0487 - Ich, der Ganjo
Ankunftsschaltung ist ausgeführt. Ich kann mit der Unterstützung des Robotgehirns rechnen und ihm Befehle erteilen. Später, wenn alles geklärt ist, werde ich hierher zurückkehren. Inzwischen wird Florymonth in meiner Nähe bleiben. Über ihn kann ich mich mit der Urmutter unterhalten."
Florymonth kam auf uns zugewatschelt.
Sein Transmitterbauch war aufgebläht.
Ich packte Rhodan am Arm und zog ihn auf den Giganten zu.
„Kommen Sie! Man wartet sicher schon ungeduldig auf unsere Rückkehr."
9. Der falsche Ganjo
Zwei Etagen tiefer stoße ich mit einer kleinen Gruppe von Kampfrobotern zusammen. die unterwegs zum Ausgang des Gebäudes ist. Wahrscheinlich ist das die letzte Streitmacht, die Guvalasch den Angreifern entgegenschicken kann.
Der Südteil des Gebäudes befindet sich bereits in der Gewalt regulärer Truppen des Tetmans. Farrogs, so höre ich aus Zurufen heraus, sind bisher nicht aufgetaucht. Sie halten sich zurück und greifen nur ein, wenn es notwendig wird.
Dafür wird Maischat aktiv. Er hat sich vor wenigen Augenblicken mit einer Ansprache an alle Ganjopriester gewandt und erklärt, daß sein Rücktritt erzwungen wurde. Er hat Guvalasch verbrecherische Machenschaften vorgeworfen und damit eindeutig Stellung bezogen.
Guvalaschs Zeit auf Erysgan ist endgültig vorüber.
Der Sextolotse hat das erkannt und ist unterwegs zum Transmitterraum, um aus dem Regierungsgebäude zu fliehen.
Ich frage mich, wohin er sich wenden will. Gibt es irgendwo eine geheime Fluchtstation?
Ich muß immer wieder an die Komudak-Geräte denken.
Guvalasch ist kein Mann, der so schnell aufgibt. Er hat noch bestimmte Pläne. Die Komudak-Gürtel geben ihm und den Pedolotsen Macht.
Macht - über wen oder über was?
Ich lehne mit dem Rücken gegen eine Wand und beobachte die vorbeiziehenden Kampfroboter. Ihre Körper glänzen im Licht. Ihre Waffenarme sind ausgefahren. die Maschinen sind kampfbereit.
Sie werden die Niederlage der Ganjopriester jedoch nicht mehr verhindern können.
Explosionen sind jetzt kaum mehr zu hören. Tarino geht offenbar vorsichtig vor. Er will Zerstörungen und Blutvergießen vermeiden Es ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Truppen das gesamte Gebäude besetzen. Dann wird der echte Ganjo hier auftauchen.
Ich denke daran, ihm gegenüberzutreten. Vielleicht wird er sogar Verständnis für mich haben.
Alles hängt jedoch davon ab, ob ich noch lebe, wenn Ovaron hier auftaucht.
Meine Wunde hat aufgehört zu bluten. Ich habe Fetzen von meinem Umhang gerissen und damit meine Schulter verbunden.
Ab und zu überwältigen mich die Schmerzen, und ich muß stehenbleiben und mich ausruhen.
Es ist fraglich, ob ich unter diesen Umständen rechtzeitig in der Transmitterzentrale ankommen werde. Vielleicht sind Guvalasch und die fünf anderen schon verschwunden, wenn ich dort auftauche.
Jemand berührt mich von hinten an der Schulter.
Ich zucke zusammen und fahre herum. Meine Waffe liegt schußbereit in der Hand.
Ich blicke in das erschrockene Gesicht eines jungen Mannes.
Er ist bestimmt noch weit unter Zwanzig, aber groß und breitschultrig. Er trägt die lila Robe der Priester.
„Ganjo", murmelt er verwirrt.
Ich studiere den Ausdruck seiner Augen.
„Verschwinde!" sage ich. „Laß mich allein!"
Er bleibt stehen. Seine Blicke fallen auf den primitiven Verband, den ich selbst angefertigt habe.
„Sie sind verletzt!"
„Du sollst verschwinden!" Sogar das Sprechen fällt mir schwer.
Ich fühle einen neuen Schwächeanfall herannahen und lasse mich gegen die Wand fallen. Langsam rutsche ich an ihr hinab.
Der Junge beugt sich besorgt über mich. Irgendwo im Hintergrund verklingen die Schritte der Roboter. Es ist jetzt verhältnismäßig still.
Ich hocke an der Wand.
„Ich glaube nicht an dieses Gerede", sagt der Junge eifrig. „Sie sollen ausgeschaltet werden, Ganjo. Tarino und Guvalasch kämpfen um die Macht. Es gibt keinen zweiten Ganjo. Sie sind der Herrscher über die Ganjasen."
Ich bringe ein grimmiges Lächeln zustande.
„Du bist ein Idiot, mein Junge! Alles stimmt, was von Tarino und den Perdaschisten behauptet wird. Ich bin ein Doppelgänger des Ganjos und habe mich gegen die Männer gestellt, die mich für ihre Zwecke mißbrauchen wollen."
Der Junge scheint nicht zuzuhören. Er blickt sich um.
„Hier können Sie nicht bleiben. Ich hole eine Antigravtrage und bringe Sie weg."
Wohin willst du mich bringen?"
Sekundenlang ist er ratlos, dann erhellt
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