0489 - Gucky und der Verräter
doch: Rhodan konnte sich keinen besseren Piloten für die Space-Jet vorstellen, die das Sonderkommando Gucky in den Einsatz bringen sollte. Wenn einer die Mutanten wieder zur MARCO POLO zurückbrachte, dann war es Major Mentro Kosum!
Als Rhodan den Major von seinem bevorstehenden Einsatz in Kenntnis setzte, hatte Kosum gerade Freiwache. Er lag auf seinem Bett und starrte gedankenverloren gegen die Decke.
Die MARCO POLO hatte zur dritten Linearetappe angesetzt.
Rhodan unterrichtete ihn über die Einzelheiten des gewagten Unternehmens und schärfte ihm ein, daß Gucky der Leiter des Kommandos sein sollte. Mentro nahm diese Neuigkeit zur Kenntnis, blieb aber faul auf dem Bett liegen. Er warf Rhodan, dessen Gesicht ihn vom Bildschirm aus ansah, einen skeptischen Blick zu.
„Wie ich Gucky kenne, geht es mal wieder um die Errettung des gesamten Universums vor dem sicheren Untergang."
„So ähnlich, Major, Sie werden lachen! Es ist in der Tat so, daß vor dem Gelingen dieses Auftrages weitestgehend das Schicksal der Kleingalaxis Morschaztas abhängt. Deshalb wurden Sie ja auch von mir zum Chefpiloten der Space-Jet eingesetzt, die das Sonderkommando an seinen Bestimmungsort bringt."
„Und wann, Chef?"
Rhodan grinste.
„Sie können sich schon mal die Haare aufbinden, Major..."
Der Bildschirm erlosch.
Mentro blieb noch einige Minuten liegen, dann seufzte er und stand auf. Seine ersten Schritte brachten ihn zum Spiegel im Duschraum, wo er sogleich damit begann, Rhodans Vorschlag in die Tat umzusetzen.
„Wenn mich diese kleine Weltraumratte wieder wegen meiner herrlichen Haare frotzelt", murmelte er, „werde ich ihm einen Knoten in seinen Biberschwanz machen."
Als die MARCO POLO die letzte Linearetappe einleitete, verließ Mentro seine Kabine und begab sich in den Hangar, um sich selbst von der Startbereitschaft der Space-Jet zu überzeugen. Er legte den Kampfanzug an und wartete auf den letzten Befehl, den er von Rhodan persönlich erhalten würde.
*
„Ausgerechnet dieser Mentro Kosum!"
Sie saßen in einer Ecke des riesigen Hangars und warteten.
Gucky sah hinüber zu den aufgereihten Space-Jets. von denen eine jene sein mußte, die sie zu den Takerern bringen sollte.
Ras Tschubai, Merkosh, Cershamon und Arhaeger waren bei ihm. Sie trugen alle bereits die Einsatzbekleidung. Auf Rhodans Anordnung hatten sie zusätzliche Bewaffnung erhalten: einen zweiten Impulsstrahler. einige Handbomben und sonstige technische Überraschungen für den Notfall.
„Was hast du gegen ihn?" erkundigte sich Ras erstaunt.
„Kosum ist ein fähiger Offizier und absolut verläßlich."
„Er kann einen schrecklichen Blödsinn daherreden, Ras."
„Kannst du auch, mein Lieber. Vertragt euch also, sonst gibt es Ärger. Du bist zwar der Chef des Sonderkommandos, aber das ist kein Grund, persönliche Differenzen auszutragen und seine Wut an armen Untergebenen auszulassen."
„Dieser Kosum sieht mir nicht wie ein armer Untergebener aus", widersprach Gucky. „Aber sei beruhigt, ich tue ihm schon nichts. Aber ich weiß, daß er finstere Pläne hegt. Schließlich bin ich Gedankenleser."
Merkosh kümmerte sich mehr um die praktischen Dinge. Er verfolgte den Fortgang der Ereignisse auf dem Interkomschirm des Hangars.
„In zehn Minuten gehen wir zum letzten Mal in den Linearraum, und wenn wir dann herauskommen, platzt die Bombe. Ich schlage vor, wir gehen zu Kosum. Wir müssen in der Space-Jet sein, wenn der Startbefehl kommt und der kommt bestimmt sehr bald."
„Merkosh hat recht", stimmte Ras zu und erhob sich. „Gehen wir."
Sie durchquerten den Hangar und erreichten die startbereite Space-Jet dicht vor der Schleuse. Das diskusförmige Raumschiff ruhte auf einer Schiene, auf der es durch die Schleuse hinaus ins All gleiten würde, sobald der Startimpuls ausgelöst wurde.
Unter der Einstiegschleuse stand Mentro Kosum und erwartete sie.
„Je später die Gäste, desto schöner der Abend! begrüßte er sie jovial und streckte ihnen die Hände entgegen. „Freut mich, Ihr Tapfersten der Tapferen. Dann mal hinein in die gute Stube .
."
Gucky hob die Nase und schnupperte.
„Hoffentlich hast du den Kahn auch gut ausgelüftet" piepste er.
Mentro warf ihm einen erstaunten Blick zu.
„Warum? Du bist ja noch nicht drin gewesen."
Gucky schnappte nach Luft über soviel Frechheit und stolzierte zur Leiter. Ras grinste, gab Kosum die Hand und folgte dem Mausbiber. Merkosh machte den Piloten mit den beiden Farrogs bekannt.
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