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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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damit umgehen!
    Und dann die Skelett-Reste, die hier im Staub zwischen den Säulen lagen. Schädel, Rippenknochen, Oberschenkelknochen… das mußten einmal Menschen gewesen sein.
    Seine Beißzangen rieben gegeneinander und erzeugten ein leises, sirrendes Geräusch. Die Haarborsten auf seinem Körper richteten sich auf. Er war heilfroh, kein Mensch zu sein. Hier mußte ein mächtiges Wesen herrschen. Und er wollte diesem nicht unter die Kiefer geraten.
    Die Türkisspinne beruhigte ihn.
    Unwillkürlich sah er wieder zu dem Durchgang, der in die Höhle führte, und abermals schabten seine Beißzangen gegeneinander. Eine Spinne, etwas größer als ein Schäferhund oder ein Kalb, bewegte sich aus dem Durchgang heraus auf Davidoff zu.
    Auf dem Rücken dieser Spinne hockte eine zweite, die nur faustgroß war. Das Gegenstück zu »seiner« Türkisspinne.
    Erleichtert lief er ihr entgegen. Es war soweit, sie konnten sich vereinen.
    Das Schwert schlug gegen seine Beine, hätte ihn fast zu Fall gebracht. Er war drauf und dran, es abzuschnallen und fortzuwerfen. Aber dann stellte er sich vor, daß es durchaus einen triftigen Grund haben mochte, daß er die Waffen trug. Nichts geschah in dieser Welt aus Zufall.
    Vor der großen Spinne blieb er stehen. Er sank auf die Knie, streckte die Hand mit »seiner« Türkisspinne aus. Das Gegenstück krabbelte über den Rücken seiner »Reitspinne« näher heran. Die beiden ehemaligen Steinskulpturen berührten einander.
    Davidoff hätte diesen Augenblick um nichts in der Welt missen mögen. Er würde ihn nie mehr vergessen, und wenn er zehn Milliarden Jahre alt wurde. Diese Welle intensiver Freude und tiefempfundenen Glücks, als die beiden Spinnen wieder zusammenkamen!
    Jetzt, dachte er, war alles in Ordnung.
    ***
    Mit den Nachbarn hatte Ted sich relativ schnell einigen können. Niemand hatte etwas gegen eine Durchforstung des Geländes - solange es zu keinen Beschädigungen kam. Das versprach Ted leichtfertig.
    Die besagte Stelle am Zaun, die von Teds Seite her zu Fuß schnell zu erreichen war, war von der anderen Seite her nicht so einfach zugänglich. Es gab die Möglichkeit einer Annäherung über die Via Pezzana, die durch den nordwestlichen Teil des Villa-Ada-Grundstücks führte. Von dort aus waren es ein paar Dutzend Meter. Aber um dahinzukommen, bedurfte es etlicher Kilometer auf öffentlichen Straßen, weil es keine direkte Verbindung gab.
    In Ted Ewigks schwarzem Rolls-Royce fuhren sie hin.
    »He, vor ein paar Tagen hattest du doch noch ein Mercedes-Coupé!« wunderte Nicole sich, als Ted sie und den Gnom in den Fond der großen Limousine einlud und sich selbst hinter dem Lenkrad niederließ.
    Der Reporter nickte. »Sicher, es war ein schöner großer Wagen, der 560 SEC. Aber seit kurzem ist das Nachfolgemodell auf dem Markt. Wenn ich in der Kneipe gefragt werde, was ich fahre, muß ich entweder zugeben, ein altes Modell zu besitzen, oder man schüttelt den Kopf, weil den Italienern das neue S-Klasse-Coupé zu unüberschaubar groß und auch von der Gestaltung her zu häßlich geraten ist. Mir übrigens auch, deshalb habe ich darauf verzichtet, es zu bestellen. Diese Wagen mögen zwar das Optimum der Technik und Fahrsicherheit sein, aber sie sind nicht mehr schön. Das spielerisch Elegante fehlt, wurde der schieren Größe geopfert, den Abmessungen. Die Limousine gefällt mir noch weniger, also bin ich zu ›meinem‹ Typ zurückgekehrt und habe mir wieder einen Rolly gekauft. Vierzehn Jahre alter Gebrauchtwagen, noch der alte Silver-Shadow, und deshalb spottbillig für schlappe hunderttausend Mark. Dafür sieht er aber noch wie ein richtiges Auto aus. Und er ist komfortabel und bequem, ein rollendes Wohnzimmer. Da ich mir das Schnellfahren schon lange abgewöhnt habe, brauche ich keine windschlüpfige, flache Sportsparflunder, mit der ich mit einem cw-Wert unter 0,3 im Autobahnstau oder Stop- und Go-Verkehr in der Stadt steckenbleibe.«
    »Wenn dir der neue Mercedes zu groß ist - na, der Rolls ist auch nicht gerade knapp bemessen!« meinte Nicole.
    Ted zuckte mit den Schultern. »In Roms Innenstadt bewege ich mich ohnehin fast nur noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weil die billig sind, in schnellem Takt fahren und die City ohnehin seit ein paar Jahren für den Individualverkehr gesperrt ist. Und auf den schmalen Landstraßen kann ich auch mal ein Stück zurücksetzen, Platz machen und warten, bis der Gegenverkehr vorbei ist, oder zehn, zwanzig Kilometer hinter einem

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