0489 - Gucky und der Verräter
bestehen.
Remtaschatz war allein in der Zentrale, aber der Alarm konnte in allen Stationen des kleinen Schiffes gehört werden. Es dauerte auch nicht lange, bis Tibora, Schalak und Dr. Naschal nacheinander auftauchten. Ein Blick auf den Heckbildschirm belehrte sie darüber, welcher Umstand den Alarm ausgelöst hatte.
„Was nun?" fragte Naschal unsicher. „Wir haben keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen. Sie würden uns jederzeit einholen, auch bei einem Linearflug."
„Dann nicht!" behauptete Remtaschatz. „Da kenne ich einige Tricks. Aber im Augenblick fällt der Linearantrieb ja aus. Wie weit sind wir übrigens, Tibora?"
„In einer halben Stunde wäre ich für einen ersten Versuch bereit gewesen. Ich habe einige Teile des Konverters austauschen können; zum Glück fand ich die Ersatzstücke in der Werkstatt."
„Aber du bist noch nicht ganz fertig?"
„Leider nicht. Der Alarm..."
„Kümmere dich jetzt nicht darum, Tibora! Ab mit dir, zurück zum Konverter! Repariere das Ding und gib mir sofort Bescheid, wenn es soweit ist. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Brauchst du den Doktor?"
„Jetzt nicht mehr, Warum?"
„Dann kann er bei mir bleiben. Wir werden Funkverbindung mit den Verfolgern aufnehmen und versuchen, sie hinzuhalten.
Sobald du das Zeichen gibst, verschwinden wir im Linearraum."
Die Roboterin nickte.
Gut, wie du meinst. Ich melde mich."
Sie verließ ohne ein weiteres Wort die Zentrale. Naschal sah ihr nach.
„Sie ist sehr tüchtig. Sie hätte es auch ohne mich geschafft, bestimmt!"
Remtaschatz interessierte sich mehr für den Heckschirm.
„Sie holen schneller auf, als ich vermutete. Wenn Tibora es nicht rechtzeitig schafft, bekommen wir bald einen Schuß vor den Bug."
„Ist aber schwer, weil sie von hinten aufholen", stellte Naschal nüchtern fest. „Was macht der Funk?"
Remtaschatz stand auf.
„Ich kümmere mich darum."
Er ging in die winzige Funkkabine und überprüfte die Empfänger. Sie waren eingeschaltet, aber aus den Lautsprechern kamen nur die üblichen Störgeräusche. Der Kontrollruf der Patrouille war noch nicht zu hören.
Remtaschatz kam zu den anderen zurück.
„Merkwürdig, warum fordern sie uns nicht zum Stoppen auf?
Das finde ich aber unter diesen Umständen höchst seltsam."
„Sonst sind sie immer so schnell damit", meinte Schalak. „Viel zu schnell. wenn du mich fragst."
Sie holten die drei Verfolger mit der Bildvergrößerung näher heran. Deutlich waren die Wappen der Raumbehörde am Bug zu erkennen. Die Läufe der Energiegeschütze und die Abstrahlprojektoren ragten drohend aus den Luken hervor. Sie waren auf die TSCHAR gerichtet.
Die TSCHAR war unbewaffnet.
„Irgend etwas", sagte Remtaschatz langsam, „stimmt mit denen nicht."
Naschal gab keinen Kommentar zu der merkwürdigen Behauptung des Kommandanten. Ihm fiel lediglich auf, daß sich die Verfolger durchaus nicht wie solche benahmen. Warum forderten sie den Kommandanten der TSCHAR nicht auf zu stoppen? Warum eröffneten sie nicht das Feuer, sondern begnügten sich damit, langsam aufzuholen? Wollten sie die TSCHAR unbeschädigt in die Hände bekommen? Aber selbst wenn das der Fall sein sollte, so konnten sie nichts über den schadhaften Konverter wissen und mußten jeden Augenblick damit rechnen, daß ihre Beute im Linearraum untertauchte.
Oder hatten sie am bisherigen Kurs den Schaden feststellen können? Das war durchaus möglich, rechnete sich Naschal aus. Die Linearetappen waren alles andere als exakt gewesen.
Tibora kam in die Zentrale. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sie sich. Remtaschatz ging zu ihr. Er vergaß sogar die Orterschirme.
„Nun, was ist? Hat es geklappt?"
„Rem, ich weiß es nicht. Der Konverter ist alt. Ich habe die offensichtlich unbrauchbaren Teile ausgetauscht. Wenn ich eins übersehen habe ... weißt du, es gibt nur einen Weg, das festzustellen!"
Remtaschatz nickte langsam. Er sah wieder auf die Bildschirme.
„Ja ich kann es mir denken. Ausprobieren!"
„Genau!" Sie warf ebenfalls einen Blick auf die Orterschirme.
„Wir haben noch vierzig Minuten Zeit, dann sind sie bei uns, wenn sie es nicht vorziehen, uns vorher unter Feuer zu nehmen."
„Das tun sie nur dann, wenn sie unsere Absicht bemerken.
Naschal, würden Sie die Etappe programmieren? Ich bleibe bei den Hauptkontrollen, um jederzeit den Antrieb einschalten zu können, falls unsere Freunde es sich anders überlegen sollten.
Dann gehen wir eben ohne Berechnung in den Linearraum."
„Falls der
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