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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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böse und scharf. Und er riß den Inspektor in den tiefen Kessel der Bewußtlosigkeit. Daß ihn jemand auffing, merkte er nicht einmal…
    ***
    Ich hatte noch immer die Bilder der allmählich entschwindenden Zeit und der dort lebenden Personen vor Augen, als mich bereits eine andere Dimension umschloß.
    Die Gegenwart!
    Nicht mehr die finsteren Gänge innerhalb der Pyramide, auch nicht das blakende Licht der Fackeln, und trotzdem kam ich mir vor wie in einem Gefängnis sitzend.
    In einem großen Gefängnis aus Glas, in der Pyramide!
    Ich stand noch so, wie ich mich aufgehalten hatte, als die ungewöhnliche Reise begann, so daß mir das Erlebnis in der anderen Zeit wie ein böser Traum vorkam.
    Aber es war kein Traum gewesen, und auch jetzt träumte ich nicht, als ich die ersten Schritte ging und an bestimmten Stellen meines Körpers die Druckpunkte spürte, wo mich die Hände so hart angefaßt hatten. Meine Schritte waren schleifend, ziemlich langsam, ich mußte wieder zu mir selbst finden, erreichte eine Innenwand und wollte nach draußen schauen, was mir nicht gelang.
    Ich erinnerte mich, kurz nach meinem Eintritt Suko und den Colonel als Schatten gesehen zu haben. Nun erkannte ich keinen Menschen mehr. Zudem lag vor der Pyramide das Grau der hereinbrechenden Dunkelheit. Daran ließ sich ermessen, daß einige Stunden vergangen waren. Mir war die Zeit nicht so lang vorgekommen.
    In der Pyramide war es heller. Ich konnte Einzelheiten erkennen und sah auch den Totengott und die Mumie, deren Einbalsamierung ich noch gesehen hatte.
    Nur über sie konnte das Rätsel gelöst werden. Bewegt hatte sie sich bisher nicht, und auch nicht der Schakal, der über die Tote wachte. Daß die Pyramide in die Gegenwart zurückgekehrt war, mußte seinen Grund haben. Ich wollte auch nicht mehr daran glauben, daß ich die Reise noch einmal hinter mich bringen mußte. Das Rätsel war einzig und allein in der Pyramide zu lösen. Es hatte sich mittlerweile hier einiges verändert, von dem ich nichts wußte.
    Wieder blieb ich neben der Mumie knien. Dabei schaute ich mir genau die Stelle an, die ich von den Binden befreit hatte. Nur ein kleiner Teil des Gesichts war zu erkennen, zu wenig für mich. So holte ich das Taschenmesser hervor, um die einmal begonnene Arbeit fortzuführen.
    Auch jetzt glitt die Klinge leicht in und unter den Stoff, so daß ich ihn in die Höhe streifen konnte. Er war sehr brüchig, ich mußte vorsichtig zu Werke gehen. Trotz aller Behutsamkeit riß ein Bindenstück, aber ich hatte den vorderen Teil des Gesichts freigelegt und trat zurück, um mein Werk zu begutachten.
    Es war nicht auf Anhieb zu erkennen, ob es sich bei der Mumie um einen Mann oder eine Frau handelte. Nun wußte ich, daß es ein Mädchen mit jetzt dunkelbrauner, schmutzig wirkender Haut gewesen war, die wie zusammengeschrumpftes Leder wirkte.
    Auch der Mund war in dem Wulst aus Falten verschwunden, das Kinn fiel flach ab, die Nase zeigte Spuren von Verwesung, und ich konzentrierte mich auf die Augen.
    Man hatte sie ihr nicht entnommen, sie mußten noch vorhanden sein. Bei genauerem Hinsehen erinnerten sie mich an graue Kreise, starr und dabei aussehend, wie mit einer Flüssigkeit gefüllt.
    Eine Flüssigkeit, die sich bewegte!
    Zunächst glaubte ich an eine Sinnestäuschung. Das konnte nicht sein. Die Mumie war tot, da konnten sich auch die Augen nicht bewegen, so etwas paßte nicht in die Rechnung.
    Andererseits hatte ich es bei meinen Fällen auch schon mit lebenden Mumien zu tun gehabt, und ein unmöglich gab es in diesem Job nicht.
    Das Licht in der Pyramide fiel einfach aus den Wänden. Es sah in seiner grünblauen Bleichheit künstlich aus, aber es strahlte den gesamten Pyramidenboden ab und erhellte auch die Dinge, die sich darin befanden.
    Es war keine Halluzination von mir, denn die Mumie bewegte jetzt auch ihren Mund.
    Der Unterkiefer klappte herab, als hätte jemand mit einem Band daran gezogen, ein seitlich liegendes Oval entstand. Gleichzeitig geriet mehr Leben in die Augen.
    Der Blick klärte sich!
    Mit anderen Worten: Die Mumie lebte. Und ich war sicher, daß sie auch aufstehen würde.
    Bei meinen anderen, ähnlich gelagerten Fällen hatte ich die Mumien laufen sehen. Sie waren gegangen und suchten nach Opfern, um irgendeine schreckliche Rache ausüben zu können.
    Wie würde es hier sein?
    Die Mumie reckte sich. Es sah fast so aus, als rollte sie nur deshalb die Schulter, um die nötige Kraft zu bekommen. Sie drückte auch die Arme in

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