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0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

Titel: 0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich verändern lassen. Glenda war geschminkt worden, auch unter und an den Augenrändern befanden sich Striche, die der oberen Hälfte ihres Gesichts etwas Katzenhaftes gaben. Sehr weiß wirkte ihre Haut, weiß und kalt wie Marmor.
    »Glenda«, sagte ich mit drängender Stimme. »Du kannst mich hören, du mußt mich hören. Ich will, daß du mit mir kommst. Ich nehme jetzt deine Hand und ziehe dich von der Bühne. Du darfst einfach nicht bleiben.«
    Auch jetzt sagte sie nichts.
    Ich faßte sie. Auch weiterhin hielt sie den Griff des Messers mit beiden Händen fest, die Klinge wies gegen ihre und meine Füße. Ich strich über ihre Haut. Ein Schauer oder eine Gänsehaut blieben nicht zurück, die den Weg meiner Finger nachzeichneten. Es tat sich überhaupt nichts. Glenda war ein Wesen, das lebte und trotzdem in einer anderen Welt zu stehen schien.
    Lange würde Blake nicht wegbleiben. Wenn er wieder erschien, wollte ich Glenda von der Bühne weghaben. Deshalb faßte ich sie jetzt etwas fester an.
    Sie ließ sich drehen. Der Druck war zu stark. Irgend jemand aus dem Zuschauerraum protestierte.
    Mir gefiel es nicht, daß wir beide im Rampenlicht standen, doch bis zum Bühnenschatten waren es noch einige Schritte.
    Glenda wollte nicht. Sie hatte ihre Befehle, ihre Anordnungen bekommen und wollte sich unter allen Umständen daran halten.
    Auch mit Gewalt!
    Ich konnte es nicht verhindern, sie riß sich plötzlich los, warf ihren Körper zurück und hob gleichzeitig die Arme mit dem Messer an, um die Klinge auf mich herabsausen zu lassen.
    Für eine winzige Zeitspanne sah ich ihr Gesicht zwischen den beiden Armen. Es war verzerrt. In ihren Augen loderte der Wille zur Vernichtung. Das Licht streifte die Messerklinge und machte sie zu einem Spiegel, der gegen mich fuhr.
    Schreie gellten aus der Disco hoch zur Bühne. Die Gäste wußten, daß diese Action nicht eingeplant war, und ich konnte dem wuchtigen Stoß nur durch einen raschen Sidestep entgehen.
    Die Klinge glitt an mir vorbei. Glenda hatte mächtig viel Kraft in ihre Aktion gelegt. Ihr Körper beschrieb einen Halbbogen, bevor sie an mir vorbeitaumelte.
    Ich wollte sie außer Gefecht setzen, doch die Stimme des Magiers unterdrückte meine Handlung.
    »Aber nicht so, John…«
    Er hatte hinter meinem Rücken gesprochen. Ich kreiselte herum und sah ihn vor mir.
    Er lächelte grausam. Seinen Blick hielt er dabei gesenkt. Er schielte auf den Stockgriff, diesen gefährlichen Schlangenkopf, den ich schon einmal lebend erlebt hatte. Auch jetzt stand das Maul der Schlange offen, und ich spürte die Kraft, die von ihr ausging.
    Es war eine hypnotische Macht, die an mir jedoch abprallte, denn ich war durch meine weißmagischen Waffen geschützt. Das Sinnbild des Bösen konnte mir momentan nichts anhaben.
    Neben mir richtete sich Glenda wieder auf. Ich rechnete noch mit einem Angriff, aber Glenda hielt sich zurück. Flüsternd bekam ich von Blake die Erklärung.
    »Sie wird dir nichts tun, Sinclair. Erst wenn ich es will oder du dich ungewöhnlich benimmst, hast du uns beide und noch einige andere zum Feind. Spiel mit. Ich rate es dir…«
    Auch die Zuschauer wurden unruhig. »Gehört das zum Programm?« rief jemand.
    »Man geht immer ein Risiko ein, wenn einer der Zuschauer auf die Bühne kommt und mitmacht!« erwiderte der Zauberer. »Ich habe ihm gesagt, daß er sich an die Regeln halten soll. Die Schau muß weitergehen, Freunde. Ich habe euch den lebenden Toten versprochen, ich werde mein Versprechen halten.«
    »Dann zeig ihn uns doch!«
    »Abwarten.« Er wandte sich wieder an mich. Diesmal sprach er mit lauter Stimme. »Darf ich Sie bitten, einige Schritte zurückzutreten?« fragte er mit falscher Freundlichkeit.
    »Und dann?«
    »Tun Sie es, John…«
    Ich ging. Nach drei Schritten konnte ich stehenbleiben. Jetzt hielt ich mich am Rand des Scheinwerferkreises auf. Links von mir lag der Zuschauerraum, vor mir der größte Teil der Bühne, auf der sich Blake sicher bewegte und zweimal um Glenda Perkins herumging.
    Es war ihm noch zu unruhig. Er hob beide Arme und bat um absolute Ruhe.
    Die jungen Gäste folgten seinem Befehl. Sie, die sich immer so lässig gaben, standen unter dem Bann dieses Mannes, dessen Ausstrahlung sich nicht auf seinen »Arbeitsplatz« beschränkte.
    »Er ist da, meine Freunde, er wartet auf euch. Er will euch beweisen, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als wir uns überhaupt träumen lassen.«
    »Hol ihn endlich!«
    »Bitte

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