0489 - Gucky und der Verräter
zur MARCO POLO zu tun hatten, sondern dem allgemeinen Hyperfunkverkehr dienten und auf allen Frequenzen arbeiteten.
Ein Strom von Impulsen überschüttete ihn förmlich, und nur mit Mühe gelang es ihm, einige davon zu isolieren. Die meisten waren nicht verschlüsselt. Wahrscheinlich waren die Takerer noch immer zu schockiert, um an solchen Maßnahmen wertvolle Minuten zu verschwenden.
Nach einer Weile wandte er sich an Kosum: „Sie versuchen, koordiniert zu handeln, um den Gegner - also uns zu vernichten. Einzelaktionen, das wissen sie bereits, helfen ihnen nicht weiter. Sie müssen schreckliche Verluste erlitten haben. Der unmittelbare Raum um den Riesen - damit ist wohl die MARCO POLO gemeint - scheint inzwischen leer geworden zu sein, wenn man von den treibenden Wracks absieht. Sie rufen ständig den Taschkar, der sich bisher erst einmal gemeldet hat."
„Kein Wort von Guvalasch, dem Verräter?"
„Nicht ein einziges. Vielleicht ist er gar nicht hier."
Gucky fuhr hoch.
„Nicht hier? Natürlich ist er hier, im Umkreis von Lichtminuten, höchstens Lichtstunden! Er muß hier sein, sonst wäre das ganze Theater umsonst gewesen."
„Keine Gedankenimpulse?"
„Das kommt noch, nur Geduld!"
Er versank wieder in seine meditative Haltung.
Mentro Kosum hörte nur mit halbem Ohr hin, was Arhaeger weiter an takerischen Meldungen übersetzte. Er hatte bemerkt, daß ihn ein fast zweihundert Meter langer Kreuzer aus dem Kurs zu drängen suchte, um richtiges Schußfeld zu erhalten.
Das konnte eine nicht ungefährliche Situation ergeben, wenn er nicht rechtzeitig auswich und Deckung hinter einem größeren Schiff nahm. Um das zu erreichen, mußte er die Space-Jet jedoch über eine Strecke von knapp zwanzigtausend Kilometer frei dahinjagen lassen. Bei entsprechender Beschleunigung kein allzu großes Risiko.
Der Schutzschirm war eingeschaltet und hielt schwächere Energieschüsse ohne Schwierigkeit ab.
Die Probe aufs Exempel kam, kaum daß er seinen Entschluß gefaßt hatte. Der Verfolger eröffnete das Feuer aus mehreren Seitengeschützen. Die weißvioletten Energiebündel verfehlten den Schutzschirm der Space-Jet um mehrere hundert Meter.
Erst die zweite Salve prallte gegen den Schirm und wurde sofort unter einer grellen Leuchterscheinung in den Hyperraum abgelenkt.
Kosum bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, daß die Energiebündel der ersten Salve im Bruchteil einer Sekunde mehrere zehntausend Kilometer zurücklegten und den Schutzschirm eines kleineren takerischen Schiffes fast zusammenbrechen ließen.
Er beschleunigte die Space-Jet und raste davon, genau in eine schnell gefundene Lücke hinein. Sekunden später befand er sich wieder im Schutz der takerischen Einheiten und war dem Zentrum der Flotte ein gutes Stück nähergekommen. Er vermutete, daß sich hier irgendwo das Flaggschiff des Taschkars befand.
Guckys schrille Stimme klang doppelt laut, als er rief: „Ich habe ihn, ich habe ihn! Das muß er sein!"
„Guvalasch!"
„Genau der! Ich kenne sein Gedankenmuster! Das ist er!"
„Wo denn?" fragte Kosum ungeduldig. „Gib mir den Kurs an."
„Ich muß ihn erst anpeilen." Er warf dem Piloten einen wütenden Blick zu. „Sei doch nicht so ungeduldig, Großer! Wir kriegen ihn schon, sobald du gelernt hast, mit den Kontrollen einer Space-Jet umzugehen."
Die Bemerkung verschlug Mentro Kosum die Sprache.
Merkosh kicherte verhalten, wobei er den Rüssel rhythmisch aus- und einrollte. Er sah in diesem Augenblick sehr komisch aus. Aber Gucky hatte keine Zeit, darauf zu achten. Er konzentrierte sich auf die Gedankenimpulse des gesuchten Verräters und schaltete alle anderen aus. Nur so konnte es ihm gelingen, die Richtung exakt zu bestimmen.
Arhaeger hatte inzwischen genug Funkmeldungen aufgefangen, um sich ein Bild von der Lage machen zu können.
Mit einem besorgten Unterton meinte er: „Der Taschkar gibt jetzt genauere Anweisungen. Die Kommandeure der einzelnen Geschwader werden unterrichtet, was geschehen ist. Die Einheiten sollen sich formieren, damit sie sich nicht mehr gegenseitig beim Beschuß der MARCO POLO und der anderen terranischen Schiffe behindern. Der Taschkar spricht von eigenen Verlusten, gibt aber keine Zahlen bekannt. Kein Wunder, er will niemanden beunruhigen."
„Aber wenigstens uns könnte er doch beruhigen", meinte Kosum etwas enttäuscht. „Kein Wort über Guvalasch?"
„Kein Wort. Warum wohl?"
„Vielleicht nehmen sie an, daß wirhinter ihm her sind, und sie müssen wissen,
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