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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fußwege gedacht, aber fahr trotzdem hinein, wir haben ja Generalerlaubnis. Du wirst dann nur sehr schnell fahren müssen. Ich werde dir notfalls den Weg weisen.«
    Sie nickte. »Es gefällt mir allerdings nicht, daß du mich in eine passive Rolle abschiebst«, sagte sie.
    Ted lächelte.
    »Der Gnom hat das Amulett. Ich habe den Dhyarra. Du hast das Auto. Okay? Beim nächsten Mal führst du dann wieder das Heer ins Feld.«
    Er schlug sich in die Büsche, dem Gnom nach. Nicole setzte sich hinter das Lenkrad des Rolls-Royce. Sie kam auf Anhieb mit dem Wagen klar; er fuhr sich noch weicher als ihr Heckflossen-Cadillac und war außerdem kürzer und schmaler - dafür aber höher, getreu der Firmenphilosophie: »Es geht nicht an, daß im Ampelstau der Fahrer eines profanen Mercedes 600 auf einen Rolls-Royce-Chauffeur herab blicken kann.« Und - der Wagen war wesentlich geräuschärmer als der Caddy.
    Nicole lächelte nachdenklich; Ted hatte früher schon einmal den gleichen Typ gefahren, allerdings in Weiß und mit vergoldeten Chromteilen. Der Wagen war mit einer Bombe gesprengt worden, als Ted darin saß; er war lange Zeit gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt gewesen. Daher wunderte Nicole sich etwas, daß er auf den gleichen Autotyp zurückgekommen war und nur eine andere Farbe wählte.
    Sie wendete den Silver-Shadow und ließ ihn den halben Kilometer zurück gleiten.
    ***
    Kirsten erstarrte. Vor ihr öffnete sich eine große - Tempelhalle. Das war wohl die beste Bezeichnung, fand sie. Auch hier war alles staubig, auch hier lagen Skelett-Teile herum. Und da war eine Spinne, etwa in der Größe eines Schäferhundes oder eines Kalbes, und auf ihrem Rücken ritt eine zweite Türkisspinne.
    Die Reporterin lächelte.
    Sie ging auf das Spinnen-Duo zu, streckte die Hand mit »ihrer« Türkisspinne aus. Die andere wieselte über den Rücken ihrer »Reitspinne« und kam rasch heran. Die beiden Türkisspinnen fanden zusammen, und eine ungeheure Glückswelle durchströmte Kirsten.
    So hatte alles einen Sinn gehabt.
    Die große Spinne verharrte jetzt unmittelbar vor ihr. Sie streckte ihr vorderes Beinpaar aus und berührte Kirsten. Weiche Hände streichelten ihre Haut.
    »Wir haben uns gefunden«, sangen die gegeneinander reibenden Beißzangen. »Endlich ist es soweit. Ich war Wassilij.«
    »Ich war Kirsten«, erwiderte die Reporterin. »Schau, wie glücklich die beiden sind. Alles wird gut. Es ist endlich vollbracht.«
    »Sie waren so lange getrennt. Sie waren so voller Trauer und Verzweiflung«, hauchte Wassilij andächtig. »Es ist einfach schön. Soviel Harmonie.«
    Sie berührte die dunkle, große Spinne liebevoll. Glück und Harmonie der Türkisspinnen übertrugen sich.
    »Laß uns ein Netz spinnen«, schlug sie vor. »Ein großes, wunderschönes, gemeinsames Netz, in dem wir unsere Beute fangen und mit ihr unsere Brut aufziehen werden.«
    Wassilij nickte. »So soll es sein.«
    ***
    Dembowsky war mit den Projektstudenten gekommen. Früher hatte auch Davidoff zu dieser Gruppierung gehört. Als sie ihre Instrumentensätze die Treppe herauf und in die 1-Zimmer-Wohnung schleppten, öffnete sich wieder die Tür der Nachbarwohnung. »Was soll dieser Lärm denn jetzt schon wieder? Erst die Schießerei, dann die Polizei, und jetzt…«
    »Da gibt’s noch ein Wort, das auf ›-ei‹ endet«, verkündete Saranow launig. »Aber das ist so unanständig, daß ich es nicht in den Mund nehme.«
    Der Mann starrte ihn entgeistert an. »Sie?«
    Saranow nickte. »Ich sagte Ihnen doch, daß es hier keinen Orden gibt. Aber es ist schön, daß es noch Mensehen gibt, die sich um ihre Nachbarn kümmern. Ich wollte, meine Nachbarn wären um mich ähnlich besorgt.«
    »Was ist mit Gospodin Davidoff? Ist hier etwas nicht in Ordnung? Was sind das für Apparate? Es handelt sich doch wohl nicht um irgendwelche Strahlungen? Oder um…«
    »Wir jagen Gespenster«, sagte Dembowsky, der für Saranows Begriffe eine Spur zu nüchtern wirkte.
    »Hä?« machte der Nachbar und riß Mund und Augen weit auf.
    »Genau«, sagte Dembowsky und verschwand in Davidoffs Zimmer. Saranow folgte ihm. Es war kaum noch Platz zum Atmen. Alles war mit dem technischen Gerät vollgestopft. Dembowsky runzelte die Stirn. »Brüderchen Boris, wenn du mal wieder so eine Aktion planst, dann solltest du dir dazu ein Haus aussuchen, das über einen Aufzug verfügt. Diesen ganzen Klapperatismus hier raufzuschleppen war kein Vergnügen…«
    »Studienjahre sind keine Herrenjahre, und ich

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