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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zumindest auf Ted, der ihr eben noch zugebrüllt hatte, es ginge weiter südwärts. Wenn es über die Villa-Ada-Grenzen hinaus noch weiter in Richtung Süden ging, wurde es kompliziert mit der Verfolgung, denn dann begann der nördliche Bereich der Ewigen Stadt. Zwischen den Häusern und in den Straßen gab es ein paar tausend Möglichkeiten, sich aus den Augen zu verlieren.
    Plötzlich sah Nicole den Polizeiwagen, dahinter ein Mercedes-Cabrio und den gerade in diesem Moment den beiden Polizisten vor die Pistolenläufe geratenden Ted Ewigk. Sie bremste, rutschte mit der schweren Limousine bis fast an den Kühlergrill des Lancia und sprang aus dem Wagen. Das irritierte die Polizisten.
    Derweile zeigte Ted Ewigk seinen Paß - nicht den deutschen, sondern den italienischen, den er sich vor Jahren ganz legal hatte ausstellen lassen. Nicole wußte bis heute nicht, welche Beziehungen er dafür hatte spielen lassen. Aber damals war es notwendig gewesen, als Teodore Eternale eine andere Identität anzunehmen; als Ted Ewigk war er von der DYNASTIE DER EWIGEN gejagt worden. Sie hatten ihn töten wollen. Das war zwar jetzt vorbei, aber er besaß seine zweite Staatsbürgerschaft nach wie vor. Die konnte ihm auch nicht so einfach wieder aberkannt werden.
    In schnellem, mittlerweile fast akzentfreiem Italienisch redete Ted auf die beiden Beamten ein und wandte sich dann an Nicole, um sich mit ihr auf französisch weiter zu unterhalten. »Das ist ein gestohlenes Auto«, erklärte er mit einem Hinweis auf das Cabrio. »Der Gnom war hier; offenbar endet die Spur hier. Aber unser Freund verschwand einfach im gleichen Moment, als er gegen den Wagen taumelte. Kein Wunder, daß die Stadtpolizei nervös ist und mich mit der Waffe begrüßte. Sie sind eher zufällig auf den Wagen gestoßen.«
    Einer der beiden Beamten gestikulierte heftig in Richtung Nicole. Sie sprach und verstand natürlich italienisch; der Beamte wollte, daß sie den Rolls-Royce zurücksetzte, damit für den Dienstwagen der Weg wieder frei gemacht wurde.
    »Sie sehen doch, daß ich dazugehöre«, informierte sie den Polizisten in ebenso akzentfreiem Italienisch. »Und ich denke, wir arbeiten an der gleichen Sache. Wie ist der Gnom verschwunden?«
    Es stellte sich heraus, daß die Beamten geneigt waren, den Namenlosen für eine Halluzination zu halten. Trotzdem ließ Nicole sich jede Einzelheit schildern - nachdem sie sich ausgewiesen hatte. Ein funktelefonischer Durchruf beruhigte die beiden Polizisten, beunruhigte aber Nicole - war sie etwa in Rom aus irgendwelchen Gründen polizeilich registriert?
    Dumpf entsann sie sich einiger Andeutungen von Zamorras Hausanwalt. Angeblich laufe eine verdeckte Ermittlung; möglicherweise stecke Interpol dahinter. Christopher Flammbeau hatte versprochen, sich darum zu kümmern, bisher aber noch keine Informationen geliefert.
    Es war also durchaus möglich, daß sie auch hier beobachtet wurde. Nicole nahm sich vor, Flambeau darauf anzusprechen. Was sie nur wunderte, war, daß man sie nach der Überprüfung einfach weiter gewähren ließ.
    »Er muß in eine andere Dimension übergetreten sein«, wandte sie sich schließlich an Ted. »Und wir haben keine Möglichkeit, ihm zu folgen.«
    Die beiden Polizisten beäugten Ted Ewigk immer noch äußerst mißtrauisch, weil er den silbernen Overall trug und rechts und links je eine dieser Strahlwaffen, die die vigili urbani der ungewöhnlichen Form wegen wohl für Spielzeuge und ihren Träger deshalb für nicht ganz klar im Kopf hielten. Ted deutete auf seinen Dhyarra-Kristall. »Damit kommen wir notfalls auch in diese andere Dimension hinein«, behauptete er. »Wir müssen nur den Vektor bestimmen können.«
    »Und wie?«
    Damit war das Projekt »Gnomenrettung« so gut wie gestorben. Sie konnten jetzt nur hoffen, daß er von selbst zurückkehrte.
    Wenn nicht, war mit ihm auch das Amulett verloren!
    ***
    Entgeistert starrte der Gnom der Riesenspinne nach, die über ihn hinweggestelzt war, ohne ihn zu bemerken. Sie schimmerte in leichtem Türkisgrün, soweit er das unter den vorherrschenden Lichtverhältnissen erkennen konnte. Die Beißzangen des gigantischen Ungeheuers schabten ge geneinander. Unangenehme Geräusche entstanden. Der Gnom umklammerte das Amulett und fragte sich, wie er hierher gekommen war - und ob es für ihn einen Weg zurück gab. Was, wenn er nun hier für alle Zeiten gefangen war? Was wurde dann aus seinem Herrn? Es gab dann doch niemanden mehr, der ihn in seine eigene Zeit

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