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0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

Titel: 0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht so leicht abschütteln. Die Toten hatten sich bewegt und sie sogar berührt. Noch jetzt glaubte sie, den Druck der Hand auf ihrer Schulter zu spüren. Wenn sie daran dachte, rann eine Gänsehaut über ihren Körper.
    Eine Wand hielt sie auf.
    Im Dunkeln huschte ein erstes zaghaftes Lächeln über ihre Lippen. Glenda freute sich. Sie wußte jetzt, wie groß ihr Gefängnis war. Grenzenlos war es jedenfalls nicht, und es schwebte auch nicht zwischen irgendwelchen Räumen.
    An der Wand ging sie nach rechts. Ihre Hände schabten über die glatte Tapete. Wo es eine Wand gab, mußte auch eine Tür sein. Ein Ausgang, der vielleicht nicht abgeschlossen war.
    Das wäre für sie das Größte gewesen.
    Sie fand ihn auch. Der Rahmen stand etwas vor. Er bestand aus Holz. Zitternd glitten ihre Handflächen in die Tiefe und berührten eine metallene Klinke.
    Sofort drückte Glenda sie nach unten. Der Augenblick der Hoffnung zerfiel in eine tiefe Enttäuschung. Die Tür war abgeschlossen. Wie hätte es auch anders sein können?
    Glendas enttäuschtes Lachen hallte in die Dunkelheit. Sie schüttelte den Kopf, versuchte es noch einmal und trat schließlich zurück. Nein, so kam sie nicht weiter.
    Mit fünf Fingern strich sie die Haare zurück. Was sollte sie noch alles tun?
    Glenda ordnete ihre Gedanken. Sie hatte es gelernt, die Panik zu unterdrücken und ging davon aus, daß es möglicherweise innerhalb des Zimmers Licht gab.
    Deshalb suchte sie die Umgebung nahe der Tür ab - und fand einen Schalter.
    Mit der Daumenkuppe kippte sie ihn herum. Glenda hätte jubeln können vor Freude, als sie erkannte, daß es unter der Decke heller wurde. Nicht strahlend hell, dafür reichte die Kapazität der Lampe nicht aus, aber das Licht durchfloß den Raum so weit, daß Glenda erkennen konnte, wo sie sich befand.
    In einer Requisitenkammer!
    Tatsächlich hatte sie vorhin die Fläche eines Spiegels abgetastet. Es war ein Spiegelquader, ungefähr so hoch wie der Lautsprecher einer Stereo-Anlage. Er stand neben einem kleinen Tisch, auf dessen Platte Requisiten lagen, wie sie ein Zauberer oder Magier benutzte.
    Ein Zylinder, der Stock, weiße Handschuhe, ein kleiner Kasten, zwei blutrote Seidentücher.
    Auch die anderen Gegenstände benutzte ein Zauberer bei seinen Auftritten. Die künstliche Blume, die Gläser, die Metallringe, auch die Kästen und Plüschtiere gehörten zu seiner Ausrüstung. Ein Kartenspiel sah sie ebenfalls. Es lag aufgefächert auf der Sitzfläche einer schmalen Couch.
    Glenda wunderte sich darüber, daß Blake sie in diesen Raum geschafft hatte. Was sollte das für einen Grund haben? War er vielleicht der Zauberer?
    Sie erinnerte sich an sein Aussehen. Okay, der Zylinder paßte, die dunkle Brille vielleicht auch, aber sonst machte er nicht gerade den Eindruck eines dieser gefeierten Bühnenhelden. Ihm fehlte einfach die Eleganz.
    Die Requisiten lagen zusammen. Sie stapelten sich vor der Wand, und Glenda lief auf die Gegenstände zu. Sie nahm die Tücher hoch und ließ sie durch ihre Handflächen gleiten.
    Es fühlte sich herrlich an, als die dünne Seide ihre Haut kühlte. Glenda ließ die Tücher wieder fallen, wollte sich umdrehen, als sie plötzlich das leise Klingeln hörte.
    Das Geräusch erschreckte sie. Glenda konnte sich nicht vorstellen, wer es abgegeben hatte, und sie fuhr heftig herum.
    Da sah sie die Metallringe. Die drei glänzenden Kreise hatten sich erhoben, schwebten in einer Reihe zwischen Boden und Decke, wobei sie sich an den Rändern berührten.
    Glendas Augen wurden groß. Sie ging einen Schritt zurück und merkte gleichzeitig, daß etwas anderes in diesen Raum gekrochen war, das von ihr Besitz ergriff.
    Eine fremde, unheimliche Kraft, die weder von einer Mauer noch von einer Tür abgehalten werden konnte. Für diese Kraft wußte Glenda keine Erklärung. Sie mußte aber von demjenigen ausgehen, der auch sie eingefangen hatte.
    Sie schaute auf die Ringe!
    Bei Aufführungen hatte sie es öfters erlebt, wie Zauberer damit spielten. Wie sie diese Kreise mit einer bewundernswerten Lässigkeit handhabten, sie auseinander in den Händen hielten, um sie im nächsten Augenblick, ohne daß es von einem Zuschauer bemerkt wurde, zu einer Kette zusammenzufügen.
    Wahre Meisterstücke, die Glenda stets bewundert hatte. Nun aber bekam sie vor diesen Ringen Angst.
    Vor ihr bewegten sie sich. Sie zeichneten Figuren, als wollten sie tanzen. Manchmal stießen sie auch zusammen. Das helle Klingen wehte Glenda entgegen,

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