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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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er. „Ihr braucht mich doch. Und es geht mir bald schon wieder besser.“
    Heute beim Abendessen haben Lucy und ich unsere Verlobung bekanntgegeben. Alle beglückwünschten uns aufs herzlichste. Sogar Dr. Higgins fand ein paar liebenswürdige Worte.
    „Schade, daß wir keinen Sekt haben“, rief Malcolm. „Das wäre ein weiterer Anlaß gewesen, anzustoßen.“
     

     
    3. Dezember.
    Wir verließen Babylon am 30. November, wie es ausgemacht war. Und seither habe ich keine Aufzeichnungen mehr gemacht, weil nichts geschehen war, was besonders hätte erwähnt werden müssen. Um schwierige Strecken zu vermeiden, mußten wir noch einmal zwei Tage durch Wüstensand fahren, aber wir blieben dicht bei den Felsen.
    Jetzt lagern wir an einem Ort, der ebenso „babylonisch“ ist wie der erste. George Gael taufte ihn Palmyr.
    Wir geben allen Plätzen dieser Art, die wir entdecken, Namen antiker Städte. Es ist eine willkürliche Art der Bezeichnung. Als Geograph sehe ich darin nichts Ungebührliches. Diese beiden Namen stehen schon in den Landkarten, die ich von dieser Gegend skizzierte.
    Unsere Physiker und Mineralogen fanden, bevor der Tag zu Ende ging, neue Vorkommen an Uran und anderen Metallen, aber wie es scheint, nicht so bedeutende wie in Babylon. Aber morgen geht es weiter.
    Peter Hugh bereitet mir wieder einmal Kummer. Er sagt, es gehe ihm gut. Er hat sogar einen Teil des Nachmittags damit verbracht, einen Motor zu überholen. Aber er ist nicht mehr der alte. Er hat seine Fröhlichkeit und seinen Schwung verloren. Oft ertappe ich ihn dabei, wie er gedankenverloren vor sich hinblickt, so als quäle ihn etwas.
    George Gael scheint mir auch Sorgen zu haben. Das erschreckt mich um so mehr, als er für gewöhnlich immer gutgelaunt ist und mit Sylvia Soers stets einen Grund zum Freuen findet, so wie ich mit Lucy.
     

     
    4. Dezember.
    Ein Tag ohne Besonderheiten. Wir überquerten auf dem Plateau eine ausgedehnte, kahle Fläche, wo die Forschungsarbeit nicht viel ergab. Morgen Vormittag werden wir ein weiteres babylonisches Massiv erreichen, das noch gigantischer zu sein scheint, als die beiden letzten. George Gael gab ihm schon den Namen Baibeck.
    Als die Nacht hereinbrach und etwas Kühlung mit sich brachte, ging ich mit Lucy noch um das Lager herum spazieren. Wir sprachen über alles mögliche, während wir über den pflanzenüberwucherten Felsboden liefen. Plötzlich sagte Lucy: „Ich möchte wissen, was Sylvia Soers hat.“
    „Sylvia? Was ist mit ihr?“
    „Oh, nichts Schlimmes hoffe ich. Heute Nachmittag besuchte sie mich in meinem Zelt, als ich allein war. Du weißt, sie spricht nie sehr viel. Nun, da hat sie geredet und geredet. Mir kam sie fast ein wenig fiebrig vor.“
    „Das hat nichts zu bedeuten.“
    „Nein, sicher nicht. Aber auf einmal sagte sie: ‚Ich weiß, woher das Trommeln kommt.’ Ich entgegnete: ‚So?’ und dachte, sie gibt mir eine neue mehr oder weniger plausible Erklärung dafür. Sie fuhr fort: ‚Ja, ich weiß es. Und ich erzähle es dir, wenn du mir versprichst, mit niemandem darüber zu reden.’ Ich versprach es ihr ein wenig verblüfft. Dann erklärte sie mir: ‚Dieses Geräusch machen kleine, unsichtbare Männchen. Sie schlagen auf Blechtöpfe.’ Ich blieb ernst. Dann dachte ich, sie macht Spaß. Aber ihr Gesicht hatte einen starren, ganz merkwürdigen Ausdruck. Sie fragte: ‚Was sagst du dazu?’ Ich überlegte und antwortete: ‚Wenn sie unsichtbar sind, woher weißt du dann, daß es kleine Männchen sind?’ Sie zuckte mit den Schultern. ‚Ich weiß es eben. Ich kann dir das nicht erklären. Sie
    schlagen unermüdlich auf ihre Töpfe. Tag und Nacht. Sie wollen, daß wir von hier verschwinden.’ Mit diesen Worten erhob sie sich. Sie legte ihren Finger auf die Lippen und sagte: ‚Zu niemandem ein Wort.’ Dann verließ sie mich.“
    „Du glaubst …?“
    Ich beendete meinen Satz nicht.
    „Ach, ich glaube nicht, daß es schlimm ist“, meinte Lucy. „Aber dieses gräßliche Geräusch hat vielleicht ihre Nerven angegriffen. Wir tun alle so, als hätten wir uns daran gewöhnt, und manche von uns sind vielleicht wirklich unempfindlich. Aber gib zu, man muß schon sehr starke Nerven haben.“
    „Ja“, bestätigte ich.
    Jetzt begriff ich, warum George Gael so sorgenvoll aussah. Sylvia mußte ihm dieselbe Geschichte erzählt haben.
    „Meinst du nicht, es wäre besser, Theo zu informieren?“ fragte ich.
    „Das ist schwierig. Es wäre eher Georges Sache, es zu

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