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0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

Titel: 0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr!«
    Mit tänzelnden Schritten lief er auf den Rand des Kreises zu und hob dabei seinen Stock an, den er in der rechten Hand hielt.
    Das untere Drittel des Stocks verschwand außerhalb des Kreises in der Finsternis.
    »Ja, ich habe ihn!« rief Blake und zog den Stock zu sich heran. Ein jeder konnte sehen, daß die Spitze von einer bleichen Hand umklammert wurde. Im nächsten Moment erschien eine furchtbare Gestalt auf der Bühne. Sie betrat den weißen Lichtkreis mit schwankenden Schritten, obwohl sie sich am Stock festklammerte.
    Strähnige Haare umrahmten den Schädel wie Gestrüpp. Im Gesicht fehlten Stücke der Haut, so daß gelbweiße Knochenteile hervorschauten. Die Augen wirkten wie blasse, verschmutzte, kleine Teiche. Das alte Leichenhemd bestand nur mehr aus Fetzen, die dünne Haut über den Füßen starrte vor Dreck.
    »Da ist er, unser, nein, euer Zombie!«
    Blake hatte den Satz triumphierend den Zuschauern entgegengerufen. Seine Augen strahlten dabei, als hätte er soeben einen großen Gewinn gemacht. Der Mund zeigte ein breites Lächeln. Er verbeugte sich zu seinem Diener hin, ging auf ihn zu und drehte ihn so, daß die schwankende Gestalt ins Publikum hineinschauen konnte.
    »Schaut ihn euch an, so sieht eine lebende Leiche aus. Und das ist kein Filmtrick…« Sein Lachen hallte über die Köpfe des jungen Publikums hinweg.
    Ich verhielt mich ruhig. Mein Blick wechselte zwischen dem Geschehen auf der Bühne und dem im Lokal.
    Dort war es unnatürlich ruhig geworden. Die jungen Leute, sonst um eine Antwort nie verlegen, wußten nicht, was sie sagen sollten. Es gab keine Kommentare mehr. Sie hielten sich zurück, aber keiner von ihnen wandte den Blick ab.
    Sie hatten ihre Gesichter erhoben und schauten zur Bühne hin. Fleck reihte sich an Fleck. Manchmal glitzerte Modeschmuck. Hier und da auch helle Metallabzeichen oder Sticker.
    Blake freute sich. Er nickte seinen Zuschauern zu. »Was seid ihr so still? Hat es euch die Sprache verschlagen? Euch, die ihr doch für alles und jedes einen Kommentar habt?«
    Man ließ ihn reden, ohne eine Antwort zu geben. Ich fühlte mich als nichts anderes als ein kleiner Statist. Ich hätte den Spieß umdrehen können, aber das konnte ich nicht riskieren. Glenda hätte es büßen müssen. Sie stand unter dem Schlangenbann, und nur Blake konnte ihn lösen. Dazu mußte ich ihn aber zwingen.
    »Ich höre immer noch nichts!« Er wollte die Zuschauer anheizen.
    Einige befanden sich darunter, die sich wider gefangen hatten und gegen die Bühne riefen. »Das ist eine tolle Verkleidung, die ihr da habt!« rief jemand. »Woher hast du die Gestalt? Sie ist eine Puppe, nicht wahr? Ferngelenkt, durch Tricks…«
    »Aber nicht doch!« erwiderte Blake wie ein Lehrer, der einen Schüler berichtigt. »Diese Gestalt ist ein Zombie, ein lebender Toter, wenn ich es euch sage. Schaut ihn euch an, er ist ein Körper, keine Puppe, wobei ich das Wort Mensch nicht einmal in den Mund nehmen möchte. Er hat lange in der Erde gelegen, denn ich habe ihn damals getötet. Ich muß es schließlich wissen. Aber ich hatte euch eine Demonstration versprochen, dieses Versprechen werde ich einhalten.« Er fuhr herum und schaute Glenda an, die noch das Messer hielt.
    Blake brauchte ihr nichts zu sagen. Er mußte Glenda auf mentaler Ebene einen Befehl gegeben haben, denn sie setzte sich plötzlich in Bewegung und ging mit steif wirkenden Schritten auf den Zombie zu.
    Auf einmal wurde es totenstill. Glendas Schritte waren überdeutlich zu hören. Sie stoppte erst, als sie sich in Stoßweite vor der Gestalt des Zombies befand.
    Mit einer ruckartigen Bewegung hob sie beide Arme und damit auch das Messer.
    Die Klingenspitze wies jetzt auf die Brust des lebenden Toten. Ich war davon überzeugt, daß es sich um einen Zombie handelte und wartete darauf, wie es weitergehen würde.
    Eigentlich war es klar. Der nächste Befehl des Zauberers würde es mir bestätigen.
    Blake machte es spannend. Er ließ die innere Erregung seiner Zuschauer bis zum Siedepunkt steigen.
    Dann rief er: »Jetzt, Glenda!«
    Und sie stieß zu!
    ***
    Was in der Disco vorging, davon hatte Suko keine Ahnung. Er war einen anderen Weg gegangen, hatte eine Seitentür gefunden und war hindurchgeschlüpft.
    In einem kahlen Gang fand er sich wieder. An die Wände hatten Gäste ihre Autogramme hinterlassen. Manchmal waren es Namen, dann Telefonnummern oder frivole Zeichnungen. Zudem wurden die Zeichnungen noch von den eindeutigen Sprüchen begleitet.

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