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049 - Die Höhle der Untoten

049 - Die Höhle der Untoten

Titel: 049 - Die Höhle der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihn.
    Der Dreiäugige hatte seinen Platz auf dem Altar eingenommen. Er hockte dort wie ein riesiger Frosch, hatte die Beine unter den Leib geschoben und seine Augen auf die alte Frau gerichtet. Wild und strähnig war das schlohweiße Haar, von abgrundtiefer Abscheulichkeit das Gesicht. Der Dreiäugige streckte einen muskulösen und blutverschmierten Arm aus. Die alte Frau griff in den Ausschnitt des Kleides und reichte dem Dämon den Lederbeutel. Er drückte ihn gegen seine flache Nase und warf ihn dann den jungen Frauen zu. Sie hockten sich im Kreis nieder, zu Füßen des Scheusals. Die alte Frau setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Altar. Sie empfand ihren Platz als Auszeichnung und war glücklich. Aufmerksam sah sie zu, was die jungen Frauen taten. Zuerst teilten sie mit geschickten Händen eine schwarze Haarsträhne. Sie zupften sie auseinander und schienen sie zu einem kleinen Zopf flechten zu wollen. Doch es wurde ein kleines, hauchdünnes Band daraus, kaum länger als zwanzig Zentimeter. Sie legten es vorsichtig auf die Seite und öffneten dann den Lederbeutel. Flinke Hände zerpflückten die Watte, die die alte Martha aus Cocos Zimmer gestohlen hatte. Sie wurde in einen kürbisgroßen Mörser aus Granit gegeben und sorgfältig darin verteilt.
    Das dreiäugige Scheusal glitt vom Altar herunter und hielt seine mächtige Streitaxt in Händen. Es streckte die Mordaxt zur Decke empor und rammte den Stiel dann mit einer fast jähzornigen Bewegung in den Mörser hinein. Die Watte wurde zu Staub zerrieben. Das kleine, geflochtene Haarband wanderte anschließend in den Mörser und wurde ebenfalls zerrieben.
    Der Dreiäugige richtete sich auf. Sein fast nackter Körper war schweißnass. Er griff nach dem schweren Steinmörser und trug ihn in die Tiefe der Höhle. Sekunden später war ein lautes Aufklatschen im fließenden Wasser zu hören. Er musste den Mörser samt Inhalt in den unterirdischen Fluss geworfen haben. Als er zurück in den magisch-grünen Lichtkreis kam, sangen die Frauen eine monotone Melodie und wiegten ihre Oberkörper wie in Trance. Das Scheusal stieg zurück auf den Altar und senkte den Kopf. Es bot den Anblick höchster Konzentration. Die alte Frau erhob sich und verließ mit nachtwandlerischer Sicherheit die große Höhle. Sie hatte noch einen weiteren Auftrag zu erledigen.

    Während der Rückfahrt hatte Coco Schmerzen. Sie begannen harmlos, wurden aber von Minute zu Minute stärker. Die Schmerzen waren nicht zu lokalisieren, waren eigentlich überall. Es war ein Reißen und Ziehen, als würden dünne, scharf einschneidende Stricke um ihren Körper geschlungen und fest angezogen. Sie brachte kein Wort über die Lippen, sie blieb auch dann noch stumm, als sie ihre Umgebung nur noch wie durch einen milchigen Schleier wahrnahm. Dieser Schein wurde langsam dichter, nahm ihr immer mehr die Sicht. Coco lehnte sich zurück und kämpfte gegen das Gefühl der Wehrlosigkeit an. Wie von weither hörte sie die Stimmen von Dorian, dem Kommissar und Laube.
    »Bald ist die Bereitschaftspolizei hier«, sagte der Kriminalkommissar. »Ich habe einige Hundertschaften angefordert. Diesmal werden wir das Gelände noch sorgfältiger absuchen. Wir müssen dieses Ungeheuer finden.«
    »Ungeheuer?« Der Lehrer, der neben Coco saß, beugte sich ein wenig vor. »Glauben Sie jetzt auch, dass es existiert?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Roth scharf. »Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir es mit einem Irren zu tun haben.«
    »Wollen Sie Ihre Hundertschaften tauchen lassen?« Der Dämonenkiller saß vorn neben Roth, der den Dienstwagen steuerte.
    »Es sind erstklassige Taucher darunter«, meinte der Kommissar.
    »Die aber keine Höhlenerfahrung haben«, warnte Dorian. »Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag, Kommissar. Besorgen Sie sich Dynamit und sprengen Sie die Höhle, von der Walter Dünhofen erzählt hat!«
    »Eine Höhle, die es erwiesenermaßen nicht gibt.« Roth lachte bitter. »Hoffentlich erscheint nicht die Presse in Greulingen. Sonst macht die Geschichte noch Schlagzeilen in aller Welt.«
    »Achtung!«, rief Dorian in diesem Moment und deutete nach vorn auf die Straße.
    Sie kamen um eine Biegung herum und sahen mitten auf der gut ausgebauten Straße einen mächtigen Steinbrocken liegen. Kommissar Roth trat auf die Bremse, fing den schleudernden Wagen ab und rutschte um Haaresbreite an dem Felsbrocken vorbei. Dann ließ er den Wagen ausrollen, öffnete die Tür und stieg aus. Ratlos

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