049 - Trommeln des Todes
kümmern. Er hat mir gestern Abend Blut abgezapft. Das war sehr schmerzhaft und ich habe festgestellt, daß er mich absichtlich quälen wollte. Er hat mich ganz hinterhältig angesehen. Ich werde auch ohne ihn gesund. Ich brauche ihn nicht!“
„Ruhe, Ruhe“, sagte Malcolm, „seien Sie doch vernünftig, Peter. Sie müssen sich doch behandeln lassen.“
Wir traten aus dem Zelt, Lucy und Sylvia blieben bei dem Kranken. Theo machte sich Sorgen.
„Was bedeutet dieser blaue Fleck auf seiner Stirn? Hatte er ihn gestern schon? Was denkt Higgins darüber?“
„Higgins weiß nicht, was es ist. Ich wundere mich überhaupt, daß er heute noch nicht gekommen ist.“
Wir begaben uns zu der kleinen Höhle, die dem Doktor als Behausung diente. Er war schon an der Arbeit. Er stand in Hemdsärmeln vor einem aufgeklappten Tischchen, das vollgestellt war mit Flaschen, Instrumenten und Reagenzgläsern. Higgins konnte sich gerade noch ein „Guten Morgen“ abringen.
„Was ist mit Peter Hugh?“ fragte unser Chef. „Was hat er?“
Higgins zuckte kaum sichtbar mit den Schultern.
„Ich weiß nichts Genaues. Kein Fieber, normaler Blutdruck, keine Symptome einer uns bekannten Infektionskrankheit.“
„Und der blaue Fleck auf seiner Stirn?“
„Deswegen habe ich ihm gestern Abend Blut abgenommen. Ich habe die ganze Nacht damit verbracht, es zu untersuchen. Nichts gefunden. Ich neige jetzt du der Ansicht, daß dieser Fleck eine äußerliche Ursache haben muß und nichts mit der Krankheit zu tun hat. Ich werde ihm eine Beruhigungsspritze geben. Etwas anderes kann ich im Moment nicht tun.“
Er nahm sein Köfferchen und ging mit uns zum Kranken.
Peter Hugh fing sofort an zu jammern, als er Higgins erblickte: „Nein, nein, ich will ihn nicht sehen. Ich will seine Hilfe nicht. Er soll mich in Ruhe lassen!“
Malcolm beugte sich über ihn und sagte sanft: „Seien Sie doch vernünftig, Peter.“
Der Kranke ließ es also geschehen. Er schloß die Augen und schwieg. Aber ich konnte mich eines unguten Gefühls nicht erwehren, als Higgins ihm eine Spritze in den Oberschenkel gab. Der Doktor hatte einen harten Blick, fast grausam, und auf seinen Lippen glaubte ich ein verstecktes Lächeln zu erblicken.
Der Fleck auf Peters Stirn war jetzt intensiv blau. Alles beunruhigt mich mehr, als ich sagen kann. Ich habe aber mit niemandem über meine Sorgen gesprochen, auch nicht mit Theo. Doch auch er war sehr besorgt, als wir Peter verließen. Er fragte den Arzt, ob es nicht besser wäre, sofort ein Sanitätsflugzeug kommen zu lassen.
„Es ist kein dringender Fall“, sagte Higgins. „Kein Fieber, keine Infektion, kein Herzleiden, also keine unmittelbare Gefahr.“
Die Worte des Doktors schienen Theo ein wenig zu beruhigen.
29. November.
Das Versorgungsflugzeug kam heute Morgen. Es mußte erstaunlicherweise einige Runden fliegen, bis es uns entdeckte.
Außer der üblichen Verpflegung, die es uns mit Fallschirmen abwarf, brachte es eine handschriftliche Mitteilung von Dave Clisson, unserem großen Meister. Dave, der sehr streng sein konnte, wenn es erforderlich war, hatte eine wunderbare Art, seine Mitarbeiter immer wieder zu ermutigen und anzufeuern. Seine Glückwünsche sind uns direkt ans Herz gegangen. Er riet Malcolm außerdem, sich bei den einzelnen Stationen nicht zu lange aufzuhalten. Wir sollten lieber das ganze Plateau auskundschaften, um einen möglichst umfassenden Gesamtüberblick über das reichhaltige Mineralvorkommen in diesem Gebiet zu erhalten.
In einem Nachsatz hieß es: „Ich wollte euch eine Kiste Sekt mitschicken. Aber leider ist uns hier der Vorrat ausgegangen. Ich erwarte Nachschub, und ihr bekommt dann die Flaschen in acht Tagen mit dem nächsten Flugzeug. Ich bin sicher, daß ihr bis dahin noch weitere bemerkenswerte Funde gemacht habt. Die könnt ihr dann gleich mit begießen.“
Um die Anweisung des großen Meisters zu befolgen, beschloß Malcolm, daß wir morgen wieder aufbrechen, um das ganze Plateau zu erforschen.
„Der alte Dave hat recht“, sagte Theo. „Unsere Aufgabe ist es, zu erforschen; wir dürfen uns nicht verzetteln.“
Peter Hughs Zustand hat sich nicht verschlechtert. Theo fragte ihn, ob er nicht die Ankunft des nächsten Flugzeugs nutzen wollte, um sich fortbringen zu lassen, denn das Flugzeug hätte leicht in der Nähe des Lagers einen geeigneten Landeplatz finden können. Aber der tapfere Peter protestierte energisch.
„Ich will euch nicht im Stich lassen“, sagte
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