049 - Trommeln des Todes
nicht, daß ihr meinetwegen Schwierigkeiten habt.“
Er erhob sich etwas mühsam. Eine halbe Stunde später waren wir unterwegs.
Als wir zu der Stelle kamen, an der ich meine Kameraden zurückgelassen hatte, fanden wir nur eins der Fahrzeuge vor mit van Broeck und George Gael. Der andere Wagen war zur Erkundung des Gebietes weitergefahren. Auf dem Plateau brachten wir noch ein bis zwei Kilometer hinter uns und schlugen dann unser Lager auf.
Das Trommelgeräusch hatte nicht aufgehört. Es war sogar noch ein wenig stärker als gestern. Aber es scheint, daß wir uns langsam daran gewöhnen, denn niemand erwähnte es auch nur ein einziges Mal heute.
An diesem Abend herrschte große Ausgelassenheit im Camp. Alle, die an dem nachmittäglichen Ausflug teilgenommen hatten, waren begeistert. Es hatte sich nicht nur bestätigt, daß es hier außerordentlich reichhaltige und ausgedehnte Uranlager gibt, sondern man hatte an einigen Stellen auch noch Vorkommen an Kupfer, Blei, Silber und vielleicht sogar Gold gefunden.
„Der alte Dave wird zufrieden sein“, meinte Malcolm. „Ich wäre nicht erstaunt, wenn er uns mit dem nächsten Flugzeug eine Kiste Sekt schicken ließe. Welcher Tag ist heute eigentlich?“
„Der 27.“, sagte ich. „Übermorgen kommt das Flugzeug wieder.“
„Ich nehme an, daß wir auf dem Plateau eine Weile bleiben“, überlegte Theo Malcolm, „weil wir jetzt mehr im Detail arbeiten können. Wir werden es auf uns nehmen müssen, morgen noch einmal umzuziehen, und zwar etwas südlicher. Ungefähr 20 km von hier habe ich einen Felsblock ausfindig gemacht, an dessen Seite eine kleine Höhle zu sein scheint. Wenn wir eine oder zwei Wochen hier bleiben sollten, wäre diese Höhle ein guter Schutz gegen die Sonne und gegen eventuelle Unwetter.“
Es lief also alles gut an.
Wir waren durch die vielen Entdeckungen des Tages so aufgeregt, daß ich keine Gelegenheit hatte, Theo von Peter Hugh zu berichten. Als ich jedoch mein Zelt betrat, lag der Kranke in friedlichem Schlaf. Sylvia Soers hatte ihm zu essen gebracht, und er hatte einigermaßen mit Appetit gegessen.
Ich machte noch einen kleinen Mondspaziergang mit meiner geliebten Lucy.
Bei Nacht sehen die Felsblöcke, die überall verstreut liegen, noch viel bizarrer aus als am Tage. Auf jeden Fall ist mir dieser Ort lieber als die öde Wüstenlandschaft, die hinter uns liegt. Lucy findet das auch.
Unsere Expedition wird endlich interessant!
28. November.
Die ersten Stunden des Nachmittags verbrachte ich damit, meiner Arbeit als Geograph nachzugehen, das heißt, ich verfaßte einen Bericht über die Besonderheiten des Plateaus, auf dem wir uns befinden. Gerade brachte ich den Text Sylvia Soers, die alle Ergebnisse, die wir zusammentragen, ordnet und analysiert. Diese Analysen übermittelt Clara Black per Funk an die Zentralstation. Seit unserer Abreise habe ich nicht so viel gearbeitet wie heute.
Wir befinden uns in der Felsgegend, die Malcolm von weitem entdeckt hatte. Wir haben es gut getroffen. Dieser Platz ist ideal für uns. Da die Höhle, in die wir uns einquartiert haben, sich nach Norden öffnet, herrscht in ihr immer angenehme Kühle.
Hinzu kommt, daß die Umgebung ganz ungewöhnlich ist. Die Felsanhäufungen um uns herum mit ihren verschiedensten Formen vermitteln den Eindruck einer verwunschenen Stadt. Unsere Behausung erhebt sich noch über die meisten anderen Felsblöcke. Manche lassen an Türme oder etwas verformte Kuppeln denken. Die freien Räume zwischen den Felsen sind wie Wege oder Straßen. Von weitem ist das alles sehr beeindruckend.
Beim ersten Anblick vorhin hatte George Gael ausgerufen: „Das ist ja Babylon!“
Der gute Gael weiß sicher genauso wenig wie ich, wie das antike Babylon ausgesehen hat. Aber der Name wurde sofort akzeptiert.
In einem der angrenzenden Felsblöcke befindet sich eine weitere Höhle, kleiner als unsere. Hier richteten sich sofort Dr. Higgins, O’Wilm und Sam Ridell ein, als sie sie entdeckten.
Offensichtlich wollen sie sich absondern, unter sich sein.
Theo meint, daß unsere Arbeit uns hier mindestens acht Tage festhalten wird.
Ich muß noch einen kleinen Zwischenfall erwähnen, der sich heute Morgen zutrug. Der gute Peter fühlte sich immer noch nicht besser. Theo besuchte ihn in unserem Zelt. Seine ersten Worte waren: „Warum hat man Dr. Higgins nicht kommen lassen?“
Peter antwortete mit weinerlicher Stimme: „Ich will ihn nicht sehen. Er soll sich nicht mehr um mich
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