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049 - Die Höhle der Untoten

049 - Die Höhle der Untoten

Titel: 049 - Die Höhle der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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für sie flache Schuhe ausgesucht. Sie nickte und lächelte ihm zu. Er nahm sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. In dem einfachen Kleid sah sie wunderbar aus.
    »Man wartet auf uns«, sagte sie mahnend und schlüpfte aus seinen Armen. Sie lief zur Tür und wartete an der Treppe auf ihn.
    Als sie in der Gaststube waren, erschien eine gebeugte Frau unten im Korridor, hob lauschend den Kopf und stahl sich dann nach oben. Es war die alte Martha, die jetzt das Zimmer von Coco erreicht hatte. Sie öffnete die Tür und zuckte leicht zusammen, als sie die Türschwelle passierte. Es war, als hätte sie einen elektrischen Schlag erhalten. Sie stutzte, beugte sich keuchend nieder, strich dann mit der flachen Hand über die Schwelle. Nein, Martha war ganz sicher keine Hexe, aber sie spürte Schwingungen, die ein normaler Sterblicher nicht bemerkte. Beim Überschreiten der Schwelle hatte sie eine Ausstrahlung gespürt, die intensiv schmerzte. Ihr Wissen um geheimnisvolle Kräfte der Natur hieß sie das Bannzeichen machen. Sie hatte es von ihrer Mutter gelernt und die wiederum von ihrer Mutter. Seit vielen Generationen wurde diese Kenntnis weitergereicht. Die alte Martha war eine Frau, bei der alles seine Ordnung haben musste. Sie ging noch einmal prüfend zurück über die Schwelle und nickte danach zufrieden. Die schmerzende Ausstrahlung war jetzt nicht mehr spürbar. Die alte Frau sah sich in Cocos Zimmer um und entdeckte auf dem Waschtisch die Schminkutensilien: ein Lippenstift, eine Puderdose und ein Schächtelchen mit flüssigem Lidschatten.
    Das Kräuterweiblein interessiert sich für die kleinen Wattebäusche, die neben dem Schächtelchen lagen. Spuren abgewischten Lidschattens waren darauf deutlich zu erkennen. Sie hob mit spitzen, gichtverkrümmten Fingern eines dieser Wattebäuschchen hoch, schnupperte daran, holte aus ihrem Kleiderausschnitt ein kleines, runzeliges Ledersäckchen hervor, öffnete es und schob die Watte vorsichtig hinein, als handelte es sich um einen kostbaren Schatz. Dann sah sie sich den Lippenstift an, schnupperte auch an ihm herum, schüttelte aber den Kopf. Die Watte – das war es. Ihr Auftraggeber würde mit ihr zufrieden sein. Mit dieser Watte ließ sich sehr viel anfangen. Als sie nach der Puderdose griff, hörte sie Schritte auf der Treppe. Die alte Frau legte die Puderdose schnell zurück und lief zur Tür. Sie sah Walter Dünhofen, der die Treppe hinaufkam, sie aber nicht bemerkte. Die alte Frau drückte sich dicht an die Wand und wartete, bis der Gastwirtssohn in seinem Zimmer verschwunden war. Dann huschte sie auf den Korridor und eilte ächzend die Treppe hinunter.
    Sie hatte noch einen weiten Weg vor sich, musste hinauf zum Bergwald.

    Der sagenumwobene Wasserkessel lag unter einem leicht hervorstehenden Felshang und war fast kreisrund.
    »Wir haben Glück«, sagte Gerd Stuefer, der Leiter des Tauchteams, das außer ihm noch aus fünf Sporttauchern bestand. »Die Strömung wird nicht besonders stark sein. Das spart Zeit und Luft.«
    Dorian und Coco hatten sich mit Stuefer und dem Team bereits bekannt gemacht. Lehrer Laube hatte Dorian und Coco als seine Freunde vorgestellt, was den Kontakt erleichterte. Kommissar Roth hielt sich bewusst im Hintergrund, er wollte die Taucher nicht verunsichern. Es passte ihm gar nicht, dass die Taucher die unterirdische Wasserführung erkunden wollten. Ein Mann seiner Profession glaubte selbstverständlich nicht an Höhlengeister oder dreiäugige Monster, doch er wusste natürlich, welches Risiko die Taucher eingingen. Sie wollten in Regionen vorstoßen, die bisher noch kein Mensch betreten hatte. Selbst bei allem Training war mit Schwierigkeiten oder Zwischenfällen zu rechnen. Einladend sah dieser Wasserkessel gewiss nicht aus. Das hing mit dem überhängenden Felsen zusammen, zum anderen aber auch mit dem dichten, wuchernden Strauchwerk. Etwas Unheimliches ging von diesem Wasserloch aus. Die Taucher schienen das allerdings nicht so zu empfinden. Während sie die letzten Vorbereitungen trafen, lachten und witzelten sie miteinander. Angst hatten sie ganz sicher nicht.
    Dorian verfolgte die Vorbereitungen für das Tauchmanöver mit größter Aufmerksamkeit. Die drei Männer, die den ersten Abstieg wagen sollten, legten bereits ihre Pressluftflaschen um und setzten die Schutzhelme auf, an denen je zwei große, leistungsstarke Taschenlampen befestigt waren. Sie trugen Taucheranzüge, deren Knie- und Ellenbogenpartien besonders verstärkt waren. Mit

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