0489 - Sie luden mich zum Morden ein
enttäuschten Fahrer, »vielleicht wird es brenzlich.«
»Es ist schon brenzlich!« sagte der alte Neville plötzlich. »Stop!«
Steve trat auf die Bremse.
Das andere Taxi rollte noch ein paar Yard weiter. Dann merkte auch Probster, daß etwas los war.
Neville hatte es entdeckt.
Links an der Straße, am Ortsrand von Plainedge, stand ein einsames Haus. Und neben dem Haus, von der Straße kaum sichtbar, stand das breite Heck eines großen Wagens.
»Cadillac!« sagte der alte Neville mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
Steve Dillaggio ließ das Taxi zurückrollen. Dann schlug er das Steuer nach links ein und fuhr vorwärts. Das Lichtband der Scheinwerfer erfaßte das Heck des breiten Wagens.
»Ich sagte doch, Cadillac!« bemerkte Neville noch einmal.
»Du hast recht«, bestätigte Steve. »Jetzt müssen wir nur noch wissen, ob es der ist, den wir suchen!«
Ein peitschender Schuß enthob ihn weiterer Nachprüfungen.
***
»Das war falsch!« murmelte Budd Fletcher.
Check Taskfloot war so ruhig, als stünde er vor seinem Aquarium. »Falsch?« sagte er.
»Ja. Du weißt doch überhaupt nicht, ob es das Taxi war, mit dem wir vorhin zusammengetroffen sind…«
Taskfloot lachte. »Du Idiot«, sagte er dann. »Du weißt doch, wieviel Taxis hier herumfahren. Du weißt auch, daß sie alle Funk haben. Oder?«
»Ja«, sagte Fletcher.
»Na, siehst du«, nickte Taskfloot. »Wir wissen, daß das alles Bullen sind, die mit Taxis hier auf Long Island herumfahren. Ich Rindvieh bin auf dein blödes Gerede hereingefallen. Jetzt sitzen wir in der Falle.«
»Wir haben doch nichts gemacht«, murmelte Fletcher mit schlechtem Gewissen.
»Nein«, sagte Taskfloot. »Wir haben nur mit Gewalt ein Yellow Cab voller Bullen gestoppt und dann mit Waffengewalt versucht, den Fahrer zum Aussteigen zu zwingen. Wir waren acht Mann. Sechs von uns ergriffen die Flucht. Zwei haben die Bullen. Und sie wissen jetzt, wer und was wir sind. Der Staatsanwalt nennt das Bandenverbrechen. Zehn Jahre sind uns sicher. Du weißt, daß es gewisse Gesetze gibt.«
Fletcher wußte keine Antwort auf diesen deprimierenden Vortrag.
Taskfloot legte auch keinen Wert auf Antwort.
»Jimmy«, rief er.
Der mit Jimmy ahgesprochene Gangster schob sich gummikauend durch die Tür.
»Bring den Alten ’rein«, befahl Check Taskfloot.
Der Befehl wurde sofort ausgeführt.
Jimmy schob einen etwa 50jährigen Mann, der einen Schlafanzug und darüber einen zerschlissenen Bademantel trug, durch die Tür.
Beim Anblick Taskfloots sank der Mann auf die Knie. »Bitte, Mister…«
»Maul halten, Alter«, sagte Taskfloot kalt. »Merk dir das für die Zukunft. Nachts darfst du nie fremden Leuten die Tür öffnen. Es könnten Gangster sein.«
Jimmy brach in ein schallendes Gelächter aus.
»Jimmy!« sagte Taskfloot vorwurfsvoll. Dann wandte er sich an den Mann. »Das ist dein Haus?« fragte er.
»Ja, Mister!«
»Draußen ist das FBI«, erklärte Taskfloot weiter. »Die wollen uns fangen. Wenn sie es mit Gewalt versuchen, ist dein Haus ein Trümmerhaufen, und deine Versicherung wird sich ärgern, weil deine ganze Familie an einem Tag beerdigt werden muß.«
»Mister!« flehte der Mann.
»Maul halten!« befahl Taskfloot erneut. »Wie groß ist deine Familie?«
»Meine Frau, Mabel und Jimmy!«
»Gut«, nickte Taskfloot. »Deine Frau, Mabel und Jimmy bleiben hier bei uns. Damit du dir mehr Mühe gibst, werden wir sie fesseln und knebeln. Du gehst, wenn ich es dir sage, hinaus. Dann redest du mit den G-men. Wir wollen freien Abzug haben. Deine Frau, Mabel und Jimmy nehmen wir mit. Wenn wir in Sicherheit sind, lassen wir sie laufen. Andernfalls…«
»Mister!«
Jimmy stieß den Mann aus der Tür.
»Schick Charly herein«, befahl der Gangsterboß.
Das Ungeheuer namens Charly war sechseinhalb Fuß groß und drei Fuß breit. Weiteres besonderes Kennzeichen: ein pockennarbiges Gesicht.
»Fessele die Frau, das Mädchen und den Jungen!« befahl Taskfloot.
»Okay, Boß«, grunzte der Gangster.
***
Eintönig rauschte der Regen, und ich stand mutlos an der Stelle, an der ich die Salven in die Luft gejagt hatte.
Ritchie war verschwunden. Die Insassen des fremden Fahrzeuges hatten offenbar nichts bemerkt.
Und Jellow, der Kidnapper, hatte bestimmt die Gelegenheit genutzt. Vielleicht war er schon ganz nahe an mich herangekommen, als ich die Salven in die Nacht rattern ließ. Ein Elefant hätte sich während dieses mit Absicht vollführten Lärms unbemerkt
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