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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wie eine Sache stand, ließen sie ihn in
Ungewißheit.
    „Wie geht es
ihr denn?“ fragte Madame Lo leise.
    „Etwas
besser. Den Umständen entsprechend.“ Er war ein junger Arzt und selbst noch
unsicher wie er sich diesen beiden Menschen gegenüber verhalten sollte.
    „Schenken Sie
uns reinen Wein ein, Herr Doktor“, bat Madame Lo. Sie gab sich sehr gefaßt.
„Können wir sie nicht einen Moment sehen?“
    „Nein“, sagte
der Arzt. „Sie braucht jetzt dringend Ruhe. Sie ist vor wenigen Minuten bei
vollem Bewußtsein gewesen. Soweit ich es .nach dem bisher vorliegenden Ergebnis
beurteilen kann, wird sie den Schock bald überwunden haben.“
    „Na also.“
Huan Lo atmete hörbar auf. „Dann können wir vielleicht doch einen kurzen Blick
zu ihr hereinwerfen und ihr ein Wort des Trostes sagen.“
    „Sie haben
mich unterbrochen, Herr Lo. Ich sagte, daß Ihre Tochter voll bei Verstand war,
während ich die Untersuchung durchführte. Ehe ich das Zimmer verließ, gab ich
ihr allerdings eine Beruhigungsspritze. Tschiuu schläft bereits.“
    „Aber wir
hätten doch wenigstens ein paar Worte mit ihr sprechen können“, ärgerte Huan Lo
sich. Der Arzt schüttelte den Kopf. „Selbst wenn ich Tschiuu keine Spritze
gegeben hätte, wäre es unmöglich, mit ihr zu sprechen. Ich muß Sie leider
darauf aufmerksam machen, daß Tschiuu - die Sprache verloren hat!“
     
    ●
     
    „Kana kommt
zurück!“
    Der Mann, der
das rief, stürzte in den dämmrigen Saal, in dem Chang Pi Wung hinter seinem
Schreibtisch über Aufzeichnungen gebeugt saß. Das Gesicht des feisten
Wissenschaftlers zeigte Triumph.
    „Wer hat ihn
gefunden?“ wollte er wissen.
    Der Bote, der
die Nachricht überbracht hatte, biß sich auf die Lippen. „Unsere Suche war
vergebens. Er kommt - von allein wieder“, sagte er kleinlaut. Der Mann war dürr
wie ein Skelett, die Kleidung schlotterte um seinen hageren Körper. Das, was er
auf der Haut trug, war kaum mehr als Kleidung zu bezeichnen. Es war eine
zerschlissene Hose und eine schmutzige Jacke, die an vielen Stellen eingerissen
war und Löcher aufwies. Der Mann machte einen ausgehungerten und verkommenen
Eindruck, und er übertraf mit seinem Aussehen jeden Bettler an der nächsten
Straßenecke.
    „Das muß ich
mir ansehen!“ Chang Pi Wung klappte den Aktendeckel mit wichtigen Papieren zu,
und seine Rechte legte sich auf den kleinen Steuerhebel, der aus dem
rechteckigen Schaltkasten neben der Armlehne des Stuhls ragte. Der
Elektro-Rollstuhl rollte leise surrend zurück.
    Wung, ein
über zwei Zentner schwerer Mann, saß in dem Stuhl wie ein Herrscher. Er rollte
in das Dunkel hinter sich, das von einem fingerdicken Lichtstrahl wenige
Zentimeter über dem Fußboden durchbrochen wurde. Beim Passieren dieser
Lichtgrenze glitt automatisch die Tür vor ihm auf und gab die Möglichkeit, in
den angrenzenden Raum zu fahren.
    Dieser Raum
war in ein kaltes Halbdunkel getaucht. An einer Wand standen eine Anzahl in Betrieb befindlicher Monitoren, die ihr bläulich-weißes Licht
auf die starren, maskenhaften Gesichter der Beobachter gossen. Zehn ähnlich
nachlässig und schmutzig gekleidete Chinesen wie der, welcher Wung
benachrichtigt hatte, waren hier damit beschäftigt, die Umgebung des alten,
verfallenen Hofes, unter dessen Kellern Wung und seine Kreaturen residierten,
zu beobachten. Versteckt angebrachte, infrarotempfindliche Kameras waren Tag
und Nacht in Tätigkeit, um jeden zu registrieren, der sich absichtlich oder
unbewußt diesem einsamen Ort näherte, an dem niemand mehr einen Menschen
vermutete.
    Das Gehöft
stammte noch aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts. Hohe Bäume, verwildertes
Buschwerk und Unkraut umstanden das schon zur Ruine gewordene Gutsgebäude, In
dieser Wildnis auf einem etwa siebzig Meter hohen Berg vermutete niemand eine
Unterkunft.
    Hin und
wieder kam es vor, daß ein Landstreicher während eines Unwetters hier
Unterschlupf suchte. Doch dieser Mann kehrte dann nie mehr von diesem Ort
zurück.
    Wung war auf
die Menschen angewiesen. Er fing sie wie wilde Tiere oder ließ sie weit weg von
diesem Ort in den Dörfern oder Städten oder an der Grenze nach Hongkong
verschwinden und hierherschaffen. Nie erfuhr jemand vom Schicksal der
Unglücklichen, die ihm in die Hände fielen.
    Chang Pi Wung
rollte mit dem Elektro-Rollstuhl bis an den Monitor heran, der einen
vergrößerten Bildausschnitt der Szene zeigte, die sich draußen in stockdunkler
Nacht abspielte.
    Die Kreatur
Kana, von Wung aus

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