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049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sich selbst einen Gefallen, wenn Sie ihn ausliefern, denn früher oder später wird seine kriminelle Energie auch vor dieser Siedlung nicht Halt machen.«
    »Ich hatte den Eindruck, dass die kriminelle Energie Anderer diese Grenze bereits überschritten hat.«
    Crow wusste genau, worauf er anspielte, hob jedoch in gespielter Überraschung die Augenbrauen. »Ist etwas passiert?«
    Diesmal war es Takeo, der abwinkte; eine menschliche Geste, die nicht so recht zu seinem reglosen Gesicht passen wollte.
    »Nichts von Bedeutung«, sagte er.
    Er verhält sich genauso, wie Harris es vorhergesehen hat, dachte Crow beeindruckt. Laut antwortete er: »Ich bin froh, dass es noch keine Probleme gibt, und damit das so bleibt, sollten Sie meinem Wunsch möglichst bald nachkommen.«
    Er beugte sich vor. »Sehen Sie es so: So lange Matthew Drax frei ist, kann ich die Sicherheit meiner Wissenschaftler nichtgewährleisten. Ich müsste es jedem frei stellen, nach Washington zurückzukehren, sollte ihnen die Lage zu bedrohlich erscheinen.«
    Damit hatte er seine Trumpfkarte gespielt. Er wusste zwar nicht, welches Interesse Takeo an Drax hatte, bezweifelte jedoch, dass es größer als sein Interesse an einer Kooperation mit dem Weltrat war. Bereits jetzt arbeiteten seine »Wissenschaftler« - die sich aus den ihn begleitenden Ärzten und Soldaten rekrutierten - daran, eine Forschungsstation in der unterirdischen Anlage aufzubauen, und Takeo unterstützte sie mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen.
    »Ich verstehe«, hörte Crow ihn sagen. Die Kameraimplantate richteten sich zur Decke, wie bei einem Menschen, der angestrengt nachdenkt. »Das ist eine Entscheidung, General, die ich gemeinsam mit meinem Mitarbeiterstab treffen muss. Bis dahin möchte ich Sie bitten, keinerlei Aktionen gegen Drax zu unternehmen.«
    Crow lächelte siegessicher und stand auf. »Selbstverständlich. Darf ich fragen, wann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen kann?«
    »Kommen Sie morgen früh in mein Büro.« Takeo wandte sich ab und signalisierte damit, dass die Unterhaltung beendet war. Crow nahm ihm diese Unhöflichkeit nicht übel. Der Android wusste, dass er in eine Ecke gedrängt worden war und dass es nur eine mögliche Entscheidung gab.
    Vierundzwanzig Stunden, dachte Arthur Crow, als er auf den Gang hinaustrat. Genieße deine Freiheit, Drax, du hast sie nicht mehr lange…
    »Ich bin erleichtert, dass Sie nicht mein Feind sind, General«, sagte Takeo leise, als er wieder allein war. Es war beinahe eine Freude gewesen, Crows Vorgehen zu beobachten, auch wenn er selbst dabei nicht so gut abgeschnitten hatte. Nichts anderes hatte er beabsichtigt, denn die Frage, über die sie gesprochen hatten, war in vier- undzwanzig Stunden bedeutungslos.
    Bis dahin, dachte er, habe ich Drax' Erinnerungen komplett übertragen - und nicht nur seine.
    Takeo griff in die Schublade und zog ein Scangerät hervor. Auf dem Monitor leuchtete eine Anzeige Rot auf. Er hatte Crow während der Unterhaltung absichtlich auf Drax' Verbrechen angesprochen, weil er hoffte, damit dessen Erinnerungen zu aktivieren.
    Die Farbe der Anzeige wechselte auf Grün. Takeo drückte auf einen kleinen Kopf, der unter seinem riesigen Daumen verschwand, und betrachtete die Bilder, die leicht verschwommen und chronologisch ungeordnet auf dem Monitor zu erkennen waren. Matthew Drax' Gesicht starrte ihm entgegen, wesentlich unsympathischer und düsterer, als er ihn kannte. Takeo überraschte das nicht. Die menschliche Erinnerung neigte dazu, Personen und Ereignisse zu verzerren. In den meisten Fällen spiegelte sie aber deutlich wider, wie der betreffende Mensch die Situation wahrgenommen hatte.
    Aus Crow Blickwinkel sah er Drax, der auf den Schienen eines Eisenbahntunnels stand und vom General im letzten Moment gerettet wurde.
    Dann wechselte das Bild.
    Jetzt hielt Drax Crow eine Waffe an den Kopf und schlug ihm ins Gesicht. Eine andere Szene zeigte ihn wild um sich schießend, und dann Crow, der gefesselt in einem brennenden Raum lag.
    Um die Erinnerungen komplett zu analysieren, hätte er sie in sein Gehirn überspielen müssen, aber die visuellen Daten allein machten deutlich, dass Crow nicht gelogen hatte.
    Es gab keinen Grund, noch mehr zu sehen. Takeo schaltete das Gerät aus und legte es zurück in den Schreibtisch.
    ***
    Juni 2501, San Fernande Valley
    »Warum soll ich fortgehen, Herr? Seid Dir mit mir unzufrieden? Mache ich etwas falsch?«
    Im Licht der aufgehenden Sonne schimmerte der

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