049-Die drei ??? und die Automafia
zum Stehen.
Es klapperte laut. Das hölzerne Rolltor des Autoaufzugs wurde heruntergelassen! Nun arbeitete sich der Aufzug in die Höhe.
Justus versuchte abzuschätzen, wie weit es aufwärts ging, aber er hätte es nicht bestimmt sagen können.
Der Aufzug blieb stehen. Justus hörte ein schwaches Rumpeln.
Der Motor wurde wieder angelassen, und der Jaguar fuhr langsam aus dem Aufzug – aber wiederum vorwärts. Das war doch die falsche Richtung!
»Wir haben es nicht geschafft, Bob! Er ist weg!« jammerte Kelly.
»An der Ecke da vorn ist er abgebogen«, stieß Bob ergrimmt hervor.
»Vielleicht finden wir ihn doch wieder.«
In dem Gewerbegebiet, in dem sie sich jetzt befanden, fuhr Bob zügig weiter, wollte einbiegen – und behielt dann doch die ursprüngliche Richtung bei.
Der Jaguar hatte nämlich auf der Querstraße, die sie soeben passiert hatten, nach dem ersten Block vor einem dreigeschossigen roten Ziegelbau angehalten.
»Glaubst du, der hat uns bemerkt?« fragte Kelly.
»Wir konnten ihm doch gar nicht auffallen. Meinen Käfer hat Torres noch nie gesehen.«
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Bob wendete, fuhr zurück und hielt kurz vor der Querstraße an. Die beiden liefen vor und spähten um die Ecke. Der Jaguar war verschwunden. Sie pirschten sich auf der dunklen, stillen Straße weiter vor. Hier – durch dieses große Doppeltor mußte der Jaguar eingefahren sein. In einem Torflügel war eine kleine Eingangstür eingelassen. Die Einfahrt und der Zugang waren allerdings bereits wieder abgeschlossen.
»Was machen wir jetzt?« flüsterte Kelly ganz verzweifelt.
»Hoffen wir mal, daß an der kleinen Tür keiner den Sicherheitsbolzen vorgeschoben hat, nachdem Justus gegangen war«, sagte Bob. Er griff in seine Brusttasche und zog eine Ausweiskarte aus Plastik hervor. Er schob die Karte neben dem Schloß in die schmale Ritze zwischen Türblatt und Rahmen. Gleich darauf hatte er es geschafft, damit den Schnappriegel zurückzuschieben. Sekunden später standen Bob und Kelly im Halbdunkel der Garage.
Sie ließen den Blick über die vielen Reihen geparkter Fahrzeuge schweifen.
»Hier hatte sicher auch Justus seinen Honda eingestellt«, meinte Bob.
»Schauen wir mal nach, wo der Jaguar geblieben ist.«
Vorsichtig bewegten sie sich durch die dämmrige, stille Halle voller geparkter Autos. Schließlich waren sie bei einem vergitterten Aufzugschacht angelangt. Die Plattform stand irgendwo oben im Halbdunkel. Sie horchten auf Geräusche, hörten aber nichts. Nirgends ein Laut, und nirgends der Jaguar.
»Er ist nicht da!« Kelly hatte unwillkürlich laut gesprochen.
»Pssst!« zischte Bob.
Plötzlich krachte es dumpf, dann folgte ein Rasseln wie von einem Rolladen, und der Aufzug setzte sich zur Abwärtsfahrt in Bewegung!
»Schnell weg!« flüsterte Bob.
Er packte Kelly am Arm und zog sie mit sich hinter die nächste Wagenreihe. Als der Aufzug im Erdgeschoß angekommen war, hatten sie sich auf den Boden gekauert und hofften, nicht gesehen zu werden. José Torres trat aus dem Aufzug, offenbar allein. Er ging 108
quer durch den großen Raum und verließ ihn durch die Tür im Einfahrtstor.
Bob und Kelly wagten sich zum Aufzug vor.
»Dann muß unser Wagen irgendwo weiter oben stehen.« Kelly sah in den Aufzugschacht hinauf.
»Justus meint, die Werkstatt der Bande müßte ganz bestimmt hier in dem Bau versteckt sein«, bestätigte Bob. »Nur – wo ist das?«
Da ertönte hinter ihnen eine Männerstimme.
»Wirklich Pech für dich, daß du von der Werkstatt Wind bekommen hast, Andrews. Du hättest bei deiner Rockmusik bleiben sollen.«
Jake Hatch stand hinter den beiden, eine Pistole in der fleischigen Hand. Der muskelbepackte Kerl, der vor Bob und Kelly aufgetaucht war, hielt eine noch größere Waffe im Anschlag.
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Die verborgene Werkstatt
In seinem Versteck im Kofferraum des Jaguar lauschte Justus angestrengt. Doch er hörte nichts. Schon seit einiger Zeit hatte er nichts mehr gehört.
Ihm war es so vorgekommen, als sei der Jaguar geradewegs durch die Rückwand des Aufzugschachts hinausgefahren. Danach war er langsam nach rechts gerollt, nach dem Widerhall zu urteilen in einen nicht allzu großen Raum, und hatte dort angehalten. Torres und der andere Mann waren weggegangen. Noch einmal war ein leises Rumpeln zu hören gewesen, dann war es still geworden.
Jetzt aber setzte plötzlich irgendwo draußen lautes Klappern und Hämmern ein. Justus pochte leise an die Wand zum Wageninneren.
»Ty?«
Tys Stimme drang gedämpft
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