er von der Entführung, machte er sich nicht nur lächerlich, sondern man würde ihn auch anklagen, weil er nicht sofort die Wächter alarmiert oder zumindest Brick Solonys selbst von der furchtbaren Tat unterrichtet hatte - so widersinnig das letzten Endes auch war.
    »Nein!« sagte er.
    »Dann kannst du uns sicher erklären, was das hier ist«, sagte der Hauptmann kühl.
    Eine

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