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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückzaubern konnte!
    Der Gnom folgte der Riesenspinne.
    Und da sah er das Unglaubliche.
    In der benachbarten Halle, die einem Tempel nicht unähnlich war, hockten zwei etwa kalbgroße Spinnen beieinander. Sie beugten sich über etwas, das wie ein Schachbrett aussah, bewegten die Figuren, berührten sich gegenseitig. Der Gnom sah auch zwei andere Gestalten; ein Mann in einer dunklen Kutte, der einen leuchtenden Stab in der Hand hielt, und einen geflügelten Teufel, der im Hintergrund kauerte. Aber diese beiden Gestalten schienen irgendwie erstarrt zu sein, mitten in der Bewegung. Sie erinnerten an Steinskulpturen.
    Die Gigantenspinne marschierte auf die beiden anderen Spinnen zu.
    Plötzlich änderte sich das Bild!
    Statt der beiden spielenden Spinnen sah der Gnom zwei Menschen. Sie waren recht leicht bekleidet, und der Mann trug ein Schwert und eine Streitaxt am Gürtel. Jetzt hob er den Kopf und bemerkte die herantappende Riesenspinne. Er sprang auf, stieß das Spielbrett um. Die Figuren purzelten durcheinander. Der Mann griff nach der Axt und stellte sich der riesigen Spinne entgegen, die ihn bei weitem überragte.
    Vergeblich suchte der Gnom nach den beiden grünen Türkisspinnen. Er konnte sie nirgendwo entdecken.
    ***
    »Schachmatt«, wollte Kirsten gerade sagen, als Wassilij rasch eine Figur setzte und damit nicht nur seinen König deckte, sondern auch Kirsten so angriff, daß sie keine Möglichkeit mehr hatte, zu kontern. Seufzend kippte sie ihren König. »Aber beim nächsten Mal schlage ich dich«, sagte sie. »Vorher sollten wir aber anfangen, unser Netz zu spinnen.«
    Die beiden Türkisspinnen waren verschwunden. Vermutlich waren sie in einer dunklen Nische damit beschäftigt, wonach auch Kirsten Simban und Wassilij Davidoff der Sinn stand. Obgleich Kirsten noch vor ein paar Stunden nicht die geringste Ahnung davon gehabt hatte, daß Wassilij überhaupt existierte, sehnte sie sich jetzt danach, sich mit ihm zu paaren und ihre gemeinsame Brut zu füttern. Um dafür die nötige Kraft zu bekommen, mußte sie Wassilij natürlich sofort nach der Paarung verzehren.
    Aber etwas stimmte nicht.
    Immer wieder verschoben sich die Bilder, und sie sah ihn nicht als Spinne, sondern als Mensch. Wie war das möglich? Andererseits beobachtete sie ähnliche Unsicherheiten auch bei ihm, wenn sie seine prüfenden Blicke auf sich gerichtet sah.
    »Was ist nur mit uns los, Wassilij?« fragte sie.
    Wassilij antwortete nicht.
    Da sah Kirsten plötzlich die riesige Spinne, diese gigantische, hausgroße Artgenossin, die aus der Höhle hervorkam. Ihre Beißzangen schabten gegeneinander und sangen. Und Kirsten und Wassilij begriffen beide, daß die Riesin sie in ihrem Revier nicht dulden wollte.
    In der Spinnensprache verriet die Riesin, was sie plante.
    Sie hatte Wassilij als männliches Wesen erkannt. Sie wollte von ihm begattet werden und ihn danach verspeisen. Aber in Kirsten sah sie eine Konkurrentin, die vorher getötet und verzehrt werden mußte, ehe Wassilij sich an sie verschwendete.
    Irgendwo überlief ein eisiger Schauer zwei Türkisspinnen und ließ sie in sich zusammensinken. Die Angst verdrängte das Wohlbehagen. Der Feind war immer noch voller Macht.
    »Nein!« schrie Wassilij. »Du Bestie wirst uns nicht töten! Ich will in Kirsten aufgehen und in ihrer Brut, nicht aber in dir!«
    Er konzentrierte sich auf seine ungeliebte menschliche Gestalt, weil er nur in dieser über Waffen verfügte. Die Gigantin wäre ihm und Kirsten sonst völlig überlegen gewesen. Ihre Beißzangen waren viel größer, sie besaßen eine größere Reichweite. Sie brauchte ihr Gift nur in Kirsten zu stoßen, und sie löste sich alsbald in verzehrfähigen Brei auf. Davidoff konnte sich nicht vorstellen, wie die Gigantin anschließend ihn zwingen wollte, ihr zu Willen zu sein, aber sicher besaß sie entsprechende Möglichkeiten. Und er spürte jetzt schon einen immer stärker werdenden Drang, der ihn zu der Gigantin zog.
    Sie war riesig von Wuchs und stark. Ihre Gene würden eine stärkere neue Generation hervorbringen als Kirstens Erbanlagen!
    Aber Davidoff schwang die Axt. Er griff Kirstens mächtige Rivalin an, hieb auf sie ein. Die Riesenspinne wich überrascht zurück. Sie hatte nicht ernsthaft mit Widerstand gerechnet. Eigentlich hätten die Pheromone, die sie verstärkt ausschüttete, Wassilij Davidoff auf ihre Seite ziehen müssen!
    Aber er kämpfte verbissen gegen sie an.
    Dabei konnte er diesen ungleichen Kampf nur

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