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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Verletzung, deren Entstehung Niu II nicht
hatte angeben können, hatte es der behandelnde Arzt wie erwartet für notwendig
gefunden, daß Niu II im Hospital zu stationärer Behandlung blieb. Damit war
Wungs Plan genau nach Vorstellung angelaufen.
    Niu II war
vor den Augen des ihn behandelnden Arztes ein Idiot, ein Mann, der sich nur
primitiv auszudrücken verstand und nur die einfachsten Regeln der Vernunft und
des Verstandes benutzte. Einem solchen Mann konnte man nicht übelnehmen, daß er
trotz ärztlicher Anweisung sein Bett verließ ,' sich
wieder auf sein Rad schwang und durch die Gegend fuhr.
    Einem solchen
Mann rechnete man es auch als normal an, wenn er durch das Hospital streifte,
sich zu anderen Patienten in die Zimmer setzte und vielleicht ein besonderes
Faible für die hübsche, stille Tschiuu entwickelte. Bei dieser Gelegenheit
hatte Niu II auftragsgemäß alles über das Mädchen in Erfahrung gebracht.
    Wung war ein
Stein vom Herzen gefallen, als er fuhr, daß der Schock für die Chinesin so groß
gewesen war, daß sie daraufhin die Sprache verloren hatte.
    Aber die
Sprache konnte wiederkommen. So war Niu II darauf eingeschworen, jede
Veränderung seinem Herrn und Meister sofort mitzuteilen. Da das Hospital zum
Glück nur etwa sechs Kilometer entfernt lag, war die Wegstrecke in wenigen
Minuten zu schaffen.
    „Ja, es gibt
etwas Neues“, nickte Niu II mit dem Kopf. Unter dem linken Hosenbein zeichnete
sich deutlich der auftragende Verband ab. Niu II hatte den Schmerz wie jeder
andere empfunden, aber seine Gehorsamspflicht gegenüber Wung war so ausgeprägt,
daß sie stärker war als der Schmerz, der ihm von Wung zugefügt worden war.
    Niu II
humpelte, als er auf den fetten Professor im Rollstuhl zukam.
    „Dann spuck’s
schon aus, Mensch", entfuhr es Wung.
    „Ich habe
gehört, daß Tschiuu Lo aus dem Hospital weggebracht werden soll, Herr.“
Grinsend und glücklich teilte Niu II die Botschaft mit. „Der Vater von Tschiuu
hat die Möglichkeit, Tschiuu nach Kwangchow bringen zu lassen. Es gibt dort
einen Spezialisten, der schon mehrere derartige Fälle mit Erfolg behandelt
hat.“
    Wung
wechselte mit seinem Assistenten einen schnellen Blick.
    „Das paßt mir
gar nicht“, murmelte der Wissenschaftler. „Wenn sie ihre Sprache wiederfindet,
dann wird Tschiuu Lo auch zu reden anfangen. Einmal hatten wir Glück, aber wir
können uns nicht darauf verlassen, daß es auch ein zweites Mal so glatt über
die Bühne geht. Ich muß sicher sein, daß es nicht die geringste Spur gibt, die
zu uns führt. Wir warten nicht mehr länger, Niu I, du kehrst noch in dieser
Stunde ins Hospital zurück. Du wirst auf alle Fälle verhindern, daß die
geplante Überführung nach Kwangchow morgen früh stattfinden kann. Ist das
klar?“
    „Ja, Herr.
Ich werde sie töten.“
     
    ●
     
    Tschiuu Lo
lag allein in dem sauberen Krankenzimmer.
    Eine Lampe
brannte und spendete gerade in der Nähe des Bettes einen angenehm warmen
Lichtschein. Neben sich auf dem kleinen Tisch lag das aufgeschlagene Buch. Aber
Tschiuu las nicht mehr darin. Das Mädchen schlug die leichte Decke zurück. Es
war warm. Den ganzen Tag über hatte die Sonne geschienen. Um v die
Mittagspause hatte Tschiuu eine Zeitlang draußen gelegen und danach noch einen
Spaziergang durch den herrlich duftenden Park gemacht.
    Sie war sich über
ihre Situation klargeworden und hatte den Menschen, die mit ihr sprachen, zu
verstehen gegeben, worüber sie sich so erschreckt hatte. Aber niemand schien
sie bisher begriffen zu haben. Da war sie auf die Idee gekommen, bei einem
Besuch ihres Vaters eine kleine Zeichnung von der Gestalt anzufertigen, die ihr
im elterlichen Garten vor einigen Tagen begegnet war.
    Das Bild, das
sie davon gegeben hatte, war nur sehr unvollkommen gewesen. Schließlich hatte
sie das unheimliche Geschöpf mehr im Schatten als im Licht des Mondes gesehen.
Sie erinnerte sich an einen muskulösen Oberkörper, an stämmige Beine und vor
allen Dingen an die furchtbaren Auswüchse und den hornartigen Panzer. Huan Lo,
ihr Vater, fürchtete, daß der Schock Tschiuus Verstand geschadet hatte. Wie kam
sie darauf, ein so furchtbares Monstrum zu zeichnen. Hatte sie sich davor
erschrocken? Auf eine diesbezügliche Frage hatte Tschiuu genickt.
    Dies
bestätigte Huan Los furchtbaren Verdacht. Seine Tochter litt unter
Halluzinationen! Die Krankheit mußte unmittelbar mit dem Stummwerden in
Zusammenhang stehen. Das Gespräch mit dem Chefarzt des Hospitals war für

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