0489 - Gucky und der Verräter
das gesamte Universum sehen konnte. Sie waren ohne praktischen Wert für die Navigation, denn auf ihnen waren alle jene Galaxien und auch Einzelsterne verzeichnet, die längst vom Himmel verschwunden waren.
Gruelfin!
In der von Naschal angegebenen Richtung lag die Muttergalaxis, einst Heimat aller Cappins, heute aller Wahrscheinlichkeit nach ein Gebiet, das unter der Herrschaft der Takerer stand. Die Nachrichten darüber waren nur spärlich, weil die Raumbehörde und alle anderen offiziellen Stellen eine völlige Isolierung Morschaztas’ vom übrigen Universum propagierten und förderten. Nur militärische Einheiten durften die Kleingalaxis verlassen. Für sie bekamen die alten Sternkarten dann wieder Gültigkeit.
Die TSCHAR schlug eine Landebahn um Eden ein.
Die Bedeutung dessen, was er und Naschal gesehen hatten, kam Remtaschatz nur ganz allmählich, aber dann mit ungeheurer Wucht zu Bewußtsein.
Sie hatten Gruelfin gesehen!
„Der Sextadimschirm ... Wie ist das möglich?"
„Er muß zusammengebrochen sein, eine andere Erklärung gibt es nicht. Morschaztas ist in den normalen Raum zurückgefallen. Wir haben keinen Schutz mehr, und wenn die Takerer wollen, können sie uns nun finden und angreifen."
Naschal deutete auf den Bildschirm, der das Landegebiet auf Eden wiedergab. „Was ist das dort unten ...? Sehen Sie nur ...!"
Das Binnenmeer, an dessen Ufern Remtaschatz und seine Freunde ihre kleine Siedlung errichtet hatten, hatte sich vergrößert. Es war im Norden in die Ebene eingedrungen und hatte weite Gebiete unter Wasser gesetzt. Nur einige Berge sahen noch als Inseln aus den Fluten.
Der Wasserspiegel war allem Anschein nach nur um wenige Meter gestiegen, so daß alle niedrig gelegenen Gebiete überschwemmt waren, aber zum Glück lag Remtaschatz’ Siedlung hoch auf den Felsen einer Steilküste.
„Der Meeresboden muß sich angehoben haben", vermutete Tibora. „Ein Beben, tektonische Verschiebungen. Das Meer wurde dadurch flacher, aber auch größer. Damit werden wir fertig."
„Kann es etwas damit zu tun haben, daß der Sextadimschirm erlosch?" fragte Remtaschatz den Wissenschaftler.
Naschal nickte.
„Ganz sicher. Der plötzliche Rücksturz in den Normalraum kann durchaus energetische Feldstörungen nach sich ziehen, die in der Lage sind, die naturgegebenen Verhältnisse unserer Welten zu verändern. Ich fürchte, in unserer Galaxis kann es zu Katastrophen kommen, deren Ausmaß wir noch nicht übersehen dürften."
„Wir haben Eden", sagte Tibora. „Lande, Rem!"
Remtaschatz ließ die TSCHAR durch die oberen Schichten der Atmosphäre Edens gleiten und näherte sich mit sinkender Geschwindigkeit der kleinen Siedlung, die nur aus einigen Häusern und Lagerschuppen bestand. Etwas abseits erstreckte sich das Landefeld bis zum Rand der Hochebene, die im Westen vom Gebirge begrenzt wurde.
„Ich glaube, um unsere Verfolger brauchen wir uns nun keine Sorgen mehr zu machen." Es war Schalak, der dies sagte. „Die haben nun etwas anderes zu tun."
„Das ist anzunehmen", stimmte Remtaschatz zu. „Aber wenn es schon bei uns zu einer Überschwemmung gekommen ist, wie mag es da erst auf bewohnten Welten aussehen? Was kann nur passiert sein? Ob die Takerer angegriffen haben?
Tibora, versuche doch, einen Sender hereinzubekommen. Wir müssen wissen, was los ist."
Die Roboterin kümmerte sich um die Funkanlage, aber Blaustern lag so weit abseits der üblichen Flugrouten, daß praktisch Funkstille in den Geräten war. Nur bei besonders günstigen Bedingungen, das wußten sie alle, konnten sie zwei oder drei überstarke Regierungssender von Syveron hören, die ihre Programme in alle Richtungen ausstrahlten und durch Relaisstationen verstärkten. Die überlichtschnellen Impulse drangen bis zum Rand der Kleingalaxis.
„Da ist etwas", teilte Tibora nach einer Weile mit, während die TSCHAR über die Uferklippen dahinhuschte und sanft aufsetzte. Minuten später kam sie neben dem flachen Hangar zum Stillstand. „Der Schutzschirm ist zusammengebrochen, weil die Takerer mit Hilfe eines Verräters die Trafidimstationen zerstört haben. Katastrophenalarm für Morschaztas! Das gilt auch für uns, Rem!"
„Was ist mit dem Ganjo?"
„Er muß bei den Fremden sein, bei diesen Terranern vom Rand des Universums. Sie haben Hilfe versprochen. In dieser Hinsicht sind die Meldungen optimistischer, aber auf vielen Welten muß es zu furchtbaren Naturereignissen gekommen sein. Wir haben Glück gehabt hier."
„Ich wußte,
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